FROSTBORN - Only The Strong Survive
Mehr über Frostborn
- Genre:
- Progressive Power Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Only The Strong Survive
- Farewell The Past
- Angel
Tipptipp Tippeditipp Tippeditoppeditopp Kling. Hier sitze ich armer Tor an meinem progressiven Keyboard und schwelge. Schwelge in Gedanken über progressive Dinge. Über progressiven Joghurt mit Biokulturen, welcher sich vollkommen unprogressiv über meine Hose hergemacht hat, über progressive Nachbarn, welche sich nach ihrem Urlaub Goa mit einer immer wiederholten eintönig-meditativen Bassspur per Compact Disc nach Hause geholt haben, bevorzugt am Sonntagmorgen, und über ... Moment, da war doch etwas ...
FROSTBORN, richtig. Die fünf Herren aus dem tristen Finlandia rumpeln mit ihrer Demo "Only The Strong Survive" über die Grenze und bieten bodenständigen, recht geschwindigkeitsreichen Power Metal der fortschrittlicheren Sorte. Die Double-Bass-Drum (Anssi Herkkola) steht selten still, reichlich Raum für Aktivität hat auch Alois Weimers Bass. Für verhaltenen Neid seitens des Verfassers hat auch Jarmo Mäkinens recht pralles Gitarrenspiel gesorgt. Recht wenig zu melden haben hingegen Chris Hopper und sein Klimpertasteninstrument, das neben ein paar atmosphärischen Tönchen und kurzen Passagen großmütig gepflegte Stille zelebriert. Wenn man sich mit Tommi Erkkilä, dem Jodelbarden des Fünfers, ein wenig auseinandersetzt, fallen einem neben der Tatsache, dass dem Herrn wirklich kein Bart steht, leider auch seine leichte Schwierigkeit in den hohen Lagen und seine recht eigenwillige Aussprache der ebenso eigenwilligen englischen Grammatik auf, was einen das eine oder andere Mal zu einem Schmunzeln verleiten kann.
Recht mittelmäßig wagte man sich an die Produktion der mit lediglich drei Stücken behangenen Plastikscheibe heran. Der Drumsound macht nicht viel her, die Keuleninstrumente hingegen haben schon mehr Augenmerk seitens des Mixers erhalten. Eindeutig zu kurz kommen die Keys, was jedoch nicht wirklich negativ aufzufallen weiß. Wie mit Effekten zugekleistert scheinen die Vocals, möglicherweise auch einfach nur zum Schutz der Hörer. Aber lassen wir das ...
"Only The Strong Survive" beginnt mit dem gleichnamigen Opener und rattert prächtig melodiös durch's Trommelfell. Die Gesangsbridge hätte man sich getrost ersparen sollen, wirkt sie doch wie eine Legion Wanderratten auf Angriffskurs. Zum Ende hin beehrt uns Jarmo Mäkinen mit einem respektablen Gitarrensolo, welches auf einen Breakpart aufläuft, den man ebenfalls ruhig in der Tonne hätte lassen können. 'Farewell The Past' hat's in sich, offenbart trotz dessen ungeschönt die mangelnden Sprachkenntnisse der Bandmitglieder, was das Englische betrifft. Allerdings, wenn man mal den Satzbau beiseite lässt, haben die Finnen hier auch einen recht kohärenten Song abgeliefert, der ebenfalls mit einem Egotrip des Gitarristen endet. Nicht sehr abwechslungsreich, allerdings durchaus hörbar. Den Dreibund beschließt 'Angel', eine Art Ballade der härteren Gangart. Gut zur Geltung kommen hier Alois Weimers Fähigkeiten am Tieftöner.
Fazit: Den großen Wurf und die absolut überzeugende Demo haben FROSTBORN mit "Only The Strong Survive" wirklich nicht vom Stapel gelassen, was sich besonders in der verhaltenen Produktion, den zwar krachenden, jedoch nicht wirklich innovativen Arrangements sowie der leidlichen Sangesstimme eines Senor Erkkiläs äußert. Nicht alles ist progressiv, was glänzt. Und Gold wiegt schwerer als Federn oder so. In diesem Sinne ...
Anspieltipps: Es sind unter 15 Minuten Spielzeit, also ran an den Speck.
- Redakteur:
- Lasse Rosenberger