FRANTIC FLINTSTONES, THE - Psycho Samba My Way
Mehr über Frantic Flintstones, The
- Genre:
- Rockabilly
- ∅-Note:
- 4.00
- Label:
- Drunkabilly/Cargo
- Release:
- 17.04.2009
- Back On The Couch Again
- Hypodermic
- Green Eyes
- Cheatin' Heart
- Du & Ich
- Mambo Sun
- Cast Iron Arm
- You Don't Love Me Anymore
- Tears In My Eyes
- You Can Have Her
- Lying Naked
- Troubled Times
- My Way
- Yabba-Dabba Family
Heia, yipiiieeeh yeah! Ein groovig gezupfter Bass, eine Stampede,<br />gelegentlich stilvoll unterbrochen, um einen Schluck aus dem<br />Hochstieligen zu schlürfen. Yeeeeeaaaah-Hah! Wenn doch nur das ganze<br />Album so wäre…
Die FRANTIC FLINTSTONES sind eine Institution im Rockabilly, und wenn ich richtig gezählt habe, hat der Bandleader Chuck Harvey, ursprünglich Engländer, Ex-Wahldeutscher und jetzt Wahlbrasilianer – na, dass kann ich verstehen – etwa zwei Dutzend Studioalben auf dem Buckel, sowie eine Handvoll EPs. Dabei waren verschiedene Musiker als Gast, Teil der Band oder was-auch-immer dabei, aber das ist alles Historie. Jetzt hat er nämlich ein paar neue Leute zusammengetrommelt im Land des Zuckerhuts, die seine Verrücktheit teilen und mit ihm die lokalen Clubs unsicher machen.
Das Endergebnis ist eine Mischung aus traditionellem Country mit britisch angepunktem Gesangsstil, der mich gelegentlich an alte MADNESS erinnert, Fünfziger-Jahre Rock 'n' Roll und wildem Punkrock. Das ist natürlich völlig unmetallisch, und einige der Coverversionen sorgen schon für hochgezogene Augenbrauen, so bei dem T-REX Song 'Mambo Sun' oder 'Cast Iron Arm' von PEANUTS WILSON aus dem Jahr 1957(!), aber langweilig ist "Psycho Samba My Way" in keinem Fall.
Trotzdem verleiten die ersten Stücke dazu, dem Album eine punkrockige Härte zu attestieren, die es im Verlauf der folgenden 11 Songs teilweise gänzlich ablegt und zugunsten von Rock 'n' Roll, Country und Swing vernachlässigt. An diesen Stellen ist dann die Halbwertszeit für den traditionsbewussten Sechssaiten-Banger eher gering, denn 'Cheatin' Heart' mit einem Härtegrad irgendwo in Richtung SHAKIN' STEVENS, 'Lying Naked' oder 'Tears In My Eyes' dürften für die Wenigsten hier ins Futterspektrum passen.
Spätestens mit dem sehr merkwürdig arrangierten 'My Way', ursprünglich übrigens nicht von FRANK SINATRA, sondern PAUL ANKA, der wiederum einen sechziger Jahre Song aus Frankreich umschrieb, ist das Maß aller guten Dinge voll und man fragt sich, wieviele Caipirinha man wohl intus haben muss, um das aufzunehmen, oder aber zu genießen. Herr Harvey kann diesen Song nämlich nicht singen, und das Gehupe im Hintergrund ist nur beim ersten Mal witzig. Dass das Album mit einer textlich "gehaltvollen" Version der Feuerstein-Melodie endet, ist keine Überraschung, und auch nicht mehr sonderlich originell.
So bleiben einige sehr gute Songs, die gleich am Anfang verbraten werden und den Rest des Albums irgendwo in der Belanglosigkeit untergehen lassen. Zur Ehrenrettung der Band muss natürlich gesagt werden, dass diese Musik auf eine Bühne gehört und nicht ins Wohnzimmer, aber diese Konserve ist einfach kein adäquater Ersatz für einen richtigen Club. Oder eine Strandbar an der Copa Cabana.
Anspieltipps: Back On The Couch Again, Hypodermic, Green Eyes, Du & Ich, You Don't Love Me Anymore
- Note:
- 4.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger