FORGOTTEN TOMB - Love's Burial Ground
Mehr über Forgotten Tomb
- Genre:
- Doom/ Black Metal
- Label:
- Adipocere Records
- Release:
- 01.10.2004
- Malus Vivendi Part I (Intro)
- Kill Life
- Alone
- House Of Nostalgia
- Malus Vivendi Part II (Intermezzo)
- Love's Burial Ground
- Slave To Negativity
- Forgotten Tomb MMIII
- Malus Vivendi Part III (Outro)
Da war wohl ein wenig die falsche Pilzmischung auf den Pizzen, die die vier Musiker von FORGOTTEN TOMB aus Italien in letzter Zeit so verspeist haben. "We are the leprosy upon the courrupted flesh of today's youth - only the enlightened will be able to escape the human filthiness and glorify the beauty of the I. Every carnage is the perlude to a New Order under the leadership of New Gods to worship" - so böse murmelnd heißt es auf dem Booklet des aktuellen Albums "Love's Burial Ground" der vier Musiker um Bandgründer Herr Morbid, der dieses Pseudonym wirklich schon seit 1999 mit sich herumträgt. Zum Glück gibt es einen Gegensatz zu der vorpubertären Ernsthaftigkeit, die FORGOTTEN TOMB in dem schwarz-weiß gestalteten und wohl wirklich so gemeinten CD-Quadrat-Heftchen zeigen: ihre Musik. Denn "Love's Burial Ground" ist trotz des Worte-Durchfalls im Booklet keine schlechte Scheibe - geschickt verknüpfen die Italiener 65 Minuten lang Black Metal mit doomigen Passagen und lassen damit ein böses Gemisch durch die Luft rauschen, das in seiner Menschenfeindlichkeit durchaus an Großtaten von BURZUM, MAYHEM oder anderen Vertretern der frühen norwegischen Black-Metal-Szene wie DIMMU BORGIR zu "For All Tid"-Zeiten heranreicht.
Schon der Opener 'Kill Life' macht klar, wo es langgeht - straight on in die Hasskammern der Hölle. Herr Morbids Keiforgan ist bitterböse und wirkt zusätzlich leicht elektronisch verzerrt, was der Stimme einen noch diabolischeren Touch verleiht. Zudem scheinen FORGOTTEN TOMB keine Anhänger von Monotonie zu sein: Viele Tempo- und Stimmungswechsel bestimmen 'Kill Life', lassen es pendeln zwischen rasender Härte und langsam schleichender Bösartigkeit. Denn melancholisch klingen die ruhigen Stellen auf "Love's Burial Ground" zu keiner Zeit, eher fies, kriechend, wie eine Schlange auf dem Weg zu ihrem Opfer. Solche Doomparts überwiegen die Scheibe, wühlen sich als misanthropische Speerspitzen wie bei 'House Of Nostalgia' ins Gemüt und lassen den beginnenden Frühling außerhalb des eigenen Zimmers verblassen. Einzig die Produktion zu diesem dunklen Meisterstück hätte etwas rauer sein dürfen, so klingt sie manchmal doch ein wenig zu sehr nach mainstreamigen Black-Metal-Sounds à la neuen DIMMU BORGIR - zum Glück erreichen FORGOTTEN TOMB nicht ganz diesen klinischen Klang. Besonders ist dies bei 'Forgotten Tomb MMIII' zu hören, das kurz vor Schluss der Platte noch einmal entfesselt aus den Boxen schallt und voll böser Kälte den Niedergang der Menschheit beschwört.
Das Lebensgefühl "Untergang", FORGOTTEN TOMB setzen es 65 Minuten lang perfekt in Musik um. Für die Protagonisten selbst steht gleichwohl fest, wo sie nach der Apokalypse stehen. Im Booklet senden sie nämlich Grüße an alle stolzen Mitglieder der "Black Metal Invitta Armata" und schreiben selbstbewusst: "We shall overcome!!" Da ist ein anderer Spruch schon treffender und lässt das Image nicht ganz so aufgesetzt wirken: "Darkness in Stereo since 1999" passt perfekt zu "Love's Burial Ground" und FORGOTTEN TOMB, die es mit diesem Album schaffen, ganz oben in der mitteleuropäischen Black-Metal-Liga mitzuspielen. Um gänzlich ernstgenommen zu werden, sollten Herr Morbid, Bassist Algol, Gitarrist Razor SK und Drummer Asher allerdings bei der nächsten Scheibe auf zu viel Phrasendrescherei verzichten und lieber mehr mit solch hintergründig-fiesen Kollagen arbeiten, wie eine auf dem Cover des Albums zu sehen ist - die U-Bahn als "Love's Burial Ground" ist eine schöne Metapher, die wunderbar zur misanthropischen Aura dieses vertonten Prachtstückes aus purem Hass passt.
Anspieltipps: Kill Life, House Of Nostalgia, Forgotten Tomb MMIII
- Redakteur:
- Henri Kramer