FUNERAL - As The Light Does The Shadow
Mehr über Funeral
- Genre:
- Funeral Doom
- Label:
- Indie Recordings / Soulfood
- Release:
- 12.09.2008
- The Will To Die
- Those Fated To Fall
- The Strength To End It
- The Elusive Light
- In The Fathoms Of Wit And Reason
- Towards The End
- Let Us Die Alone
- The Abscence Of Heaven
- Hunger
- Fallen One
Knapp zwei Jahre nach dem sehr starken Comeback "From These Wounds" sind die norwegischen Melancholiker mit einem neuen Studioalbum zurück, welches uns zehn getragene, vielschichtige und traurige Werke kredenzt, die in ihrer dunklen Wucht gebremst werden durch verspielte Momente, zartfühlige Emotionalität und den einfühlsamen klaren und tiefen Gesang Frode Forsmos, der zerbrechliche Momente ebenso souverän meistert wie chorale Trauergesänge und verzweifeltes Wehklagen. Mit zaghaften und völlig vom Bombast befreiten, aber dennoch intensiv wirkenden Orchestrierungen setzt der Opener 'The Will To Die' Akzente, bevor 'Those Fated To Fall' mit einer vielgestaltigen Progressivität zu fesseln weiß, die ihresgleichen sucht. Auch hier sind die Bläser und Streicher gleichwertige, aber unaufdringliche Partner der runtergestimmten, zähen und zermalmenden Riffs und gegen Ende besticht Forsmo mit tollem a cappella.
Doomiger und wuchtiger wird die Sache mit den ersten Klängen von 'The Strength To End It'. Das Orchestrale tritt phasenweise in den Hintergrund und die Gitarren dürfen die mahlende und beklemmende Marter entfalten, die doch so anmutig befreien kann, wenn eine Streicherpassage elegisch singt. Bei 'Elusive Light' finden sich die im Funeral Doom äußerst typischen Kirchenorgeln, welche die Atmosphäre einer Kathedrale vor dem inneren Auge entstehen lassen, bevor sich die Jungs aus Drammen für 'In The Fathoms Of Wit And Reason' etwas Spezielles einfallen haben lassen, indem sie Robert Lowe, seines Zeichens Sänger bei SOLITUDE AETURNUS, CANDLEMASS und CONCEPT OF GOD, ins Studio gebeten haben. Mit dessen Hilfe gelingt ihnen ein Stück, das trotz einiger Keyboard-Sequenzen auch die Doom-Traditionalisten ein bisschen aufhorchen lassen dürfte, das aber andererseits auch deutlich macht, dass es zwischen der Funeral-Szene und dem alt hergebrachten Doom Metal doch gravierende Unterschiede gibt, die sich weniger in den Zutaten manifestieren, als vielmehr in der Ausstrahlung und Atmosphäre der Musik. Gerade, wenn es nach Lowes Gastauftritt wieder gemächlicher, weicher und zerfließender weiter geht, wird dies sehr offenkundig.
Ohne mich groß auf die Wahrhaftigkeitsdiskussion einzulassen, welche die Doom-Welt bisweilen entzweit, wag ich jetzt einfach mal die Aussage, dass es völlig egal ist, wie FUNERAL denn nun schubladisiert werden, denn sie vertonen auf äußerst glaubwürdige und überzeugende Weise elegische Schwermut in einer Perfektion, wie es kaum einer anderen Band gelingt. Allerdings muss man schon eine besondere Neigung für sich wiegende Trauerweiden, fürs Zerbrechliche und für die Seelenpein haben, um sich heimisch zu fühlen, wenn etwa eine Trauerhymne wie 'Let Us Die Alone' ihr verstörendes Netz flicht.
Anspieltipps: In The Fathoms Of Wit And Reason, Let Us Die Alone
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle