FREEDOM TO GLIDE - The Chronicle Of Stolen Souls
Mehr über Freedom To Glide
- Genre:
- Artrock / Neo-Progressive
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- F2G
- Release:
- 23.12.2022
- The Chronicle Of Stolen Souls (Prologue)
- Stolen Souls
- Seize The Day
- The War Cannot Be Won
- Peace Without Victory
- Silent Land
- Left Side Of The Brain
- The Chronicle Of Stolen Souls (Epilogue)
- This Is How It Ends
Wunderbarer melancholischer Neo-Prog mit Tiefgang.
Bisher hatte es das aus Andy Nixon (Gesang, Gitarre, Bass, Bouzouki) und Pete Riley (Klavier, Synthesizer, Orgel) bestehende Duo, das unter dem Banner FREEDOM TO GLIDE musiziert, bei uns doch recht schwer, eine gute Bewertung einzuheimsen, obwohl die Qualitäten durchaus von den Rezensenten anerkannt wurden. Wie sieht es nun beim mittlerweile vierten Werk der Diskografie aus?
Inhaltlich bleibt die Band weiterhin bei ihrem großen Thema Erster Weltkrieg, das bereits die ersten drei Langspieler und die EP bestimmt hat. Wer hier an Zinnober im Fahrwasser von SABATON denkt, liegt komplett falsch. Der Zugang und die Umsetzung sind bei FREEDOM TO GLIDE vollkommen anders. Ein weitsichtiges Zitat von Präsident Woodrow Wilson vom 22. Januar 1917 zu den Bedingungen eines möglichen Friedens ist dem CD-Booklet als eine Art Motto vorangestellt und bildet die textliche Grundlage des Songs 'Peace Without Victory'. Da uns die Kriegsthematik 2022 auch in Europa eingeholt hat, ist sie auch für uns aktuell wie schon lange nicht mehr.
In den Jahren 2014-2019 stellte die Band jeweils einen Song zu Weihnachten als kostenlosen Download zur Verfügung, um an die 100 Jahre zurückliegenden Ereignisse zu erinnern. Für "The Chronicle Of Stolen Souls" wurden diese sechs Stücke neu bearbeitet und durch drei neuere komplettiert. Was unmittelbar auffällt, wenn man das Album auflegt, ist der ruhige, eindringliche und ob seiner Schlichtheit beeindruckende Gesang von Andy Nixon, der perfekt zu den intelligenten Texten passt. Das Klavier, das so einfühlsam gespielt ist, wie ich es schon lange nicht mehr gehört habe, und der Gesang überzeugen besonders beim schönen Opener 'The Chronicle Of Stolen Souls (Prologue)'. Ich möchte aber keine weiteren Songs hervorheben, denn alles fügt sich perfekt ineinander und erzeugt ein stimmiges Albumgefühl. Musikalisch geht es auf "The Chronicle Of Stolen Souls" weiterhin ausgesprochen ruhig und innerlich zu, angesiedelt irgendwo zwischen späten PINK FLOYD und MARILLION.
Das warme und transparente Klangbild und die geschmackvollen Arrangements setzen die neun Songs, die alle von einer sanften Melancholie getragen sind, perfekt in Szene. Beim abschließenden 'This Is How It Ends' werden auch elektronische Elemente gekonnt eingesetzt. Der Text ist ebenfalls modern gereimt und mit einem Metrum versehen, das fast an Sprechgesang denken lässt. Ich finde, es ist an der Zeit, dass die qualitätsreichen Kompositionen von FREEDOM TO GLIDE bei POWERMETAL.de mal mit einer etwas höheren Note gewürdigt werden. Bei mir wird das Album jedenfalls häufiger laufen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Jens Wilkens