FUNERAL (NOR) - Gospel Of Bones
Mehr über Funeral (NOR)
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Season Of Mist
- Release:
- 18.10.2024
- Too Young To Die
- Yestertear
- Procession Of Misery
- These Rusty Nails
- Ailo's Lullaby
- My Own Grave
- To Break All Hearts Of Men
- Når Kisten Senkes
- Three Dead Men
Eigenbrödlerischer Epic Doom.
Im Grunde genommen gestaltet FUNERAL sein neues Album exakt so, wie man sich eine elegante Doom-Messe vorstellen mag. Die norwegische Combo setzt auf episch-verschlepptes Riffing, monumentale Arrangements und eine von bezauberneden Violinen geprägte, melancholisch aufgebaute Atmosphäre, in der sakrale Gesänge eine sehr zentrale Rolle einnehmen. Warum will man sich also beschweren?
Nun, die vokale Darbietung wird definitiv nicht jedermanns Geschmack treffen, weil in allen neun Tracks von "Gospel Of Bones" eine gewisse Theatralik im Raum steht, die anfangs noch gut greifbar und auch erträglich ist, auf Dauer jedoch immer mehr zum Stolperstein wird. Denn zwischen der schier opernhaften Darbietung, den traurigen Melodien und der gelegentlich recht schwachen Präsenz des üblichen Metal-Instrumentariums findet die Band nicht immer die Mitte und verlegt ihre Prioritäten zu einer dezent symphonischen Darbietung, die auf jeden Fall gewisse Präferenzen voraussetzt. Über weite Strecken hat man dabei das Gefühl, MY DYING BRIDE sei mit neuen Sängern am Start, jedoch nicht in der üblichen Intensität, für die das britische Ensemble seit Jahr und Tag das Vertrauen bekommt.
Hinzu kommt, dass die einzelnen Songs durchaus verschachtelt aufgebaut sind und die melodischen Fragmente im ersten Moment nicht so recht zünden wollen. "Gospel Of Bones" will zwar über viele Etappen entdeckt werden, jedoch gestaltet sich die Platte im Großen und Ganzen recht sperrig und wird gerade im mittleren Teil so stark von den genannten Gesangselementen dominiert, dass im Zuge all der gebotenen Dramaturgie auch hier kein leichter Einstieg gewährt ist.
Und trotzdem: "Gospel Of Bones" hat in vielen Phasen dieses besondere Etwas, diesen Hang zu einem sehr ungewöhnlichen musikalischen Eigensinn, der sich in der Gesamtkonstruktion manifestiert und das Interesse trotz der erschwerten Voraussetzungen aufrechterhält. Die Scheibe wächst mit zunehmender Auseinandersetzung, und dank des epischen Finishs hält sie auch einige sehr lohnende Augenblicke bereit, die eine Investition dann doch wieder zur Diskussion stellt. FUNERAL spielt nämlich epischen Doom von der Pike auf, wie eingangs schon erwähnt - nur die vielen Bausteine müssen erst einmal ein schlüssiges Puzzle ergeben, damit man dies auch erkennen kann. Keine leichte Aufgabe steht der Jüngerschaft bevor, aber daran soll es in diesem Fall sicher nicht scheitern. Auch wenn nicht alle Songs überzeugen können.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes