FU MANCHU - Clone Of The Universe
Mehr über Fu Manchu
- Genre:
- Stonerrock/ Fuzzrock/ Doom
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Fu Manchu/ At The Dojo
- Release:
- 09.02.2018
- Intelligent Worship
- (Ive Been) Hexed
- Don't Panic
- Slower Than Light
- Nowhere Left To Hide
- Clone Of The Universe
- Il Mostro Atomico
Never Change, FU MANCHU.
Ha, Traditionalisten, die gibt es wie Sand in der kalifornischen Wüste. Könnte man meinen, wenn man sich dieses neue dreizehnte Album der kalifornischen Fuzzspezialisten von FU MANCHU eintropfen läßt. Etwas Neues zu erwarten, wäre zu viel erwartet, aber wo bekommt man so gekonnt tempowechselnde Dreiminüter serviert, dick-drummig und punk-skate-hektisch bis tequilaschwer die Gitarrenarbeit? FU MANCHU erkennst du immer gleich am ungegeelten und verzerrten Sound, am angenehm nölenden Gesang und daran, dass du sofort lauter drehst. Daran, dass du auf einmal Retro-Shirts gut findest und dein Horizont schlagartig größer wird und es gedanklich in die Weite und Fläche geht. Probier's mal aus!
Apropos traditionell und Retro-Rock: Traditionell verbreitet die Band mit ihrer recht lockeren Präsentation auch auf und vor den Bühnen dieser Welt prinzipiell eine gute Laune. Ähnlich ergeht es mit demselben Hintergrund übrigens auch den Fans von beispielsweise POTHEAD oder KARMA TO BURN: Da wird das Holzrad nicht neu erfunden oder eingerichtet, aber die Leute lassen sich einfangen und fesseln und bleiben treu, und das über Generationen hinweg. Ja, solche Dimensionen muss man heute heranziehen. Und überhaupt: "Clone Of The Universe" endet mit dem monströsen Achtzehnminüter 'Il Mostro Atomico', an dessen Wirbelwindingkeit und Fuzzgewalt kein geringerer als Alex Lifeson von den verbleichenden kanadischen Progspezialisten RUSH mitschraubt. Der hat wahrscheinlich nun mehr Zeit und widmet sich gern neuen Projekten und da haben eben die Wüstenrocker locker angefragt.
Was daraus geworden ist? Ein spannender Trip, schön doomig ausgeweitet, dann losreitend, später auf dicken dicken Schwaden wabernd und letzlich sanft herniederschwebend. Schicker Zeitvertreib und gelungene Kombi. Vorher hat das Quartett aber auch schon sehr einprägsame Salven abgeschossen: '(I've Been) Hexed' oder der Punkrocker 'Don't Panic' oder auch das formidable Titelstück nehmen einen ganz gut mit. Die Band hat in ihrer Geschichte auch schon mehrere Phasen durchgemacht - dass in Scott Hill nur noch ein einziges Gründungsmitglied in der heutigen Besetzung spielt, steht dafür exemplarisch. Da dieser Hüne aber eben sehr charakteristisch verschnorrt nuschelnd singt und seine Klampfe sehr breitwandig eingestellt hat, ist eine wohltuende Konstante im Klang der Band. Aber ja, Bob Balch und Drummer Scott Reeder sind jetzt schon einige Jahre fest dabei. Und ja, auch dass viel Wert auf die Präsentation des Equipments und die getragene Mode gelegt wird - auch das ist typisch und stilprägend.
Wir haben hier also die Tradition, das Bewährte, worauf auch diese Männer setzen, die aus der kalifornischen Rollbrettszene der Achtziger stammen. Stand die Band dann in den Mittneunzigern vor allem dafür, Skate- und BMX-Videos mit ihren schnellen Stücken zwischen Desert Rock und Punkrock zu bebildern, wurde auf den Alben danach eher in gemächlichem Tempo gewerkelt. Es kam zu Wiederholungen, die Band trat in die zweite oder dritte Reihe im Genre. "Ah, eine neue FU MANCHU!" - "Mmh, die neue FU MANCHU." Aber mit gewissem Abstand betrachtet und auch von seiner Länge her ist "Clone Of The Universe" ein wirklich gutes, charakteristisches Album geworden, in dem neben der Reife im Sound und einer gewissen Vorhersehbarkeit auch das Unangepasste der Band deutlich spürbar wird. Schön, dass sie durchgehalten haben! Oder wie es ein User auf bandcamp ausdrückt: "Never Change, FU MANCHU."
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben