FUNKER VOGT - Aviator
Mehr über Funker Vogt
- Genre:
- Elektro
- Label:
- Synthetic Symphony/SPV
- Release:
- 27.04.2007
- Welcome To Destruction
- Paralyzed
- Child Soldier
- City Of Darkness
- My Fortune
- Hostile Waters
- Thanatophobia
- Frozen In Time
- One
- Darwin's Nightmare
- Blind Rage
- Babylon
Nach dem überzeugenden "Navigator" folgt nun, ein knappes Jahr darauf, auch schon das neueste Werk der deutschen Elektronik-Schmiede FUNKER VOGT. Rein lyrisch ist man sich dabei treu geblieben, soll heißen, dass nach der Thematisierung des krisenhaften Seelebens nun die Luftfahrt einer kritischen Betrachtung unterzogen wird.
Musikalisch indes ist die erartete Schwerelosigkeit nicht so recht zu spüren: Das Quartett agiert äußert verkrampft und einseitig, gerade was die beatlastigen Stücke betrifft, die gerade im letzten Drittel eher monotone Gefühle auslösen. Das Tempo variiert nur selten und auch die vielen versteckten Details kommen nie so recht zur Geltung, sobald der Bass im Einheitstempo vorandrischt. Speziell in eher technoiden Elektro-Nummern wie 'Frozen In Time' und 'Hostile Waters' bleibt die Band auf der Stelle stehen und schafft es nicht, die verschiedenartigen Stimmungen mit der maschinellen Kälte des rein elektronischen Sounds einzufangen.
Weitaus spektakulärer erscheinen da schon die epischeren Stücke, allen voran das eingängige 'Paralyzed' und das beinahe schon poppige 'City Of Darkness', die auch beide überraschend flott in den Ohrmuscheln gespeichert sind. Auch hier setzt man auf gefühlsarme Elektronik, fängt die diesbezüglichen Defizite aber mit wirklich brillanten Melodien wieder auf. Nicht zuletzt der leicht melancholische Unteron in 'Paralyzed' oder dem starken 'Child Soldier' bringen die Musik von "Aviator" wieder dorthin, wo man FUNKER VOGT als Fan auch haben will.
Die Experimentierfreude und der reichhaltige Einsatz von Effekten - so zum Beispiel im sterilen Opener 'Welcome To Destruction' - sei der Band natürlich gegönnt, und phasenweise erweist sich das vielschichtigere Songwriting auch als effizient und hörenswert. Aber man kann auch nicht verhehlen, dass FUNKER VOGT auf "Aviator" einige ungewohnte Aussetzer haben, die einen Teil des Materials eher langweilig erscheinen lässt. "Navigator" mag zwar im direkten Vergleich nicht ganz so unberechenbar gewesen sein, glänzte dafür aber durch eine übergreifende Homogenität. Dies kann die neue Scheibe leider nicht für sich beanspruchen, weil einfach ein roter Faden, der zuletzt noch von einem Konzept getragen wurde, vermisst wird. Gute Momente gibt es auf dem neuen Werk dennoch viele, aber wohlwissend, dass die Gruppe kompositorisch höchsten Standards genügen kann, bleibt "Aviator" ein Stück weit hinter den Erwartungen zurück - was den geneigten Fan aber natürlich trotzdem nicht davon abhalten sollte, mal hineinzuschnuppern.
Anspieltipps: Paralyzed, Child Soldier, Darwin's Nightmare
- Redakteur:
- Björn Backes