FORTRESS UNDER SIEGE - Envy
Mehr über Fortress Under Siege
- Genre:
- Heavy Metal / Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- ROAR ! Rock Of Angels Records
- Release:
- 13.10.2023
- Bring Out Your Dead
- Ride The Thunder
- Distant Voices
- Look At You
- Disobey
- Envy
- Broken And Torn
- Deceptor
- Straits Of Glory
- Burning Fleshes
Die griechischen Veteranen haben absolut kein Grund, auf andere neidisch zu sein!
Mit "Envy" legen die Griechen von FORTRESS UNDER SIEGE das viertes Album in knapp 30 Jahren vor. Der Vorgänger "Atlantis" erschien 2020 und präsentierte die Band nach längerer Pause, sowohl personell als auch soundtechnisch verändert, deutlich verspielter und auch moderner als auf den frühen Veröffentlichungen.
Für das neuen Album konnte Bandkopf Fortis Sotriopoulus seine Mannschaft fast unverändert bei der Stange halten, nur auf der Position am Bass gab es eine Umbesetzung. Diese Stabilität im Lineup macht sich musikalisch bemerkbar, wirkt das Album deutlich geschlossener als der manchmal etwas sperrige Vorgänger. Vor allem dem grandiosen Sänger Tsaos Lazaris, der auf "Atlantis" erstmals die Vocals übernommen hat, hört man deutliche Fortschritte an. Er bewegt sich wesentlich sicherer durch die komplexen Gesangslinen, die nie plump daherkommen, sich fast hypnotisch durch die Lieder schlängeln und immer wieder überraschende Haken schlagen.
Auf zehn Songs bietet "Envy" abwechslungsreichen progressiven Power Metal, der mit einer gesunden Härte daherkommt und der Fans von Bands wie z.B. QUEENSRYCHE, ANGRA, KAMELOT oder BLACK FATE gefallen wird. Die Länge der Tracks überschreitet nur selten die Grenze von fünf Minuten, so dass das Werk mit einer knappen Dreiviertelstunde auch nicht zu lang ausfällt. Einen Anspieltipp zu nennen fällt schwer, da das Album durchgängig sehr stark ist. Zum Durchbruch auf breiter Front fehlt FORTRESS UNDER SIEGE auf "Envy" der EINE Song, der den Hörern den Zugang zum Album öffnet. Dass das Album sich nicht aufs erste Hören erschließt, liegt eben auch daran, dass die Refrains nicht aus plumpen Fire-Desire–Reimen mit simplen Melodien bestehen.
Wer nun Interesse an "Envy" gefunden hat, kann die Auskopplung 'Disobey' antesten, oder es auf dem Streamingdienst seines Vertrauens mit 'Straits of Glory' versuchen, das sich textlich mit der Seeschlacht bei Salamis beschäftigt. Ein Album aus Griechenland kommt einfach nicht ohne eine Referenz an die reichhaltige Geschichte des Landes aus – und hat damit bei mir auch einen zusätzlichen Stein im Brett.
Erwähnen möchte ich noch das für ein Metal-Album ungewöhnliche Cover, welches genauso wie das von "Atlantis" kein 08/15-Szene-Motiv-darstellt, aber im Regal eventuell für ein Verortung im Gothic-Rock/Metal sorgen könnte. Da aber heutzutage kaum noch jemand nach dem Cover einkaufen dürfte, bin ich da unbesorgt und freue mich, dass die Band hier auch einen eigenen, durchaus passenden Stil beibehält.
Neid ("Envy") könnte FORTRESS UNDER SIEGE höchstens in Sachen Erfolg und Bekanntheitsgrad verspüren, da hinken die Veteranen der griechischen Metal-Szene den internationalen Mitbewerbern hinterher, in Sachen Qualität ist man spätestens mit dem aktuellen Album gleichauf. Vielleicht gelingt es der Band, sich fest zu etablieren und innerhalb des Metal-Kosmos eine breitere Hörerschaft zu erreichen. Verdient hat FORTRESS UNDER SIEGE es mit seiner Beharrlichkeit und diesem Album-Juwel allemal.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Maik Englich