FOREST SILENCE - Philosophy Of Winter
Mehr über Forest Silence
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Candlelight / Soulfood
- Release:
- 08.12.2006
- Bringer Of Storm
- Spirits Of The Winds
- At The Dawning Of Chaos
- Path Of Destruction
- Philosophy Of Winter
Bei FOREST SILENCE handelt es sich um eine magyarische Band, die aus Musikern besteht, die in der schwarzwurzeligen Szene keine Unbekannten sind, auch wenn sie ihre Namen nicht laut nennen wollen. Bekannt ist dennoch, dass Herr Winter und András Nagy mit von der Partie sind. Ersterer einst und Letzterer noch immer Mitglieder von Ungarns derzeit führender Black-Metal-Band SEAR BLISS.
Folgerichtig hat das offizielle Debütalbum von FOREST SILENCE auch einiges mit den Avantgardisten aus der pannonischen Tiefebene gemeinsam. Mächtige, monumentale Riffs, kalte, von effektiv eingesetzten Keyboards geprägte Atmosphäre, finstere Dramatik und derber, aber ausdrucksstarker Gesang prägen das Klangbild, das neben SEAR BLISS auch die frühen GEHENNA ins Gedächtnis ruft. Gerade der starke siebenminütige Opener 'Bringer Of Storm' erinnert mich sehr stark an die einstigen Vorreiter geschmackvoller Schlüsselbrett-Klänge im Black Metal, die sich inzwischen ja recht weit von ihren Wurzeln entfernt haben (Stichwort: "Ravenclaws!"). Das elegische 'Spirits Of The Winds' ist da um einiges spaciger, psychedelischer, entrückter und tangiert gerade im letzten Drittel deutlich avantgardistische Bereiche.
Doch damit haben die beiden Kameraden ihre atmosphärische Ader noch lange nicht genug ausgelebt. 'At The Dawning Of Chaos' setzt dem locker noch eins drauf: ausufernde Gitarrensounds vor wabernden Keyboard-Teppichen, im Hintergrund das stoische Schlagwerk und der finstere Gesang. Das Tempo ist meist getragen, doch zieht es öfters auch ein bisschen an, ohne in Raserei zu verfallen. Das betont das Majestätische, das Triumphale. Man fühlt sich phasenweise, als höre man die schwarzmetallische Version des imperialen Marsches aus "Star Wars". Schließlich belegen die Musiker mit dem anfangs doomig angelegten 'Path Of Destruction', dass sie auch richtig heavy sein können, bevor das Titelstück sich verspielter präsentiert und doch die typische Grundstimmung nicht ändert. Die elektronischen Elemente sorgen für Kälte, mehr noch als sonst. Ein kleiner Ambient-Touch lässt sich kaum verleugnen.
So bleibt ein mit 35 Minuten zwar recht kurzes Album, dessen fünf Stücke es aber immerhin locker auf einen siebenminütigen Schnitt bringen. Dazu gibt es ein tolles Artwork und Songs, die SEAR-BLISS-Fans und Anhänger der frühen GEHENNA mächtig glücklich machen sollten, denn FOREST SILENCE ist atmosphärischer und majestätischer Black Metal, der ohne kitschigen Bombast und überdrehte Elemente auskommt. Rau und doch anmutig, finster und doch würdig.
Anspieltipps: Bringer Of Storm, Path Of Destruction
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle