FRONTLINE - Against The World
Mehr über Frontline
- Genre:
- Melodic Rock
- Against The World
- My Destiny
- Lighting Eyes
- Time Stood Still
- I Don't Know
- Man With A Broken Heart
- One Night
- You Should Know Me
- Don't Break My Pride
- Change His Life
Es gibt Tage, da fragt man sich, warum diese Welt so ungerecht ist... Während liebenswürdige Spezies wie Dinosaurier und Mammuts vor grauer Urzeit ausgestorben sind und nie wieder kommen durften, rappelt sich der Poser Rock, den man eigentlich schon in den Achtzigern mehrfach hingerichtet hatte, wieder und wieder, einem durchgedrehten Zombie gleich, auf und bedroht die Menschheit. So auch im Jahre 2002 n. Chr. unter dem Namen FRONTLINE. Die Tarnung des Poser Rocks scheint auf den ersten Blick gelungen zu sein. Keines der Bandmitglieder benutzt Haarspray, aus dem aufgeschlagenen Booklet gucken einen die Gesichter von ganz normalen Leuten mit zotteligen Haaren an. Zudem deutet der Albumtitel "Against The World" tendentiell eher auf drei Jungs aus nem schwäbischen Kuhkaff hin, die keiner lieb hat, und die nun einen auf Ghetto-Brüder machen. Alles also in bester Ordnung. Doch der Teufel ist bekanntlich ein Eichhörnchen...
Die ersten Akkorde von "Against The World" entlarven diese Musik als das, was sie wirklich ist: Melodischer Rock, mit peinlichen Melodien und vollkommen unbrauchbaren Songideen. Serviert wurde diese klebrige Melange mit einer Extraportion Schmalz und triefender Pseudomelancholie. Diese Musik ist, um es mal angemessen vernichtend auszudrücken, in jeder Hinsicht überflüssig. Man kann von keiner Band erwarten, dass sie mit jedem Album einen neuen Meilenstein im jeweiligen Genre hinterlässt und mit einem gewaltigen Maß an Innovation einen eigenen Musikstil kreiert. Genauso darf man es aber nicht hinnehmen, dass es eine Gruppe Musiker noch nicht einmal schafft, ein Mindestmaß an Eigenständigkeit auf die Beine zu kriegen. Zudem sollte es erstrebenswert sein, mehr als zwei Songideen in zehn Liedern zu verbraten. "Against The World" klingt von vorne bis hinten gleich. Lyrics, die eher auf eine gewaltige Midlife-Crisis, denn auf Gespür für interessante Themen deuten, sowie ein mäßiger Sound unterstreichen den schlechten Eindruck noch dazu. Keine Gesangslinie erscheint zu durchgenudelt, kein Gitarrenpart zu abgedroschen, kein Refrain zu primitiv, als das er nicht auf diesem Machwerk seinen Platz finden würde.
Ich würde liebend gerne ein paar nette Worte über "Against The World" verlieren, aber auch nach mehrmaligem Durchhören (jawohl, ich bin ein Märtyrer !) lässt sich kein gutes Haar an FRONTLINE finden. Dieses Album klingt wie die musikalische Restverwertung von übriggebliebenen Liedern aus den Achtzigern, die selbst damals zu schlecht waren.
Fazit: Wer auf Tralala-Melodien und/oder Masochismus steht kann hier bedenkenlos zugreifen. Für alle anderen gilt: Finger weg
- Redakteur:
- Christian Debes