FURIOUS DESCENT - Judgement Day
Mehr über Furious Descent
- Genre:
- Death / Thrash Metal
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- Brutal Records
- Release:
- 08.11.2024
- Backwards Evolution
- Department Swine
- Fireborne
- No Dice Manson
- Suicidal Crusade
- Judgement Day
Manchmal reicht Metal alleine nicht aus.
Richtig oldschooligen Thrash mit Westküstenprägung gibt es von einer jungen finnischen Formation namens FURIOUS DESCENT auf die Ohren. Die Riffs auf der zweiten Band-EP "Judgement Day" sind düster und grimmig, der Gesang stark angeraut und eher gerufen als gesungen, die Produktion absolut bodenständig.
Die Nordmänner orientieren sich stark an obligatorischen Szene-Heroen wie Hanneman und Darrell, sägen sich direkt beim Opener 'Backwards Evolution' also in Tradition der Bay Area durch ihre Verse und grooven PANTERA-mäßig beim Refrain. So richtig packen will mich das erste von sechs Stücken allerdings nicht; dafür sind weder die Riffs noch die Vokalarbeit einprägsam genug. 'Department Swine' hängt den Hammer noch mehr in Richtung Groove Metal, erinnert zwischendurch stimmungsmäßig auch an MEGADETH, lässt nachhaltige Wiedererkennungsmerkmale aber ebenfalls vermissen. Das anschließende 'Fireborn' ist mit gut zwei Minuten Spieldauer noch kürzer, und spätestens an dieser Stelle ist klar, dass man bei FURIOUS DESCENT das zweifellos vorhandene handwerkliche Können der Musiker nicht in packendes Songwriting umzusetzen vermochte: Ob nun bewusst keine eingängige Refrains verwendet wurden oder nicht, ob man mit dem Verzicht auf konventionelle Schemata musikalischen Anspruch demonstrieren wollte oder dies nur die Folge von fehlendem Gespür beim Songwriting ist, am Ende des Tages reißt einfach keiner der sechs ultrakompakten Songs (alle Nummern bleiben unterhalb der Vier-Minutenmarke) mit, und man legt "Judgement Day" beseite, ohne dass die Musik noch im Nachgang weitere Runden in der Gehirnrinde drehen würde. Der titelgebende Rausschmeißer hallt etwas nach, aber eigentlich auch nur, weil beim minimalistischen Kehrvers ein paarmal kernig "Judgement Day" gebrüllt wird. Und das war's dann leider auch.
Schade, denn diese ehrliche, wohltuend bodenständige Art des Metals ist uns ja auch in der dritten Dekade des 21. Jahrhunderts noch hochwillkommen. Doch ohne entsprechende Wiedererkennungsmerkmale, ohne klare Highlights wird eine Band im endlosen Gefolge von SLAYER und Konsorten keinen Boden unter die Füße bekommen.
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Timon Krause