FORGOTTEN REALM - Power And Glory
Mehr über Forgotten Realm
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- Sonic Age/Twilight
- Release:
- 26.06.2008
- Path To The Fire
- Time
- Heart Turned To Stone
- Mountain Of Dreams
- Eyes Of My Soul
- Shattered Horizons
- Forgotten Realm
- On Wings Like The Eagles
- Forged In Steel
- Freedom Calls
- Man On The Silver Mountain
Die in letzter Zeit leider etwas inflationäre Verwendung des Begriffs Power Metal für eher "unedlen" und "dünnwandigen" Metal jedweder Art hat mich vorsichtig werden lassen, wenn davon die Rede in Plattenfirmeninfos ist. Doch die Griechen von Sonic Age Records haben im Zusammenhang mit dem US-amerikanischen Quartett FORGOTTEN REALM vollkommen Recht. Denn hier ist dieser Terminus nicht nur zutreffend, sondern geradezu zwingend, um die Klänge dieser - zumindest im Underground-Kontext so zu bezeichnenden - All-Star-Truppe zu beschreiben.
Gegründet wurde die Band von Matthew Mills, der sich als Gitarrenvirtuose in den letzten Jahren einen guten Ruf erfideln konnte, und "seinem" Bassisten Brian Sanders vor mittlerweile drei Jahren. Nach ersten Tracks, die man komponierte und die keinesfalls für das Solo-Unternehmen von Matthew geeignet waren, da diese zu heftig dafür ausgefallen waren, ging die Suche nach Mitstreitern los. In Person von David FeFolt war recht schnell ein geeigneter Sänger gefunden und zudem ein Mann von Rang und Namen. Durch seine Leistungen in der Vergangenheit bei VALHALLA und HAWK (genau, die, bei denen später die mittlerweile regelrecht legendären Drummer Scott Travis und Matt Sorum den Rhythmus vorgaben) sowie bei Alex Masi konnte sich FeFolt in die schwermetallischen Herzen singen und wird auch keinen Fan bei FORGOTTEN REALM enttäuschen.
Zu dritt begab man sich auf die Suche nach einem Schlagwerker, wobei David offenbar ein Faible dafür hat, nur ganz große Namen hinter sich am Drumhocker wissen zu wollen, denn im Endeffekt rekrutierten die Burschen Kenny Edwards, besser bekannt unter seinem Pseudonym "Rhino". Der alte MANOWAR-Fellgerber und aktuelle Drummer von HOLYHELL komplettiert dieses Quartett nun also; für die Aufnahmen aller Tracks war er jedoch noch nicht zuständig. Ein weiterer alter, nicht minder bekannter Kumpel von David, nämlich Butch Carlson (JAG PANZER), erledigte den Rest.
Die Herrschaften kredenzen uns auf ihrem Debüt nun also ein wahrlich imposantes Stück Edelmetall, das vor Kraft nur so strotzt, allerdings sehr wohl auch zu keiner Sekunde vergessen lässt, dass wir dabei auch einem Virtuosen an der Gitarre lauschen dürfen. Soll heißen: Trotz mächtig nach vorne losgehender Power verzichtet Matthew in keiner Nummer auf filigrane Soli, die jedoch allesamt dem jeweiligen Track untergeordnet wurden und erfreulicherweise auch keineswegs aufdringlich wirken. Davids Röhre hat über all die Jahre nichts von ihrer Ausdruckskraft und er ebenso wenig von seinem Charisma eingebüßt. Hier passt die Stimme zu den Nummern wie der berühmte Arsch auf den Eimer. Die Rhythmusfraktion agiert zwar zum Großteil eher unauffällig, doch zumindest sehr effektiv und sorgt für mächtigen und permanenten Druck im Hintergrund. Die knappe Stunde Spielzeit vergeht demnach wie im Flug, doch schon nach dem ersten Durchlauf bleiben die trotz aller technischen Finessen eingängigen und zwingenden Tracks in den Gehörgängen haften.
Besonders der gelungene, traditionell in US-Power Metal-Manier losbretternde Einstieg 'Path To The Fire', das getragene, dezent stampfende und intensive 'Shattered Horizons', das in seiner Gesamtausführung irgendwie an die aktuellen METAL CHURCH (zuzüglich der Gitarren-Zuckerl von Meister Mills, versteht sich) erinnert oder das balladesk beginnende und vom Aufbau her an das Frühwerk von YNGWIE MALMSTEEN angelehnte 'Forgotten Realm' haben es mir mächtig angetan und werden wohl (wie selbstredend auch die anderen Tracks dieses Albums) auch in ferner Zukunft immer wieder meinen CD-Schacht blockieren.
Zum Abschluss wird uns noch deutlich und mit Nachdruck versichert, wer wohl die Inspirationsquelle schlechthin für das Spiel des Gitarristen Matthew Mills gewesen ist. 'Man On The Silver Mountain' erschallt nämlich als "Grande Finale", und das in einer seit sehr langer Zeit nicht mehr dermaßen brillant gehörten Version, und rundet den überaus positiven Gesamteindruck von "Power And Glory" ab.
Anspieltipps: Path To The Fire, Shattered Horizons, Forgotten Realm
- Redakteur:
- Walter Scheurer