FRIENDS OF HELL - God Damned You To Hell
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/24
Mehr über Friends Of Hell
- Genre:
- Doom Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Rise Above Records
- Release:
- 12.04.2024
- God Damned You To Hell
- Gran Inquisidor
- Bringer Of Evil
- Snakes Not Sons
- Arcane Macabre
- Ave Satanatas
- Let the Devil Take You
- Cross Inverter
- All The Colors Of The Dark
Satanisch-okkulte Klänge im Heavy-Horror-Doom-Gewand.
Erstmals Notiz genommen habe ich von den FRIENDS OF HELL im Rahmen des Podcasts 'Work Of Sirens', ins Leben gerufen von dem mir sehr geschätzten Micky Winter aka "Krempe", der unter anderem auch für die äußerst sehenswerten YouTube-Kanäle "Allgäu Doom" und "Crossroad Crew" verantwortlich zeichnet. Der sympathische und (im positiven Sinne) angenehm leicht verrückte Schwabe hatte mir seinerzeit in einer der Review-Episoden das selbstbetitelte Debütalbum sehr schmackhaft gemacht und mich dadurch zum halben Blindkauf der CD animiert, welche in Folge dann auch tatsächlich oft und gerne in meinem Schacht rotierte.
Bei den Höllenfreunden haben wir es mit einem bunt zusammen gewürfelten internationalen Künstlerkollektiv zu tun. Die prominentesten Mitstreiter dürften hier wohl Tasos Danazoglou am Schlagzeig sein, der vorher unter anderem bei ELECTRIC WIZARD den Tieftöner gezupft hat, Taneli Jarva am Bass (Ex-IMPALED NAZARENE/Ex-SENTENCED), sowie der neue Sänger Per "Hellbutcher" Gustavsson, der in der Vergangenheit auch bei NIFELHEIM und DEAD KOSMONAUT aktiv gewesen ist. Pate bei der Wahl des Bandnamens waren keine Geringeren als die englische NWoBHM- und Doom Metal-Legende WITCHFINDER GENERAL und deren zweite Platte "Friends Of Hell". Somit dürfte dem einen oder anderen Leser an dieser Stelle nun auch bereits klar sein, um was es sich hier musikalisch grundbasisch erst einmal drehen dürfte.
Schweres, monotones und lang anhaltendes Glockengeläut eröffnet den Albumtitel-gebenden Eröffnungstrack 'God Damned You To Hell', gefolgt von ersten düsteren und okkulten Proto Metal-Riffs. Hellbutchers einsetzender infernalischer Gesang zeigt dann auch gleich ganz unverblümt, wo der Teufelsfrosch die dämonisch gezwirbelten Locken sitzen hat. Der Songtitel macht seinem Namen hier definitiv alle Ehre, die Sologitarre klingt angenehm verstimmt, als ob der Leibhaftige selbst Hand am Gitarrenhals angelegt hat, um die ein oder andere Gitarrensaite der unheiligen Verstimmung preiszugeben. Auch 'Gran Inquisitor' startet sehr doomlastig und bedrohlich mit schleppenden Lava-Riffs und wird nur durch dezent platzierte Soli im weiteren Verlauf ein wenig aufgelockert. 'Bringer Of Evil' stellt meine Lauscher dann allerdings erstmalig auf eine harte Probe. Furchtbar simpel gestricktes und grausam hymnenhaftes Songwriting, welches in einen noch grauenhafteren Refrain mündet. Als dämonisch und infernalisch sind hier lediglich noch die Texte zu bezeichnen, auf musikalischer Seite indes dürften Freunde von HAMMERFALL und RHAPSODY OF FIRE hier vielleicht noch Hörgefallen finden.
Ich für meinen Teil bin allerdings mehr als heilfroh, als die Nummer sich endlich dem Ende entgegen neigt, stelle dafür aber mit Erschrecken fest, dass sich meine Fußnägel zwischenzeitlich in kleine Schneckenhäuser verwandelt haben. Glücklicherweise geht es mit 'Snakes Not Sons' dann allerdings wieder auf gewohntem Niveau weiter. Wunderbar lässiges und bluesbeeinflusstes Gitarrenspiel, gut getimte Tempowechsel und filigran platzierte Breaks bestimmen hier den Songcharakter. Mit 'Arcane Macabre' folgt ein wunderbar groovender Riffrocker, der zeigt, warum das Cover-Artwork den berühmt-berüchtigten Drudenfuß und Fünfstern ziert: Der Einfluss der legendären US-Doomer PENTAGRAM ist hier wahrlich nicht von der Hand zu weisen. Bei 'Ave Satanas' werden wir dann Zeuge und Teilnehmer einer unheiligen satanischen Messe. Herrlich schräg-bizarre Gitarrenleads und zähflüssig schleppende Doom-Akkorde bestimmen hier das Klangbild, welches die finstere Atmosphäre angenehm stilecht ummantelt und durch unheimliche Kirchenorgelklänge ein gebührendes Ende findet. Im Grunde genommen hätte die musikalische Messe mit diesem passenden Albumcloser an dieser Stelle dann eigentlich auch final durchaus gelesen sein können.
Es folgen aber noch drei weitere Stücke, die das Niveau der ersten Songs leider nicht mehr halten können. Es fehlt hier einfach an guten Hooklines, das Riffing kommt behäbig und beliebig daher, die Songs setzen sich auch nach mehreren Durchläufen nicht wirklich im Ohr fest. In dem abschließenden Track 'All The Colors Of The Dark' tritt dieses Manko dann doch überaus deutlich zutage, wenn hier auf knapp acht Minuten Songlänge vergeblich versucht wird, dunkle Stimmungsbögen und horrorartige Atmosphäre aufzubauen. Es herrscht, was Songwriting betrifft, schlicht und ergreifend zu wenig Ideenreichtum und Abwechslung, die Stücke verlieren sich auf kompositorischer Ebene im sprichwörtlichen Niemandsland. Darüber hinaus predigt Sänger und Neuzugang Hellbutcher die Lyrics überwiegend auch eher in monotoner Art und Weise, als dass er sie singt oder andersartig intoniert. Das mag bei dem okkulten textlichen Konzept, welches dem Album zugrunde liegt, als Stilmittel hier und da ja auch durchaus Sinn ergeben, auf Albumlänge ist mir das in Summe aber dann zu wenig und ermüdet mein Ohrenpaar doch sehr rasch und zügig. Da war der ehemalige Ex-REVEREND BIZARRE-Sänger Albert Witchfinder auf dem Debütalbum gesanglich hingegen deutlich breiter und vor allem facettenreicher aufgestellt.
Unterm Strich dürften Liebhaber von klassischem im Mid- und Down-Tempo verwurzelten Heavy Doom Rock/Metal und Fans von Bands wie THE OBSESSED, PENTAGRAM, PAGAN ALTAR und frühen MERCYFUL FATE an "God Damned You To Hell" durchaus große Freude haben. Ich hingegen greife allerdings, wenn ich mal wieder Lust auf die Freunde der Hölle verspüren sollte, wohl lieber doch zum gleichnamigen Erstlingswerk, welches im direkten Vergleich mit besseren, weil einfach schmissigerem und songfokussierterem Stückmaterial daherkommt. Nichtsdestotrotz: Auch Album Nummer drei wird von mir, so denn es erscheinen sollte, wieder auf Herz und Nieren einer diabolischen Lauschuntersuchung unterzogen. So viel ist sicher.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Stephan Lenze