FREEFALL - Forever Beloved
Mehr über Freefall
- Genre:
- Metalcore
- Label:
- Expander
- Release:
- 09.02.2007
- In The Arms Of Vampires
- Forever Beloved
- Dancer Washington
- Symphony
- Interlude
- My Greatest Fear
- Far From Ok
- More Than Gold
- Klangwelten
- We Fall Apart
- The Game
- Castro Urdiales
Den Ausgang des Metalcore-Friedhofs haben FREEFALL aus Wuppertal vor Augen. Wobei es nicht ganz der Wahrheit entspräche, wenn man die Kerle in die ungeliebte und schon arg ramponierte Schublade packen würde. Sie wärmen nicht einfach nur zwei, drei AT THE GATES-Riffs weniger auf als die auf einer überstrapazierten Songidee rumreitenden Mitbewerber, sondern zeigen sich auch stilistisch offener. Die typischen Beatdowns (die glücklicherweise nicht an jeder Ecke lauern) und auch der Göteborg-Death für Nachgewachsene bilden dabei eine (massive) Säule im Sound der Band; hinzu gesellen sich aber auch noch Emo, Punkrock und ein bisschen Schrei-Core – also alles, was sich immer noch ziemlich reibungslos an den Mann bringen lässt. Und der Schreiber des Promozettels ließ sich sogar zu der vollmundigen Aussage hinreißen, das Quintett schicke sich an, 2007 die Maßstäbe in Sachen Hardcore neu zu definieren. Die Band wird's sicher gefreut haben, mit so 'ner Hypothek ins Rennen geschickt zu werden. Darüber hinaus müsste sie musikalisch auch noch viel mehr Hardcore sein, um in dem Bereich überhaupt irgendwas neu definieren zu können.
Wie fast alle Veröffentlichungen, auf denen mit Gesang aus der Emo-Abteilung hantiert wird, zeigt auch "Forever Beloved" insgesamt auf, was der Haken an der Sache ist: das Fehlen wirklich packender Melodien, die man nicht mehr vergisst. Es wird versucht, den Mainstream zu umkurven, und dabei kommen letztlich die genreüblich unauffälligen Hooks heraus. An übertriebener Weinerlichkeit sind die Burschen von FREEFALL aber erfreulicherweise nicht erkrankt (zumal immer noch ausreichend gebrüllt wird), was die Scheibe sympathisch macht. Und dass sie letztlich auch sehr gut reingeht, ist vor allem auf das abwechslungsreiche Songwriting zurückzuführen. Dramatisches Midtempo-Zeug ('Symphony') steht neben Metalcore-Nummern ('Forever Beloved', 'Klangwelten') und Punkrockigem ('Dancer Washington', 'More Than Gold', 'We Fall Apart'), und mit dem abschließenden Akustikgitarren-Instrumental 'Castro Urdiales' gibt's noch ein Stück zum Runterkommen. So wird das Album nie langweilig; von allen Releases aus dieser Ecke kann man das nicht behaupten.
Noch besser könnten FREEFALL sein, wenn sie sich von ein paar Standard-Metalcore-Parts trennen und tatsächlich mehr in Richtung Hardcore tendieren würden, was den Songs einen Energieschub verpassen könnte. Und insbesondere im Gesangsbereich muss noch etwas zugelegt werden. Die Vocals liegen in den mehrstimmigen Passagen auch mal leicht daneben, ohne allerdings an den Nerven zu sägen. Es ist also definitiv noch mehr drin; die Zielgruppe sollte "Forever Beloved" dennoch anchecken.
Anspieltipps: Dancer Washington, Symphony
- Redakteur:
- Oliver Schneider