FORTID - 9
Mehr über Fortid
- Genre:
- Pagan Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Schwarzdorn Production / Soulfood
- Release:
- 27.03.2015
- Hrafnar
- Hugur
- Nornir
- Viska
- Leit
- 9
- Galdur
- Runir
- Hof
Neue Wege, neue Ziele, neue Grenzen!
Bereits die letzte Scheibe deutete an, dass FORTID im oberen Drittel der Pagan-Szene längst ein Zuhause gefunden hat. Auch wenn "Pagan Prophecies" zwischenzeitlich ein harter Brocken war, an dessen hochambitioniertem Songwriting man sich sprichwörtlich die Zähne ausbeißen konnte, offenbarte das vierte Album des norwegischen Ein-Mann-Projekts, welch großes Potenzial in ihm steckt. Nun hat Mastermind Einar Thorberg sich etwas mehr Zeit gelassen, um der letzten Heldentat einen ebenbürtigen Nachfolger zur Seite zu stellen. Das schlicht "9" betitelte neue Album sollte reifen, die vielen Fragmente sollten mit der Zeit verwachsen, und am Ende sollte im besten Fall ein ähnlich heroisches Epos stehen, wie es seinerzeit "Pagan Prophecies" geworden ist. Doch da hat Thorberg die Rechnung leider ohne den Wirt gemacht.
Es ist nämlich gewissermaßen träge, was der gute Herr mit seinen Studio-Compagnons zusammengestellt hat, zumindest über weite Strecken. "9" kommt nicht so richtig in die Gänge und droht gleich mehrfach, an seinen anspruchsvolleren Ideen zu zerbrechen. Zwar werden in den vertrackten Parts immer wieder kurze hymnische Melodien eingeflochten, um nicht für allzu große Verwirrung zu sorgen, doch einen stringenten Fluss konnte Thorberg diesmal nicht kreieren. Erst in den hinteren Abschnitten nehmen die Songs mehr Fahrt auf und verbergen sich nicht mehr hinter den großen Ansprüchen, die dem Songwriting zugrunde liegen. Die Epik ist in Nummern wie 'Runir' und 'Hof' endlich zum Abschuss freigegeben, und siehe (bzw. höre) da: Sofort entsteht wieder etwas Monumentales, das in seiner Qualität nicht hinter vergleichbaren Acts wie ENSLAVED oder SOLSTAFIR zurückstehen muss.
Allerdings ist der Weg hierhin beschwerlicher als gewohnt, da FORTID sich gerade in den längeren Tracks gerne mal verzettelt; 'Viska' zieht sich viel zu lange und verliert die Grundintention aus dem Auge, im Titelsong wiederum treffen zu viele Gegensätze aufeinander, als dass eine entsprechende Harmonie geschaffen werden könnte. In der Summe ist es doch arg viel Stückwerk, welches man im Laufe der knappen Stunde erleben und in diesem Sinne auch ertragen muss. "9" ist sehr schwerfällig und trotz einiger herausragender Momente in den etwas kompakteren Songs nicht ganz so stark, wie man es von FORTID hätte erwarten können. Dass die Platte aber immer noch weit über dem Durchschnitt liegt, ist der allgemeinen Klasse dieses Projekts geschuldet!
Anspieltipps: Rof, Runir, Leit
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes