FURNACE - Trojan Hearse
Mehr über Furnace
- Genre:
- Melodic Death Metal / Black Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Obelisk Polaris Productions
- Release:
- 23.08.2024
- A Wreath For The Departed
- Morbid Fascination
- Trojan Hearse
- Labyrinth Of Souls
- The Divine Below
- All The Devils
- Through The Jungle (By The River Styx)
- Never Mine
- Metamorphosis
- Ride The Hearse (Going Home)
Melodic Death trifft spröde Neuzeit-SATYRICON.
Als ich mir in Vorbereitung für diese Rezension die bisherige Diskografie der Schweden FURNACE angeschaut habe, war die Überraschung ziemlich groß. So wurde das Bandprojekt erst 2019 von Rogga Johansson und Peter Svensson gegründet, hat aber in gerade einmal fünf Jahren schon satte vier Alben auf die Metalwelt losgelassen, wobei zwei Langspieler sogar innerhalb des Kalenderjahres 2020 erschienen sind. Mit "Trojan Hearse" steht nun sogar das fünfte Album in den Startlöchern, das erneut in 40 Minuten zehn frische Tracks präsentiert, die vom beiliegenden Pressetext dem melodischen Death Metal zugeordnet werden.
Die Kategorisierung erzählt dabei aber nur die halbe Wahrheit, denn schon der Opener 'A Wreath For The Departed' offenbart eine deutlich breitere musikalische Palette. Klar, dabei sind die Trademarks der Göteborger-Schule natürlich unverkennbar herauszuhören und gerade die eingeflochtenen Gitarrenmelodien atmen definitiv die gleiche Luft wie die Landsmänner der Marke DARK TRANQUILLITY oder IN FLAMES. Dem gegenüber steht aber eine unheimlich raue und herbe Produktion, die mich, gepaart mit den teils wirklich treibenden Drums, an Post Black Metal denken lässt und teilweise sogar die jüngeren Werke von SATYRICON zitiert. Leider geht mit der zweiten musikalischen Hauptzutat aber ein Klangbild einher, das oftmals den Druck vermissen lässt und teils die kehligen Growls von Rogga Johansson etwas zu sehr ins Zentrum rückt. Ebenfalls kann man die Wahl der Instrumentierung teils fragwürdig finden, denn die etwas holprig gespielte und unverzerrte Leadgitarre, die sehr präsent zum Einsatz kommt, bricht für mich den Hörfluss doch merklich.
Dieser handwerkliche Kritikpunkt bleibt aber lange nicht der einzige Schwachpunkt auf "Trojan Hearse", denn auch im weiteren Verlauf der Platte gibt es immer wieder einzelne Passagen, die durchaus im Studio noch einmal hätten überarbeitet werden können. Gerade die Leads fallen dabei weiterhin als Problemkind auf, sind sie doch beileibe nicht immer restlos überzeugend und rund. Gleiches gilt für das recht gleichförmige Songwriting, das für meine Begriffe doch zu oft im Mid-Tempo verharrt und selten einmal spannende Ausbrüche im Gepäck hat, die das Gesamtbild auflockern könnten. Trotz dieser Mäkelei ist "Trojan Hearse" kein schlechtes Album, hat man sich nämlich erst einmal an den recht eigentümlichen Klangkosmos gewöhnt und streut die Band die eben erwähnten Überraschungsmomente ein, dann gibt es eben auch ein paar echte Songperlen zu entdecken. Am meisten drängt sich hier 'Labyrinth Of Souls' als Anspieltipp auf, das von epischen Melodiebögen bis hin zu einem überraschend groovigen Death-Metal-Riff im Mitteileil eine breite Anzahl von Einflüssen abdeckt und zusätzlich sogar noch einen echten Ohrwurm im Gepäck hat.
Von diesen ganz großen "Hits" gibt es auf "Trojan Hearse" dennoch nicht genug, weshalb die Scheibe mir insgesamt auch "nur" 7,5 Zähler wert ist. Bleibt die Frage nach dem Zielpublikum, das FURNACE mit dem fünften Langeisen ansprechen möchte. Nun, falls ihr euch immer schon einmal gefragt habt, wie Melodic Death Metal klingen könnte, wenn er durch den SATYRICON-Fleischwolf gedreht wurde, könnt ihr mit den hier vorliegenden zehn Tracks einen durchaus guten Eindruck von diesem Szenario bekommen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs