FUNERAL MOTH - Transience
Mehr über Funeral Moth
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Weird Truth Productions
- Release:
- 13.03.2016
- Transience
- Lost
Japanischer Meditationsdoom
FUNERAL MOTH ist als japanische Doom Band sicher eine Ausnahmeerscheinung, wenigstens für uns Europäer, doch die Ausnahmestellung des zweiten Albums "Transience" lässt sich durch ganz andere Dinge als die geographische Herkunft der Musiker begründen.
Das geht bei der doch sehr überschaubaren Trackliste des Albums los, die gerade einmal zwei Lieder umfasst, den Titelsong und 'Lost'. Beide schlagen mit um die 20 Minuten zu Buche, was schon mal andeutet, dass wir es hier nicht gerade mit Standard-Doom zu tun haben. Der Sound von FUNERAL MOTH lässt sich dabei nur schwer kategorisieren und ist zutiefst faszinierend. Der geröchelte und gegrunzte Gesang lässt die Begriffe Death Doom und Funeral Doom naheliegend erscheinen, allein die Instrumentierung will nur teilweise dazu passen. Diese ist nämlich sehr luftig und geradezu minimalistisch ausgefallen und verleiht "Transience" eine völlig einzigartige Atmosphäre. Lange Leadgitarrenmelodien spielen im Sound der Japaner eine tragende Rolle, ein manchmal fast schon jazziges Schlagzeug und tief dröhnender Bass ergänzen den Klang, der in einer tollen Produktion eingefangen wurde.
Bei zwei so langen Songs und mit dieser Art Gesang ist es natürlich nicht wahrscheinlich, eingängige Refrains vorzufinden und weder 'Transience' noch 'Lost' enttäuschen in dieser Hinsicht. Beide Lieder bieten vielmehr fließende Aufbauten, hypnotische Melodien und gelegentliche Riffs, spärlichen Gesang und eine zutiefst meditative Stimmung. Das Album ist die ideale Musik zur Reflexion, Meditation und der inneren Einkehr. Auf diese Weise schafft es "Transience", ein spirituelles Album zu sein, ohne auf plakativen Okkultismus und andere Maskeraden setzen zu müssen. Stattdessen werden beim Hörer tief emotionale Stimmungen hervorgerufen und das Album wirkt in seinen knapp 40 Minuten reinigend, geradezu kathartisch. Ich kann bei diesen Melodien Kraft tanken für die hektische Welt, die mich nach einer Runde "Transience" viel zu schnell wieder einholt. Doch für diesen einen, kurzen Moment ruhe ich in mir, wie auch FUNERAL MOTH auf "Transience" in sich zu ruhen scheint.
Dies ist ein außergewöhnliches Album, dem es gelingt, doomtypische Stimmungen heraufzubeschwören, ohne auf genretypische Versatzstücke zurückzugreifen. Wer extremen Doom mag, sollte unbedingt einmal einen Trip mit FUNERAL MOTH unternehmen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst