FRAGMENTS OF UNBECOMING - Dawnbringer
Mehr über Fragments Of Unbecoming
- Genre:
- Melodic Death Metal / Melodic Black Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Apostasy Records
- Release:
- 23.05.2025
- Dawnbringer
- Among The Shades
- Broken Breath Of Time
- To Everyone And None
- Thou Shalt Eternally Wander
- The Amber Emperor
- Caught In The Endlessness
- In Times Of Doom
- Devoured By Cold
- Lakespectre
- The Art Of Coming Apart
- Fragments Of Unbecoming
Viel besser kann man Melodic Death Metal mit schwarzmetallischer Schlagseite nicht zelebrieren!
Kennt ihr auch Bands, bei denen ihr schlicht und ergreifend nicht begreifen könnt, warum sie nicht längst die Bühnen der ganz großen Festivals bespielen und zu den heißesten Namen des Genres gehören? Nun, die Baden-Württemberger FRAGMENTS OF UNBECOMING sind für mich eine solche Band, die trotz Status als Insider-Tipp im Melodic Death Metal immer irgendwie unter Wert geschlagen wurde. Ich jedenfalls war beim Fünfer aus Laudenbach sofort hin und weg, als ich erstmalig den Kracher 'Live For This Moment, Stay 'Til The End' vom grandiosen "Sterling Black Icon - Chapter III: Black But Shining" hörte. Seither verfolge ich das Schaffen der Mannschaft um Fronter Sam Anetzberger mit stetiger Begeisterung und bin natürlich auch entsprechend gespannt, was uns auf dem sechsten Langspieler erwartet, der zwar wie gewohnt auf dem Cover mit dem sehr sperrigen Titel "Dawnbringer: Chapter VII - The Amber Emperor" aufwartet, offiziell vom Label Apostasy Records aber schlicht unter dem Namen "Dawnbringer" gelistet wird.
Klanglich erspare ich mir dabei nähere Beschreibungen der perfekt wuchtigen Produktion der Scheibe, denn wer den Namen Kristian "Kohle" Kohlmannslehner liest, der für "Dawnbringer" an den Reglern Platz genommen hat, der weiß, dass aus Kristians Kohlekeller Studio nur amtlich-wuchtige Todesstahl-Kracher ihren Weg ans Tageslicht finden. In Sachen Produktion ist beim neuen FRAGMENTS OF UNBECOMING-Werk also alles in Butter, doch wie sieht es musikalisch aus? Nun, dort legt der eröffnende Titeltrack los wie die Feuerwehr und präsentiert den eigentümlichen Mix aus traditionellen Gothenburg-Tönen und angeschwärztem Todesstahl, der FRAGMENTS OF UNBECOMING inzwischen schon seit Jahren auszeichnet. Besonders die leicht epischen Untertöne aller Melodien des Openers gefallen mir dabei unheimlich gut. Sam rundet das Ganze mit seinem sehr variablen Vortrag ab, der tiefe Growls mit herben Screams verbindet, und macht so den Einstand direkt zu einem Volltreffer, der mich fast zum Griff zur Repeat-Taste verleitet.
Doch halt, wir wollen "Dawnbringer" ja erst einmal in Gänze erleben, bevor wir zu diesem absoluten Höhepunkt zurückkehren. Weiter geht es dann auch gleich in unfassbar hoher Qualität, wobei 'Among The Shades' und auch 'Broken Breath Of Time' die epischen Gefilde erst einmal verlassen und das Tempo ordentlich anziehen, ohne dabei die nötige Portion Melodie zu verlieren, die auch diese beiden Nackenbrecher trotz rasantem Drumming und wüsten Growls unheimlich eingängig macht. Meine persönlichen Lieblinge bleiben trotzdem die Momente, in denen sich die Baden-Württemberger im Mid-Tempo einfinden und den Gitarrenmelodien noch mehr Raum zur Verfügung steht. So jagt mir etwa 'To Everyone And None' mit seinen herrlich Melodiebögen eine Gänsehaut über den Nacken, während der Longtrack 'Lakespectre' rasante Passagen gekonnt mit unfassbar hymnischen Momenten vereint und neben dem Opener vielleicht den absoluten Höhepunk des Silberlings markiert. Unerwähnt lassen möchte ich aber auch das Instrumental 'The Amber Emperor' nicht, denn erneut tauchen die Gitarrenleads hier ganz tief in die Anfangstage des Gothenburg Sounds ein und wecken wohlige Erinnerungen an frühe Genre-Klassiker von DARK TRANQUILLITY und IN FLAMES. Der DARK TRANQULLITY-Bezug bleibt dann auch in 'The Art Of Coming Apart' erhalten, wo die Lead-Gitarren erneut wieder konsequent das Zepter in der Hand halten und ganz starke "The Gallery"-Vibes heraufbeschwören.
Ihr hört es schon an der Jubelarie in den vorangegangenen Zeilen: "Dawnbringer" hat mächtig Eindruck bei mir hinterlassen und rangiert tatsächlich in meinem Ranking auf Augenhöhe mit meinem persönlichen Liebling "Sterling Black Icon - Chapter III: Black But Shining". Aber auch außerhalb des Diskografie-Kosmos muss sich das neue FRAGMENTS OF UNBECOMING-Album vor niemandem verstecken und positioniert sich als klarer Anwärter auf die Top-10 meiner Jahrescharts. Solltet ihr Melodic Death Metal mögen und es insbesondere lieben, wenn die Kälte des Black Metals mit der Schönheit des Gothenburg Sounds verheiratet wird, müsst ihr "Dawnbringer" unbedingt antesten!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs