FU MANCHU - We Must Obey
Mehr über Fu Manchu
- Genre:
- Hitze- und Staubrock
- Label:
- Century Media / EMI
- Release:
- 16.02.2007
- We Must Obey
- Knew It All Along
- Let Me Out
- Hung Out To Dry
- Shake It Loose
- Land Of Giants
- Between The Lines
- Lesson
- Moving In Stereo
- Didn't Really Try
- Sensei vs. Sensei
FU MANCHU fordern "We Must Obey"! – und das sollte wahrlich als eine Hör-Verpflichtung verstanden werden. FU MANCHU vervollständigen somit eine Dekade von Alben, welche von trockener Hitze, hochwirbelndem Staub, von Energie, Geschwindigkeit und vor allem von Lautstärke bestimmt sind, mal mehr oder mal weniger. Die bisherige Hochzeit des Vierers waren die Alben ab 1996. In "King Of The Road" wurde noch mal richtig abgefackelt. Danach wurde eher auf das mittlere Tempo gesetzt, die letzten beiden Liedersammlungen prägte eher eine Art müderer und glatter Konstruktionen, welche nicht so recht durchzünden wollten. Ein weiteres Manko: Vor allem die Position hinterm Drumkit wurde oftmals durchgewechselt. Und das auch noch: Gegenwärtig trommelt namentlich Scott Reeder und hat das jetzige Album professionell beschlagen. Er hat aber keinesfalls irgendwelche Ähnlichkeit mit dem KYUSS-Bassisten der letzten Jahre.
Vielleicht haben die mal zufällig einen gemeinsam gesplifft, kommen sie doch stilistisch aus derselben Ecke, dem Stoner Rock. An den häufig zitierten Klischees von dicken Straßenbrummern und Nachzündern, dem Vorbeibrettern an Sukkulenten und Spei-Echsen kommt man schwerlich vorbei. Ich bin's selbst nie gefahren, aber FU MANCHU liefern immer wieder die perfekte Boarder-Cruiser-Musik. Geht aber auch mit iPod auf einem Holzschlitten im Fichtelgebirge. Schön geradeaus ist sie geworden, die Jubiläumsplatte, schnörkellos, druckvoll und nie so richtig erwachsen. Zufällig habe ich letztens auch gleich mal einen Gig von 2002 gesehen, Scott Hill und Bob Balch schüttelten die Köppe wie wütende Teens im ersten Suff. Brad Davies, der Basshamster, strahlt jedes Mal eine Ruhe aus, dass auch die widerspenstigsten Poborsten sich nicht zu biegen wagen. Ehrfurcht gebietend pumpt er in das gekonnt verwaschene Liedgut seine Tieftöne hinein.
Ja, ich bin geneigt zu sagen, dass die Mischung aus Punk, Hardrock und auch Metal endlich wieder funktioniert. Werfen die Misters mal die Kurbel an, dann geht's los mit'm Fersegewackel. Mindestens. 'We Must Obey' allein ist schon das erste Hochlicht. Ein richtiger Rocksong mit Mitschreirefrain; die Arme zur Bühne; Solo, Klopperschlagzeug, Soli, mehrstimmige Abwechslung. Ein Monster, das keinen Staub ansetzt. Einfach mal YEAH! Die folgende Kapriole 'Knew It All Along' ist typisch FU MANCHU: Rückhalt beim Schlagwerker, ein pfeifend abschmirgelndes Riff, gefolgt von Beschwörungsformeln des Oberhäuptlings Hill. Eine Songstruktur, die einen packt und hinter sich herschleift. Mindestens Nummer zwei der albuminternen Charts.
In 'Let Me Out' und 'Hung Out To Dry' wird mehr mit Schema Langsamstampfe und Ausbruchsrefrain gearbeitet. Da kannste mal zuhören! Es folgt meine Nummer eins der 2007er FU MANCHU-Bestenliste: 'Shake It Loose' wärmt dich an, reitet nach vorn, die Duelle der beiden Gitarren sind legendär. Für den Hall, den Hill auf das Wort "Loose" dann legt, könnt ich ihm seine Strähnen wuscheln. (Ich hoffe, die Euphorie wirkt später strafmildernd.) Auch ist genau der einfache Aufbau eines Songs meist überzeugend. In diesem Genre.
Folgend bluest sich Echo-Effekt um Echo-Effekt über eine Hypno-Indianer-Trommel – das Land der Giganten liegt eher ruhig. Da fällt 'Between The Lines' in den Ring und bringt Bewegung in die Massen. Ein Muss für jeden Indiemusikeaufleger. Die 'Lesson' ist wahrlich ein Vorzeigestück des modernen unmodernen Rocks. Da wird gefuzzt, gesampelt und verschleppt, selbstverständlich unter Hinzunahme moderner Mittel. Die folgenden beiden Dreiminüter schließen gekonnt an, wobei 'Moving On Stereo' herbfeiner Hardrock ist. Uneingeschränkte Solidarität mit "We Must Obey" – FU MANCHU besinnen sich ihrer Stärken und haben viel richtig gemacht.
Aber wisst ihr was? Selber hören macht glücklich. Auf My Space gibt's ab und zu die Vollbedienung. In Europa kommt dann wohl noch ein weiterer exklusiver Track dazu, der mir aber nicht vorliegt.
Auszuspielen sind: Shake It Loose, We Must Obey, Between The Lines
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben