FORGOTTEN SUNRISE - Willand
Mehr über Forgotten Sunrise
- Genre:
- Deathbeat/Electro/Gothic/Darkwave
- Label:
- My Kingdom Music
- Release:
- 17.04.2007
- I
- Ropelove
- Lo-Fi PPL In The Fade-Out World
- Nextep Suicide
- Dead Le Gends A Mong The Living
- Prophylactic EUthanAsia
- Christ Your Name
- Manyone
- Very De:p Shortgut
- Hero-In-Gre:npiece
- The Ownle: Noise
- 0
"Deathbeat" nennen FORGOTTEN SUNRISE ihren musikalischen Stil und meinen damit eine Mischung aus Elektro, Gothic und Dark. Für meinen Geschmack müsste allerdings eher von Techno die Rede sein, erscheint mir dies doch die dominierende Stilart auf "Willand", dem aktuell vorliegenden, zwölf Tracks enthaltenden Album.
'I', das Eröffnungsstück, kommt still und meditativ daher, bevor sich nach wenigen Takten eine vom Elektrobeat dominierte Melodie entfaltet. Immer wieder die gleiche Schleife darbietend dürfte 'I' den Gothic auf dem Tanzboden bereits in tranceartigen Schritt verfallen lassen. Das folgende Stück mit dem Titel 'Ropelove' ist fast eine Fortsetzung des ersten, unterscheidet sich jedoch gravierend durch die Einführung finsterer, kehlig grunzender Gesänge, die sich im Gegensatz zu den beherrschenden Keyboard-Beats wohl eher nicht im klassischen Technobereich finden. 'Lo-Fi People In The Fade-Out World' klingt hingegen zu Beginn wie eine technische Störung, bevor sich das vorangegangene Elektrogeballer, untermalt von einer Mischung aus weiblichem Gesang, einer männlich cleanen Stimme sowie einem tatsächlich eher zum Death Metal passenden Refrain fortsetzt. Vom Death Metal ist dann in 'Nextep Suicide' bereits nichts mehr zu hören, stattdessen weben FORGOTTEN SUNRISE hier einen munteren, stark rhythmisierten Klangteppich, der eine poppig anmutende Gesangsleistung flankiert. 'Dead Le Gends A Mong The Living' wechselt gesangstechnisch zumindest zeitweise schon fast ins Black-Metal-Lager, aber auch hier behalten die Keyboard-Passagen eindeutig die Oberhand. Dies ändert sich erstmals beim folgenden 'Prophylactic EUthanAsia', einer balladenhaften, von Gitarre und leichtem Beckenschlag geleiteten Darbietung, die ganz im Gegensatz zu dem doch eher provokativ wortspielerischen Text steht. Überhaupt spielen FORGOTTEN SUNRISE zumindest hinsichtlich ihrer Songtitel gerne mit Sprache, könnte man diese doch angesichts der verzerrten Schreibweise auch anders lesen als offenbar gemeint. Des Künstlers Mittel zur Provokation beizutragen und den Rezipienten zum Nachdenken anzuregen, sind frei - wie wir schon in der Schule gelernt haben.
Und so sind FORGOTTEN SUNRISE auch frei, im nächsten Track 'Christ Your Name' düster-grunzende Vocals nahe des Death Metals mit einer leichtfüßigen, fast jazzartigen Konnotation zu paaren - das hat man noch nicht gehört. Das von einem Sprecher geleitete 'Manyone' reizt mit seinen wie Flummis springenden Keyboardklängen zum Lachen, obwohl auch hier - eher gegensätzlich - futuristisch eine schreckliche Realität beschrieben wird, in der so liebliche Wesen wie Moskitos eine Rolle spielen. In diesem Stile setzen FORGOTTEN SUNRISE das Album fort und erschaffen mit ihrem verwunderlichen Sound ein ansprechendes Werk.
In der Gesamtbetrachtung ist "Willand" durchaus als experimentell zu bezeichnen. Die Mischung aus Techno, Dark und Metal ist nicht gängig und gewinnt ihren Reiz nicht zuletzt durch tanzbare Melodien, die sich einprägen. Wer also dem keyboard-dominierten Stil zugeneigt ist und sich nicht an manchmal doch sehr synthetisch klingendem Material stößt, der mag hier zugreifen.
Anspieltipps: Ropelove, Prophylactic EUthanAsia, Manyone
- Redakteur:
- Erika Becker