FRAGMENTS OF UNBECOMING - The Everhaunting Past: Chapter IV – A Splendid Retrospection
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2009
Mehr über Fragments Of Unbecoming
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Cyclone Empire/Soulfood
- Release:
- 16.10.2009
- ! (Introduction)
- Vast
- Run Ashored In The Yesteryears
- Destination: Outcast
- Deadlight
- A Raintime Illustration
- A Voice Says: Destroy!
- The Exiled Choir
- Below All That Is Mortal
- It's Me, The Grotesque
- Diabolical Monologue
- One Last Broder Yet To Cross (Outroduction)
Überdurchschnittliche Melodic-Death-Scheibe, die allerdings nur wenige Alleinstellungsmerkmale aufweist.
FRAGMENTS OF UNBECOMING haben nicht nur eines der schönsten Bandlogos überhaupt, sondern sie sind auch musikalisch eine weithin anerkannte Band in Sachen melodischen Death Metals, der indes der kommerzielle Anschluss an die wirklichen Größen der Szene bisher verwehrt geblieben ist. Warum das so ist, lässt sich nur schwer sagen, doch mit Sicherheit kann es nicht an den technischen Fähigkeiten liegen. Die sind nämlich bestechend und auch kompositorisch lässt die Band nichts anbrennen, soweit es darum geht, gediegene extremmetallische Härte mit eingängigen und flüssigen Melodien zu verbinden.
Das belegen die Laudenbacher mit "The Everhaunting Past" zum vierten Mal. Hier gibt es ein knackiges Riffgewitter, hier wimmelt es von melodischen Läufen der Leadgitarren, hier rattert im Hintergrund die Rhythmusgruppe weit klassischer als es zumeist im Göteborg-Stil der Fall ist. Man könnte durchaus sagen, dass sich im Stil von FRAGMENTS OF UNBECOMING die westschwedische Melo-Death-Schule und der traditioneller Stile von Truppen wie GRAVE begegnet. Wenn darüber dann eingängige Leadmelodien thronen, wie etwa beim starken 'Below All That's Mortal', dann ist völlig klar, dass es in dieser Hinsicht kaum etwas zu kritisieren gibt. Doch eins nach dem anderen:
Das Intro 'Ahead!' leitet die Scheibe leicht militaristisch ein, ein schöner, melodischer Metalmarsch, der zum Opener 'Vast' in einem heftigen Riffgewitter und dynamisch walzendem Rhythmus explodiert. Auch hier wirkt die Aura martialisch, kriegerisch. Das erste Break in einen getrageneren Rhythmus wirkt triumphal, mächtig, beherrschend. 'Run Ashore In The Yesteryears' ist hackender, angriffslustiger und geht geradliniger nach vorne los. Doch kommen wir zur Frage zurück, warum die Band bei solch guten Leistungen nicht noch bekannter geworden ist? Nun, es mag daran liegen, dass in punkto Innovation und Progression in diesem Genre das meiste bereits gesagt ist und die grundlegenden Stilistika nicht viel Raum für eine besonders ausgeprägte Individualität lassen. AT THE GATES sind die verblichene, und doch ewige Ikone, DARK TRANQUILLITY der, wenn auch sehr erwachsen gewordene, so doch unantastbare Genreleader der Gegenwart und die anderen einstigen Monumente der Szene wurden gen modernen Metal verabschiedet.
In der zweiten Reihe stehen viele technisch hervorragende Bands, die ausgesprochenen Genrefans genau das bieten, was die einstigen Größen zum Großteil nicht mehr in der Form liefern. Das tun auch die Jungs von FRAGMENTS, und sie machen es gut. Mir persönlich fehlt es allerdings an den zwingenden Alleinstellungsmerkmalen. In dem Zusammenhang ist es besonders schade, dass Sänger Sam nicht unbedingt besonders individuell klingt, und auch dass die früher häufiger eingesetzten cleanen Gitarren oder akustischen Passagen nicht mehr besonders präsent sind. Das kurze Instrumental 'A Raintime Illustration' bildet hier die löbliche Ausnahme. So bleibt für mich nur eine zwar deutlich überdurchschnittliche Platte, die jedoch wegen fehlender Spannungsmomente keinen besonderen Drang in den Schacht meines CD-Players entwickelt. Ausgesprochene Genrefans würden vielleicht einen Zähler mehr locker machen.
Anspieltipps: A Raintime Illustration, Vast, Below All That's Mortal
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle