FROM MONUMENT TO MASSES - On Little Known Frequencies
Mehr über From Monument To Masses
- Genre:
- PostRock/Progressive/Instrumental
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Golden Antenna Records/ Broken Silence
- Release:
- 13.03.2009
- Checksum
- (Millions Of) Individual Factories
- Beyond God & Elvis
- A Sixth Trumpet
- An Ounce Of Prevention
- The First Five
- Let Them Know It's Christmastime
- Hammer & Nails
- Compartir (Vinyl Track)
So einfach und locker kommt er daher und ist doch so schwermütig, der progressive Postrock des Trios aus San Franciso/New York.
Der erste Blick in das Riesenbooklet läßt keinen Zweifel: Hier gibt es Botschaften, engagierte Leute mit Einmischungsambitionen, also eine zutiefst politische Platte. Wer genauer hinliest, ahnt auch die Richtung: Von den "Repräsentationsfiguren", den Monumenten, hin zu den Massen muss die Macht. Sogar Fußnoten finden sich, die den Erläuterungen zu jedem einzelnen Beitrag nachgestellt werden. Passende Intellektualität oder Experiment angepisster Freiquerdenker aus San Franciso? Die Quellenlage bei youtube, wikipedia und ähnlichen Datensammelstellen ist ja extrem breitgefächert. Die Verifizierbarkeit aber auch.
Leute, die Politik streng mit Kunst verbinden, werden sich hier bestätigt finden. Dieser Diskurs des "Ob überhaupt" wabert glücklicherweise auch langsam wieder bei uns nach oben. Sogar die leider zu früh verblichenen REFUSED werden hier mit 'New Noise' zitiert, aber nur im Zusammenhang mit 'Compartir', einem Song, der ausschliesslich auf der Doppelvinyl-Version von "On Little Known Frequencies" zu hören ist.
Für Leute, die ihren Zugang zur Musik vorrangig über die Ästhetik oder die reine Wirkung der Töne suchen – so wie das das Schreiberlein hier auch jahrelang schon macht - ist die genannte Verquickung meist problematisch, da Musik "uns" vor allem unterhalten und einnehmen soll. Diese Gratwanderung schafft das Trio aber spielend. Im wahrsten Sinne. Hat die letztjährige Single "Beyond God & Elvis" schon Appetit auf dieses Album gemacht? Hat sie! Der Dreier mischt Samples unter, die nie zu ausgedehnt dazwischenphilosophieren. Tragend und dominant eine nie stillstehende Postrocksaite, die ihre Mathrock-Vergangenheit nicht verbergen kann. Versatzstücke des HipHop, progige Synthiesätze, sogar Elemente von Clubsoundmusik vermag man hier zu identifizieren. Immer bleibt jedoch ein energischer handgewebter Teppich Hauptbasis der zeitintensiven Stücke. Der läßt es nicht zu, dass gedankenverlorenes oder gar selbstmitleidiges Geklimper die Szenerie bestimmt.
Wie es in Ihrer Verquickung von junger Massensympathie und Instrumentalmusik wahrscheinlich auch Sinn macht, stapft ein jedes der Stücke nach vorn. Ohne sich zu überladen. Das Album ist drei bis vier Durchläufe wert und es wird immer offener, euphorischer, sonniger, nachdenklicher. Ohne viele Worte.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben