FUBEAR. - Hopeless
Mehr über Fubear.
- Genre:
- Alternative/Stoner/Grunge
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Inverse Records
- Release:
- 21.11.2014
- Hopeless
- Lords Of The Frail
- Children Of The Wasteland
- Oceans
- P.F.I.H.
Lässig verschlafen: Stoner/Grunge-Grüße aus Finnland
Muss ja schon verdammt dunkel sein da oben im Norden, im Winter. Was soll man um diese Jahreszeit auch anderes dort anstellen als... ach was, die gängigen Klischees über depressive, ihren Schwermut in Alkohol und Schwermetall ertränkende Finnen wurden schon unzählige Male von humorlosen Schreiberlingen zu uninspirierten Abhandlungen verarbeitet. Würde ja auch diesmal passen, denn FUBEAR. klingt irgendwie träge und verschlafen – aber dann auch wieder ultra lässig und so unbekümmert, als hätten da drei finnische Tagediebe an einem späten Montagvormittag nach dem Aufstehen statt zur Arbeit zu gehen ihre Instrumente geschnappt und gemütlich drauflos gejammt. Fünf Tracks sind dabei herausgekommen, das hat für die EP "Hopeless" gereicht, die vielleicht nicht vom Hocker reißt, aber die Laune an einem trüben Herbstmorgen doch deutlich hebt und das schlechte Gewissen verscheucht, welches uns ständig von der verknitterten Schlafcouch oder dem Frühstückstisch vertreiben will.
Mit dem Titeltrack 'Hopeless' breitet sich augenblicklich lässiger Stoner-Flair im Wohnzimmer aus, inklusive einer Prise PEARL JAM, Kaffeeduft und Morgenmief. Der Dude hätte hier seine wahre Freude. 'Hopeless' rockt gefällig vor sich hin, die drei verschlafenen Jungspunde (schaut euch mal die Bandfotos an, dann wisst ihr was ich meine) zocken ihren Mix aus trägem, doch spielerisch leichtem Desert Rock und heiterem Grunge aus dem Ärmel, als stammten sie aus dem Mittleren Westen und hätten ihr Leben lang nichts anderes gemacht. 'Lords Of The Frail' klingt zunächst verträumt, schlaftrunken – besser doch Frühstück im Bett als in der Kneipe ums Eck? Nein, die Nummer taut noch auf, nimmt sich von AC/DC was ihr an rotziger Hard-Rock-Attitüde in den Kram passt und bringt unvermittelt mächtig Stimmung in die Bude! 'Children Of The Wasteland' ist wieder deutlich "stoned", und 'Oceans' richtig schmissig, groovig-verschleppt. Da kommt noch eine Prise Blues Rock ins Spiel - die ANIMALS lassen grüßen! Der Rausschmeisser 'P.F.I.H.' kratzt dann aber wieder so wüst aus den Boxen dass die Flaschen auf dem Balkon das Zittern kriegen. War nicht eben noch Vormittag? Egal, Zeit fürs erste Bier!
FUBEAR. fehlt vielleicht der räudige Anstrich von KYUSS oder MOONBOW, oder der Revoluzzer-Faktor von BIG STEEL SHIT, doch ist das Trio mit einer naturgegebenen Lässigkeit gesegnet, die Ihresgleichen sucht. "Hopeless" ist kein großer Wurf, aber schlicht so locker, entspannt, gediegen, dass die Kurzspielplatte unbedingt ins Frühstücksradio gehört – und auf die Playlist der Lieblingskneipe umme Ecke! Ein vollwertiges Album auf dem Niveau könnte übrigens ratzfatz Kultfaktor entwickeln, ich hoffe da kommt bald was nach.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Timon Krause