FROSTSEELE - Praekosmium
Mehr über Frostseele
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Self Mutilation Services
- Die Architektur des Seins
- Diagnose
- Du
- Tabula Rasa
- LD 100
Einmalige Atmosphäre, jedoch etwas wenig Energie
"Praekosmium" ist wohl so etwas wie ein typisches Herbstalbum. Eingepackt in viele sphärische Kontraste, denen ihre melancholische Stimmung gleich ist, wagt sich die Band an einige Grenzen des düsteren Metals, verlegt sich aber größtenteils darauf, mit den besagten sphärischen Mitteln auf sehr eindringliche Art und Weise an den Hörer heranzutreten. Und das funktioniert in den fünf Songs wirklich sehr gut.
Allerdings scheint anfangs noch nicht so recht klar, welchen Weg die FROSTSEELE nun einschlagen will. Der 15-minütige Opener 'Die Architektur des Seins' ist schon eine Herausforderung, weil er nebst vielen akustischen Einheiten auch mit Black-Metal-Inhalten kokettiert, jedoch nicht zulässt, dass die Musik von der rauen Seite übermannt wird. Der Song ist melodisch, stellenweise sehr dynamisch, wirkt emotional und hat auch seine ergreifenden Momente. Doch das Problem bleibt: Bei all den Gegensätzen ist es schwer, ihm auch über die gesamte Distanz zu folgen, da er aus mehreren Abschnitten besteht. Es muss zwar hier nicht so sein, dass weniger mehr ist, jedoch wäre eine gezieltere Gliederung hier womöglich sinniger gewesen - auch wenn das Gebotene absolut überzeugt.
Einen Schlag besser sieht es dann schon in 'Diagnose' aus. Auch hier schimmern die gleichen Kontraste durch, werden auf einem sehr melodischen Gitarrenteppich getragen, bleiben aber wesentlich kompakter und zeigen, dass FROSTSEELE im atmosphärischen Dark Metal eine Ernst zu nehmende Größe werden kann.
Schade ist daher, dass die zweite Hälfte von "Praekosmium" sich nur noch auf die instrumentale Darbietung beschränkt und diese gelungene Mischung aus dem ersten Abschnitt nicht mehr zulässt. Außerdem kommen die Keyboards hier stärker zur Geltung, verwässern zwar nicht den Sound, nehmen der Musik aber einiges von ihrer Energie und ihrer emotionalen Ausstrahlung. Und dennoch gilt: 'Du' und vor allem 'Tabula Rasa' sind gute Songs, in denen die Stimmungen gekonnt vermittelt werden.
Trotzdem bleibt "Praekosmium" eine Special-Interest-Geschichte, weil FROSTSEELE sich keinem konventionellen Genre anschließz. Wer auf sphärische Klangwände steht und auch dem melodischen Black Metal zuspricht, sollte aber definitiv mal ein Ohr riskieren, da er von dieser deutschen Band nicht enttäuscht werden wird.
Anspieltipps: Die Architektur des Seins, Diagnose
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes