FROZEN, THE - Blue Virtue
Mehr über Frozen, The
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Eigenvertrieb
- Release:
- 13.09.2006
- Frozen
- Adore
- Opposite
- Carnival
- Straight To Hell
- Winter
- Reason To Feast
- Violet
- Jester
- Whore
- The Night Of The Vampire
- Still Frozen
THE FROZEN waren mir, trotz ihres Bestehens seit 1998, bisher nicht bekannt. Und das, obwohl man in der Zwischenzeit mit diversen langen und kurzen Playern in Erscheinung getreten ist und auch recht positive Resonanzen ernten konnte. Gespannt werfe ich also "Blue Virtue" in mein Abspielgerät und harre der Dinge, die da an mein Ohr dringen werden.
Es ist nicht ganz einfach zu beschreiben, welche Stilrichtung uns THE FROZEN während der Dreiviertelstunde Spielzeit offerieren, denn man bekommt den Eindruck, mit jeder Nummer etwas völlig anderes geboten zu bekommen. Vielfalt ist angesagt. Und das ist schon einmal ein ganz dicker Pluspunkt. Jetzt muss die Sache nur noch stimmig klingen, gut umgesetzt sein und zumindest nach einigen Durchläufen ein gewisses Hitpotential aufweisen. Beleuchten wir "Blue Virtue" also genauer:
Während das amüsante Intro 'Frozen' Verblüffung hervorruft, irritiert mich beim nachfolgenden 'Adore' sofort der Gesang. Dennis, Kopf der Band und gleichzeitig auch einer der beiden Gitarristen, hat eine sehr eigenwillige Stimme. Melodischer Sprechgesang trifft die Sache wohl am ehesten. Dabei bewegt er sich vorwiegend in den tieferen Regionen, was beim balladesken Anfang von 'Opposite' auch mal ein wenig schräg anmutet. Da trieft mir dann etwas zu viel Pathos aus dem Mikro. Während der anderen, vorwiegend flotteren Nummern klingt die Chose allerdings einen ganzen Zacken überzeugender. Leichte Spurenelemente von DANZIG, der bekanntlich auch nicht ganz ohne Schinken, pardon, Pathos auskommt, lassen sich zwar nicht verleugnen, aber für diese Art von Gesang gibt es eine große Anhängerschaft.
Wenden wir uns nur der musikalischen Untermalung zu. Wie eingangs erwähnt, sind THE FROZEN schwer einzugrenzen. Denkt man bei 'Adore' man hätte es mit einer rockenden Heavy-Kapelle zu tun, belegen schwermütige Melancholie-Schmachtfetzen wie 'Winter' oder 'Adore', dass man damit nur einen Bruchteil der Wahrheit erfasst hat. Auch wenn der Großteil der Kompositionen auf "Blue Virtue" eher im midtempolastigen Metalbereich anzusiedeln ist, haftet dem ganzen Album eine gewaltige Portion Schwermut und Melancholie an. Sicher liegt das auch am tiefen Gesang, aber die Mucke unterstreicht diese Stimmung mit wuchtigen, teils schleppenden Beats und einigen düsteren Chören. Als grobe Parallele gebe ich jetzt mal SENTENCED mit auf den Weg, wobei ein melodischer Rocker wie 'Violet' durch den Einsatz hoher Frauenstimmen gar eine Gothic-Touch bekommt.
Ein interessantes Album, welches man nicht mal eben so nebenher hört. Man merkt der Band, die übrigens seit 1998 auch in der hier spielenden Besetzung agiert, die Erfahrung und die Fähigkeit an, stimmig zu komponieren und auch gekonnt Stimmungen zu erzeugen. Wer auf DANZIG, SENTENCED oder auch THE BRONX CASKET CO. steht, sollte den Jungs eine Chance geben.
Anspieltipps: Adore; Carnival; Reason To Feast; Violet; The Night Of The Vampire
- Redakteur:
- Holger Andrae