FROM THE SHORES - Of Apathy
Mehr über From The Shores
- Genre:
- Melodic Death Metal / Death Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Metal Scrap Records
- Release:
- 02.12.2016
- This Ain't Another Feast For Crows
- Heaven's Dark Harbinger
- The Constellation Thirst
- To Rest In Arms Of Perfection
- Incest Of The Wretched
- Primal
- Opus XIII
- Hourglass
- I, The Firebreather
- Weakness Of The Flesh
Feiner Death Metal mit klaren Schwächen bei der Produktion.
Eigentlich sind die Italiener in musikalischer Hinsicht vor allem für epischen Power Metal bekannt, doch die Südeuropäer können auch durchaus die härtere Schwermetall-Fraktion bedienen. Das werden auch alle Besucher einer der SIX FEET UNDER-Shows im vergangenen Dezember festgestellt haben, bei denen mit FROM THE SHORES eine hierzulande bisher noch nahezu unbekannte Band als Opener überzeugen konnte. Doch der Fünfer aus Venedig machte im letzten Jahr nicht nur auf der Bühne auf sich aufmerksam, sondern brachte auch praktisch zeitgleich mit dem Beginn der SIX FEET UNDER-Tour nach gut neun Jahren endlich das Debüt "Of Apathy" in den Handel.
Musikalisch trifft die Bandbeschreibung den Kern des Erstlings dabei eigentlich schon ganz gut, indem sie AT THE GATES, DISSECTION und THE BLACK DAHLIA MURDER als größte Einflüsse nennt. Dementsprechend erwarten den Hörer auf "Of Apathy" auch zehn anspruchsvolle Death-Metal-Abrissbirnen, die sich vor keiner anderen Band des Genres verstecken müssen. Bestes Beispiel dafür ist schon das Intro 'This Ain't Another Feast For Crows', bei dem nicht etwa wie bei vielen anderen Scheiben atmosphärische Keyboards zum Einsatz kommen, sondern das den Hörer direkt mit einem fulminantem Riff-Gewitter empfängt. Der Übergang zum folgenden 'Heaven's Dark Harbinger' ist im Anschluss fließend und auch der erste vollwertige Track der Scheibe entpuppt sich schnell als absolutes Monster, inklusive brutalen Growls und famoser Gitarrenarbeit. In genau diesem Stil geht es dann auch in den ingesamt knapp 37 Minuten ungebremst weiter, wobei die einzelnen Nummern immer zwischen technisch anspruchvollem Todesstahl, melodischen Tönen in der Tradition der Göteborger Schule und eiskaltem Schwarzmetall hin und her pendeln. Abegrundet wird der bis hierher bärenstarke Eindruck von der astreinen Leistung aller Musiker, wobei ganz besonders die beiden Gitarristen Leonardo Manente und Giorgio Dorigo herausstechen.
Trotz all dieser positiven Punkte gibt es allerdings auch eine Kehrseite der Medaille, denn auch wenn der temporeiche Death Metal des Fünfers zu Anfangs noch richtig Spaß macht, so nutzt sich das wenig dynamische Songwritring spätestens beim zweiten Hördurchlauf doch etwas ab, worunter die Langzeitwirkung der Scheibe doch deutlich leidet. Erschwert wird dieser Umstand noch von der gewöhnungsbedürftigen Produktion, die ganz offensichtlich angetreten ist, um sich mit den Loudness War-Königen METALLICA und deren unsäglichem Album "Death Magnetic" anzulegen. Ähnlich wie beim schmerzhaft lauten Silberling der Thrash-Metal-Titanen rangiert auch "Of Apathy" mit seinen Amplituden immer am oberen Spektrum des Aushaltbaren und stellt das Nervenkostüm des Hörers damit auf Dauer doch arg auf die Probe.
Alles in allem ist das Debüt der Italiener damit eine durchaus zweischneidige Angelegenheit, denn während die technische Performance der Band auf ganzer Linie überzeugen kann, macht der Sound der Scheibe viele der positiven Aspekte praktisch postwendend wieder zunichte. Bleibt zu hoffen, dass sich das Quintett beim nächsten Release auf eine dynamischere Produktion besinnt, denn dann stehen den Italienern auch deutlich höhere Punkteregionen offen.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs