FROM THE HEART - Leave It All Behind
Mehr über From The Heart
- Genre:
- Hardcore
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- WTF
- Release:
- 03.07.2015
- From The Heart
- Rest In Peace
- Who Told You Life Is Easy
- Dead Man's Trigger
- World Of Lies
- Predator
- Hate
- Crush
- Friends
- The Best Of Me
- The Hard Way
- 1999
- Stay Gold
- I Won't Change
Die alte Schule lebt - und langweilt ein bisschen
FROM THE HEART heißt die Formation vier junger Knüppelköppe aus Rotterdam, die sich – wie könnte es anders sein – dem Hardcore alter Schule verschrieben haben. Drei Jahre nach der Bandgründung lassen sie mit "Leave It All Behind" nun das Debütalbum von der Leine, bissig wie ein Rottweiler, trocken wie die Brötchen von vorgestern und humorlos wie ein B-Movie mit Dwayne Johnson. Ideal zum Abbau überschüssigen Testosterons und unkontrollierter Aggressionen, geradezu rührend sympathisch in der offenkundigen Treue der eigenen Szene gegenüber.
Es macht wenig Sinn die vierzehn im Schnitt anderthalb minütigen Tracks dieser Klang gewordenen Straßenprügelei einzeln zu zerpflücken: Durchweg flottes Upbeat-Gedresche betreiben unsere holländischen Nachbarn, fern von modernen Klangspielereien und Mainstream-Einflüssen. Die alte Kameradschaft wird ebenso beschworen wie den Heroen der Szene gehuldigt wird, selbstredend inklusive der unvermeidlichen Parolen und Plattitüden. Eine knappe halbe Stunde lang setzt es hier eine Tracht Prügel die sich gewaschen hat, die der hartgesottene Hardcore-Jünger allerdings in gleicher Form von zahllosen anderen Kapellen zuvor schon unzählige Male vor den Latz geknallt bekommen hat. Braucht man da noch zusätzlich eine ordentliche, aber unspektakuläre Platte wie "Leave It All Behind", die sich nahtlos ins lärmige Aggro-Klangfeld ihrer Mitstreiter einfügt?
Eine ketzerische Frage, zugegeben. Denn dass der klassische Oldschool Hardcore lebt und sich seit über 30 Jahren erfolgreich sämtlichen äußeren Einflüssen widersetzt, ist der Tatsache geschuldet, dass der Strom an Nachwuchsbands wie FROM THE HEART nicht versiegt und diese ihre Familientradition unprätentiös fortsetzen. Es geht nicht darum, sich einen großen Namen zu erarbeiten oder mit allen Mitteln zu Ruhm und Ehre (okay, Ehre vielleicht schon) zu gelangen, sondern den Geist, die Seele des Hardcores am Leben zu halten und sich nicht unterkriegen zu lassen von den Bedrohungen und Verlockungen der Welt da draußen. Wer also selbigen Geist atmet, lebt, schwitzt, blutet, kann sich mit "Leave It All Behind" bedenkenlos ein weiteres Zeugnis dieser unbeugsamen musikalischen Bastion ins Plattenregal stellen. Wen der ständige Gleichklang besagter Körnermucke hingegen schon seit geraumer Zeit langweilt, braucht dieses Zeugnis von beinharter Standfestigkeit und Veränderungsresistenz sicherlich nicht.
Anspieltipps: World Of Lies, Hate
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Timon Krause