FRAYLE - Heretics & Lullabies
Mehr über Frayle
- Genre:
- Gothic Metal / Alternative Rock / Doom Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 10.10.2025
- Walking Wounded
- Summertime Sadness
- Boo
- Demons
- Souvenirs Of Your Betrayal
- Glass Blown Heart
- Hymn For The Living
- Run
- Heretic
- Only Just Once
Wie EVANESCENCE - nur besser.
Als FRAYLE 2018 zum ersten Mal auf der internationalen Bild- und Tanzfläche auftauchte, konnte die Truppe aus Cleveland mit ihrem bizarren Mix aus Gothic, Doom und modernem Metal der Szene ein paar efrischend neue Impulse verpassen und führte den einst von EVANESCENCE geprägten Sound mit einem Schlag auf eine neue Stufe. Seither arbeitet sich die Band von einem Erfolg zum nächsten, hat inzwischen auch ein recht großes Following aufbauen können, den richtigen Killer aber nach wie vor nicht veröffentlicht - obschon er seit längerer Zeit in der Pipeline zu stehen scheint.
"Heretics & Lullabies" soll nun Abhilfe verschaffen, geht endlich auch mal über die lange Distanz und hat mit 'Walking Wounded' und dem sehr gelungenen Cover von 'Summertime Sadness' (LANA DEL REY) bereits zwei Singles vorab ausgekoppelt, die in den Streaming-Services für Aufsehen sorgen konnten. Folglich sollte die Platte eigentlich ein kompletter Selbstläufer werden und FRAYLE endlich den Platz an der (düsteren) Sonne sichern. Doch hält die Scheibe, was die vielversprechenden Vorboten suggeriert haben?
Nun, man kann hier durchaus geteilter Meinung sein, denn auch wenn die Band nach wie vor einen sehr einzigartigen Sound fährt und in dieser Nische auch nicht mehr mit Branchenführern wie LACUNA COIL oder eben EVANESCENCE vergleichbar ist, braucht es eine ganze Weile, bis man auch wirklich in die Welt von "Heretics & Lullabies" abtauchen kann. Die finstere Theatralik verkörpert von Anfang an den vertrauten Eigensinn, mit dem FRAYLE schon in der Vergangenheit Ausrufezeichen setzen konnte. Der epische, emotionale Gesang sorgt in der manchmal regelrecht bizarren Inszenierung für merkwürdige, aber doch anziehende Kontraste, auch die verschleppten Melodien wollen erst nach ein paar Durchgängen so richtig zünden. Der experimentelle Charakter der Scheibe wirkt gelegentlich verstörend, ist aber ebenfalls ein Teil des letztlich überzeugenden Gesamtkonzepts, in dem die einzelnen Fragmente schlussendlich wunderbar ineinander greifen.
FRAYLE betont die Düsternis, klingt manchmal wie eine Female-Fronted-Doom-Version von MARILYN MANSON zu "Mechanical Animals"-Zeiten und etabliert definitiv Special-Interest-Anteile, geht am Ende aber relativ steil durch die Decke und begeistert mit dieser schwer zu fassenden, aber dennoch ergreifenden Atmosphäre. Die ersten Eindrücke von "Heretics & Lullabies" waren noch nicht so euphorisierend, das Gesamtwerk ist es nach etwas längerer Anlaufzeit aber umso mehr.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes


