FROST, PISSE & ELEND - Frost (EP)
Mehr über Frost, Pisse & Elend
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 05.03.2021
- Through Smoke And Fire
- A Canvas For Scars
- Squalor
- Summoning Ritual
- Fortress
Der Zerstörung erster Teil
Lange habe ich mich gewehrt, die Band ob des viel zu überzogenem Bandnamens genauer unter die Lupe zu nehmen. Doch FROST, PISSE & ELEND hat mich trotz oder genau aus diesem Grunde nicht von der Leine gelassen, sodass ich "Frost", der Debüt-EP des Kieler Trios, dann doch eine Chance gegeben habe. Und so können sich auch die etwas erfahreneren Redakteure irren, denn "Frost" bietet uns sehr gut produzierten, charmanten Black Metal mit einer ordentlichen Prise Hardcore und einem dezenten Hang zum melodischen Death Metal. Name hin oder her, aber die knapp 21-minütige Spielzeit macht deutlich, dass dahinter ambitionierte, talentierte und entschlussfähige Musiker stecken.
Entgegen meiner Befürchtung, eine rumpelige Underground-Produktion zu bekommen, dröhnt "Frost" recht druckvoll und klar aus den heimischen Boxen. Und gleich zu Beginn heißen wir dunkle, atmosphärische Wolken im Wohnzimmer willkommen: Nach einem undefinierbaren Tonchaos-Intro schmettern uns die Drei das Riffing, die Doublebass und den Kreischgesang in Form von 'Through Smoke And Fire' in den Rachen. Schon früh kommt sogar ein gewisser Hauch von Epik auf, die sich inmitten dieses kalten, schwarzen Dickichts ihren Weg bahnt. Hier ein bisschen MAYHEM und GORGOROTH, dort ein Hauch von DARKTHRONE, DISSECTION und IMMORTAL, die skandinavische Szene scheint es dem Trio Infernale angetan zu haben.
Das noch etwas schnellere 'A Canvas For Scars', das recht abwechslungsreiche Blast-Beat-Feuerwerk 'Squaor' und der 'Summoning Ritual'-Wahnsinn können hiervon auch ein Liedchen singen, ehe FROST, PISSE & ELEND mit 'Fortress' den nordischen Hammer herausholt: Mächtig, zerstörerisch, eiskalt und vehement holt er zum Ende hin eine unheimlich atmosphärische Keule hervor, die mich beeindruckt. Und obwohl nach 21 Minuten der FROST, PISSE & ELEND-Spaß vorbei ist, hat die "Frost"-EP einen enormen Nachklang und will öfters alles niedermetzeln, was bei drei nicht auf den Bäumen ist. Eine goldene CD und das doch schlichte, aber geschmackvolle Artwork rundet das klassische Beispiel, dass man Platten nicht nur nach dem Titel oder Bandnamen verurteilen sollte, ziemlich gut ab. Chapeau, Jungs, da habt ihr eine erste mehr als ordentliche Duftmarke gesetzt.
- Redakteur:
- Marcel Rapp