FRACTURED SPINE - Memoirs Of A Shattered Mind
Mehr über Fractured Spine
- Genre:
- Black/Death/Doom
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Inverse Records
- Release:
- 01.08.2014
- ...And Now You're...
- Dead To Me
- This Dying Soul
- ...And Gone Was I...
- Deprived Of Daylight
- Clock That Ticks
- Shallow
- Suicide Patterns
Versch(r)obenes aus dem Untergrund.
Die Musik auf "Memories From A Shattered Mind" wirkt zunächst wie ein Dickicht: Überwuchert, verschlungen, nichts scheint zusammenzupassen, alles wächst durcheinander, sucht sich gegenseitig zu ersticken im Unterholz oder nagt an den Wurzeln, auf dass sie verrotten mögen. Blackmetalfauchen, verkloppte Felle, verzerrte Sprachsamples, Gitarrenfeedback, dazwischen umherwabernder, synthetischer Keyboardnebel. Rhythmisch überlagert, fast gebrochen, schleppt sich das Album voran. Die Stimme tritt erstmals aus dem Dickicht hervor, mit misstrauischem Schmachtgesang, zieht sich wieder zurück, flüstert nur aus dem Schutz des dichten Dornengebüschs, in welchem sich nun erste Details ausmachen lassen. Morbider Drone, romantischer Dark Wave/Shoegaze, schwarzmetallischer Postmetal und sludgiger Death Doom brauen ihr eigenes, kalt serviertes Süppchen auf einer von fahlem Mondlicht beschienenen, unkrautüberwucherten Hexenhauslichtung. Nebenan rußt ein Köhlermeiler und darunter, im Felsspalt, baut ein okkulter Haufen Zwerge Schwefel ab, oder sie sieden Phosphor aus ihrem eigenen Schmutz.
"Memories From A Shattered Mind" ist ein wirres Album, ein zähes Album, ein Album aus porösen Schichten, Dämpfen, Ablagerungen, ein Album wie aus Schlacke gemacht, ein Hexenkessel aus Unterbewusstem, Halbverdrängtem, ein Album aus albtraumhaften Chimären.
Da schwimmen Schlieren aus Akustikgitarre und Keyboardnebel in Untiefen bohrenden E-Gitarren-Gegniedels hinaus. Da überlagern dräuende Bassläufe und Schleifspuren chorale Gesänge, die sodann vom kauzigen Keifgesang zerpflückt, von stoischen Gitarrenriffs zerlegt oder von beharrlichem Drone langsam zersägt werden.
Diese Musik will keine Schönheit, sie strebt gen Verwesung. Das Ende von "Memories From A Shattered Mind" lässt sich wohl noch am ehesten als (Post-)Black-Metal-Totenmesse charakterisieren. Ob die Seele aus den leicht gothisch angehauchten 'Suicide Patterns' Frieden findet, darf jedoch auch bezweifelt werden.
Anspieltipps: Clock That Ticks, Suicide Patterns.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Eike Schmitz