FOREST OF FOG - Nebelhymnen
Mehr über Forest Of Fog
- Genre:
- Black Metal
- Feuersturm
- Die Klage des Windes
- Des Frühlings Ende
- Verlorener Traum
- Augenblick des Zorns
- Chaos
- In vergessenen Ruinen
- Wenn ich sterbe
Bei FOREST OF FOG handelt es sich um das Soloprojekt des Schweizers I.H., der sich, wie der Bandname irgendwie schon vermuten lässt, dem mystischen, naturbezogenen Black Metal verschrieben hat. Dabei ist "Nebelhymnen" bereits sein drittes, in Eigenregie produziertes Demoalbum, das acht sauber eingespielte und produzierte Stücke enthält, die eigentlich alle Schwarzheimer mit ausgeprägtem Sinn für schlichte Epik und Naturmystik durchaus überzeugen sollten.
Da sich ein Musiker, der einen bereits stark ausdefinierten Stil verehrt, sich erfahrungsgemäß schwer tut, mit seiner Musik einen Originalitätspreis zu gewinnen, muss er die Hörer eben um so mehr mit qualitativ hochwertigem Material versorgen, und ich finde, dass dies im Falle von "Nebelhymnen" sehr gut gelungen ist. Die acht allesamt in deutscher Sprache verfassten Lieder lassen den schnellen, höhenlastigen Gitarrenparts zwar viel Raum, sind aber nicht übertrieben zerschreddert. Es gibt sehr viele getragene Passagen mit akustischen Gitarren und Keyboards, teils auch mit klaren, epischen Backing-Chören, wie wir sie etwa von BATHORY oder FALKENBACH kennen. Das könnt ihr sehr schön bei 'Die Klage des Windes' erkennen. Auf der anderen Seite stehen Momente, die pure Verzweiflung atmen und somit stark an BURZUM erinnern. Dabei ist die Atmosphäre dunkel wie der Wald und so einsam und kalt wie eine Eiswüste. Hört bei ca. 3:15 in 'Des Frühlings Ende' rein, und ihr wisst, was ich meine. Auch der hasserfüllte, aber dennoch wehklagende Gesang kommt der Ausdrucksstärke von Herrn Vikernes manchmal recht nahe.
Die Riffs - vor allem beim Opener 'Feuersturm' sind für Black-Metal-Verhältnisse dagegen oft recht melodisch und erinnern öfters mal an die atmosphärischeren Sachen von IMMORTAL, wie etwa deren Klassiker 'Blashyrkh' oder etliche spätere Werke. Wenn dazu die akustische Gitarre oder auch das Keyboard zum Einsatz kommen, bewegt sich FOREST OF FOG sehr schön auf der Trennlinie zwischen der alten Black-Metal-Schule und den etwas verspielteren Melodieführungen des Pagan Metal. Vielleicht können neben den bereits genannten Bands auch die Frühwerke von SATYRICON oder RAGNARÖK als Vergleichsgrößen dienen.
Ein weiteres Highlight der Scheibe ist das zehnminütige 'In vergessenen Ruinen', das nach einem verträumten akustischen Intro in getragenes Midtempo mündet, wieder der ruhigen Mystik Raum lässt, um sich anschließend in epischem und sehr schwermütigem Black Metal mit unglaublichem Tiefgang zu manifestieren. Auch der Wechsel des Leitmotivs in der Mitte des Stückes hat ebenso seinen Reiz wie die im letzten Drittel losbrechende pure Raserei und das langsame Ausklingen mit Klavier und Synth. So beweist der Komponist recht eindrucksvoll, dass man durchaus auch im traditionellen Black Metal viele Facetten und Stilelemente in einen Song packen kann, ohne dabei auch nur ansatzweise Authentizität einzubüßen. Die Tatsache, dass I.H. einen Drumcomputer verwendet, stört mich persönlich hierbei gar nicht, da dieser nicht aufdringlich heraussticht und ansonsten eigentlich alles stimmig arrangiert ist.
Alles in allem ist "Nebelhymnen" eine richtig großartige Eigenproduktion geworden, die zwar sicher keine wirklich neuen Akzente für die Szene setzt, aber in ihrer Nische durchaus als Maßstab dienen kann. Viel besser kann man diese spezielle Spielart des Black bzw. Pagan Metal meiner Meinung nach nicht machen. Dazu kommt eine ansprechende Aufmachung: Die Gemälde von Paula Heinzi, die das schlichte, kopierte, aber sehr schöne Booklet der Scheibe zieren, erinnern von der Stimmung und den verwunschenen, mystischen Naturmotiven her ganz stark an die Kunst des großen norwegischen Volksmalers Theodor Kittelsen, dessen Werke auch viele BURZUM-Alben illustrieren. So wird ein musikalisch sehr überzeugendes Album auch optisch perfekt abgerundet. Schade nur, dass die Texte nicht abgedruckt sind. Auf der ebenfalls sehr stilvollen Bandhomepage findet ihr Samples und weitere Informationen.
Anspieltipps: Die Klage des Windes, Des Frühlings Ende, In vergessenen Ruinen
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle