FOREIGN HANDS - What's Left Unsaid
Mehr über Foreign Hands
- Genre:
- Hardcore / Metalcore
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Sharptone Records
- Release:
- 21.06.2024
- Resetting The Senses
- A Memory In Latency
- God Under Fingernails
- Laceration Wings
- Horror Domain
- Conditioned For A Head-On Collision
- Shapeless In The Dark
- Adversity's Spitting Image
- Until The Sun Fades
- Magnetic Roses
Solider Stampfer im Grenzgebiet zwischen Hardcore und Metalcore.
So richtig einig sind sich Label und Presse ja nicht, wo man die amerikanischen Newcomer FOREIGN HANDS einsortieren soll. Mal wird das Quintett als Melodic Hardcore beschrieben, an anderer Stelle werden die Jungs als das nächste große Ding im Metalcore bezeichnet. Der Pressetext geht sogar soweit, den Fünfer gar als Hoffnung für den gesamten Metal-Sektor auszurufen. Bleiben wir aber erst einmal bei den Fakten. Gegründet 2016 machte die Band vorerst mit diversen Singles auf sich aufmerksam und veröffentlichte schlussendlich im Jahr 2022 die Debüt-EP "Bleed The Dream", die den Amerikanern die Aufmerksamkeit von Sharptone Records einbrachte. Über das durchaus für sein findiges Händchen bekannte Label erscheint nun auch das erste Langeisen, das auf den Namen "What's Left Unsaid" hört und uns insgesamt zehn Tracks präsentiert.
Schon der Opener 'Resetting The Senses' macht schnell klar, dass der Fünfer nicht angetreten ist, um irgendwelche Gefangenen zu machen, sondern, um schlicht und ergreifend alles in Grund und Boden zu stampfen. Dass die Kategorisierung dabei schwerfällt, erklärt sich auch recht schnell, denn mit wuchtigen Hardcore-Ausbrüchen und rasantem Metalcore-Riffing sitzt die Eröffnungsnummer wirklich irgendwie zwischen den Genre-Stühlen. Dass die Strophen mit ihrem unheimlich aggressiven Gesang dann sogar eine Prise Screamo hinzufügen, nur um im Refrain mit Klargesang den kompletten Gegenpol entgegengesetzt zu bekommen, komplettiert die musikalisch durchaus variable Palette. Dennoch bin ich nicht gerade restlos vom Fleck weg begeistert, denn auch wenn der Refrain durchaus solide daherkommt, fehlt hier doch noch die große Hookline, die den Track zu einem sofort zündenden Hit machen könnte. Lust auf mehr macht der Einstieg dennoch.
'A Memory In Latency' dreht dann die Hit-Schraubzwingen auch direkt noch einmal ein gutes Stück fester, denn der melancholisch angehauchte Refrain zündet hier im Gegensatz zum Vorgänger sofort und liefert erneut einen wohltuenden Ruhepol im ansonsten doch recht wüst rockenden Screamo-Hardcore-Angriff, den FOREIGN HANDS durchaus kraftvoll fährt. Selbiger übernimmt danach aber zusehends das Ruder und drückt die Klargesänge weiter in den Hintergrund, was zumindest für mich auch gleichzeitig mit einer erhöhten Austauschbarkeit des Materials einhergeht. Ohne einen einprägsamen Refrain sind die Gitarrenarbeit und die wüsten Schreie von Fronter Tyler Norris doch eher gleichförmig, weshalb vor allem 'God Under Fingernails' und auch 'Horror Domain', bei dem zumindest der Versuch einer recht monoton vorgetragenen Hookline zu vermelden ist, recht spurlos an mir vorüberziehen. Generell geht dem Quintett nach starkem Beginn etwas die Luft aus, denn ich kann abseits der eröffnenden Minuten nur noch 'Conditioned For A Head-On Collision' als echten Glanzpunkt ausmachen, der dann aber auch durchaus wieder Hit-Potential mitbringt.
Sind die Amerikaner also die große Hoffnung für die Zukunft der Core-Szene? In aktueller Form auf jeden Fall noch nicht, denn abgesehen von zwei Tracks mit Hit-Potential bietet der Erstling "What's Left Unsaid" über weite Strecken nur solide Genrekost im Schnittfeld zwischen Hardcore und Metalcore, die man so schon an vielen anderen Stellen etwas packender und zwingender gehört hat.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs