FORNHEM - Ett Fjärran Kall
Mehr über Fornhem
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Trollmusic (Soulfood)
- Release:
- 25.08.2017
- Kosmisk Dvala
- Úrdjupets Svärta
- Ett Fjärran Kall
- Fornhem
Eine stimmungsvolle Rückbesinnung.
Eine skandinavische Band macht sich auf, den so oft totgesagten urtümlichen Black Metal wieder zu beleben. Klingt bekannt? Ja, originell geht in der Tat anders. Das wenig innovative Konzept FORNHEMs ist aber nicht per se ein Sargnagel, so wie am anderen Ende des Spektrums die immer weiter voran schleichende Entrückung vom Kern des Black Metals keinen blinden Applaus verdient. Das Debütalbum der besagten Band hört auf den klingenden Namen "Ett Fjäran Kall" (dt. Ein Ruf aus der Ferne) und ist von A bis Z eine Angelegenheit für Traditionswächter mit freier Regalfläche.
Das stimmungsvolle Artwork unterstützt den ersten Eindruck, der die hinlänglich bekannten Trademarks der 90er-Szene aufblitzen lässt. Flirrende Gitarren singen folkloristisch getünchte Melodien, während Standard-Drums und gutklassiger Gesang weitere Bausteine liefern. Irgendwo zwischen vereisten skandinavischen Seen und Troll-Mythen findet sich halt immer ein Riff für den nächsten Black-Metal-Song. Geräusche von fließendem Wasser, akustische Gitarren und eine charmant unpolierte Produktion sorgen schließlich immer wieder dafür, dass sich der geneigte Fan hier sofort zu Hause fühlt.
Doch genug des Sarkasmus, der "Ett Fjärran Kall" auch nicht gerecht würde. Hinter der Fassade verbirgt sich bei genauerem Hinhören ein engmaschiges Netz von Songelementen, welches den oberflächlichen Betrachter zwar schnell in seinen Vorurteilen bestätigt zurücklässt, den aufmerksamen Hörer hingegen belohnt. Zum ersten Mal bewusst wurde mir das im dritten von vier Songs, als die 20-Minuten-Marke bereits überschritten war und ich mich ohne Probleme an das simple Szenario hatte gewöhnen können. Mit den von der Band beschworenen Einflüssen aus dem Heavy Metal der 70er und 80er würde ich bis auf einige kurze Momente im letzten Track zwar nicht mitgehen, aber ganz banal sind die vier Nummern des Albums nicht gestrickt.
Wenn es neben der faszinierenden Rohheit des 90er-Sounds ein weiteres verbindendes Merkmal skandinavischen Black Metals gibt, würde ich immer die Schwermut nennen. Diesen Gefühlszustand, zu dem in meinen Ohren nie eine andere Musik auch nur ansatzweise so gut passen könnte wie diese Art der Musik. An dieser Stelle pflichte ich dem Pressetext FORNHEMs gerne bei, der die Schönheit hinter vielen Schichten von Geräuschen im Black Metal hervorhebt. Tatsächlich schafft es "Ett Fjärran Kall" ab einem gewissen Punkt, diese Schönheit zu offenbaren. Ganz ohne Schunkeln oder kitschige Keyboard-Samples. Manchmal sind es die einfachen Dinge des Metals, die eine scheinbar aus dem Nichts kommende Band wie die aufs Auge passende Faust erscheinen lassen.
Anspieltipps: Ett Fjärran Kall, Úrdjupets Svärta
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Nils Macher