FOREIGNER - With The 21st Century Symphony Orchestra & Chorus
Mehr über Foreigner
- Genre:
- Rock meets Classic
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- EarMusic / Edel
- Release:
- 27.04.2018
- Overture
- Blue Morning, Blue Day
- Cold As Ice
- Waiting For A Girl Like You
- Say You Will
- When It Comes To Love
- That Was Yesterday
- Feels Like The First Time
- Starrider
- Double Vision
- Fool For You Anyway
- Urgent
- Juke Box Hero
- I Want To Know What Love Is
Gelungene Umsetzung der Evergreens in klassischen Arrangments
Rockbands, die sich mit klassischen Musikern zusammentun, sind längst keine Besonderheit mehr, auch Kooperationen mit Orchestern und Chören gab uns gibt es immer wieder. Als man der US-Legende FOREIGNER den Vorschlag dafür unterbreitete, war zwar noch nicht sicher, ob wirklich etwas aus der ursprünglichen Idee von Ernst Van Tiel werden würde, doch Band-Oberhaupt Mick Jones war von der Intention des Leiters des Luzerner Symphonie-Orchesters dermaßen angetan, dass sich FOREIGNER bald darauf eben dort einfand, um gemeinsam mit dem 58-köpfigen ortsansässigen Orchester und einem 60 Personen zählenden Chor ein erlesenes Programm zu absolvieren.
Die Kunst, sich als Rock-Band mit einer solch‘ gewaltigen Anzahl an "Gegenspielern" zu arrangieren, meistert die Band ganz vorzüglich, hervorzuheben gilt es jedoch, die präzise funktionierende Rhythmus-Abteilung (Jeff Pilson und Chris Frazier) und den wiedergenesenen Chef an der Sechssaitigen, der sich als Meister des Wechsels von rockig zu butterweich erweist und einen mehr als nur soliden Beitrag zur Gesamtwirkung des Materials leistet. Als beeindruckend muss auch die Vorstellung von Kelly Hansen bezeichnet werden. Der gar nicht mehr so neue Sänger (der frühere HURRICANE-Frontmann ist immerhin schon seit 2005 bei FOREIGNER tätig) rettet durch eine gewisse Grund-Rauigkeit in seinen Stimmbändern nämlich vor allem Quoten-Balladen wie 'Waiting For A Girl Like You' und 'I Want To Know What Love Is' vor einer allzu plüschigen Darbietung.
Bitte nicht falsch verstehen, eine klassische Umsetzung von Balladen wie eben diesen, bringt selbstverständlich gehörige Zuseherströme zu den jeweiligen Veranstaltungen, dennoch besteht speziell dabei die Gefahr völlig in den Kitsch zu verfallen und die "Rock-Relevanz" komplett zu verlieren. Daher: Respekt Mr. Hansen! Es ist es nämlich wahrlich nicht immer der Fall, dass der Sänger den Überschuss an anfallender "Zuckerwatte" dermaßen gekonnt kompensieren kann und so den an sich doch auf Rock fixierten Anteil des Publikums vor einer akuten Pomp Überdosis bewahrt. Danke Kelly!
Auch bei FOREIGNER sind es im Endeffekt die eher zackigeren Kompositionen aus der Feder von Mick Jones (und den extra für die beiden Shows engagierten Kollegen Dave Eggar und Chuck Palmer, die sich um die Bearbeitung in dieser Form kümmerten) wie 'Cold As Ice', 'Urgent' oder 'Juke Box Hero', die für Stimmung und gepflegtes Mit-Rocken im Saal sorgen. Das ist auch der generell gelungenen, weil nicht allzu bombastischen audiovisuellen Version anzumerken, die obendrein auch noch die Darbietungen von 'Head Games', 'The Flame Still Burns', 'Hot Blooded' (auch in dieser eher unkonventionellen Variante grandios!) und 'Fool For You Anyway' beinhaltet.
Als Fazit lässt sich also festhalten, dass FOREIGNER die Umsetzung einer an sich längst nicht mehr neuen Idee auf jeden Fall gelungen ist. Gesonderter Respekt muss der für diesen Anlass als Septett agierende Formation auch noch dafür gezollt werden, dass man nicht etwa eine für derlei Events renommierte Location gewählt hat, sondern dem Initiator das "Heimrecht" überlassen hat.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Walter Scheurer