FURZE - Trident Autocrat (Rerelease)
Mehr über Furze
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Candlelight / Soulfood
- Release:
- 22.09.2006
- Zaredoo Knives Endows The Sight
- Devacamo Possessed Black
- Scolopendraarise
- Avail The Autocrat Of Evil
- Witchhoundator
- Whilst The Trident Spawn And Spectre
Ulex europaeus, zu Deutsch: Stechginster, ist eine Pflanze mit schönen gelben Blüten, im Grunde ihres Wesens jedoch dornig und giftig. Auf Englisch trägt sie den schönen Namen "furze", welcher sich für deutsche Augen ein wenig seltsam liest. Die gleichnamigen Norweger geben sich erwartungsgemäß eher schwarz und karg denn gelb und blumig, aber das mit stachelig und toxisch kommt schon hin. Was die Herrschaften mit den schönen Namen Woe J. Reaper und Beo auf diesem Debütalbum aus dem Jahre 2000 nämlich so vom Stapel lassen, ist aller Ehren wert und definitiv die alte Schule, aber durchaus originell interpretiert. DARKTHRONE dürfte den Jungs beim Eindeibeln des Scheibchens nicht fremd gewesen sein, wobei sie sich zum Glück nicht so sehr an den typischen Markenzeichen der Klassiker jener Band orientieren. Das wäre zwar auch kein Fehler, doch das machen schon zu viele andere Acts.
Wenn ich "Trident Autocrat" so höre, dann muss ich oft an DARKTHRONEs von vielen ungeliebtes Werk "Goatlord" denken. Gerade bei Songs wie dem Opener 'Zarendoo Knives Endows Thy Sight', das definitiv blendend auf den Ziegenherrn gepasst hätte. Oder bei 'Avail The Autocrat Of Evil', das schräge Leadmelodien mit doomigen Strukturen und ziemlich eigenwilligem Drumming verbindet. Öfters mal treten FURZE das Gaspedal aber auch ordentlich durch und bewegen sich mit geisterhaften Leads, abgedrehtem Gesang und hektischer Rhythmik auf den Pfaden der alten TORMENTOR, nur um dann in eine astreine BLACK SABBATH-Passage zu verfallen, wie sie das bei 'Witchhoudator' herrlich vorexerzieren und mit etwas anderer Ausrichtung auch bei 'Devacamo Possessed Black' durchziehen. Hier lassen auch die frühen MAYHEM grüßen. Der zwölfminütige Schlusstrack 'Whilst The Trident Spawn And Spectre' ist gesanglich extrem vielseitig und abgedreht, hat immense Einflüsse aus dem Psychedelic Doom und ist dabei sehr sperrig, aber auch sehr gut. Wenn auch die vierminütige Trommelei am Ende nicht jedermanns Sache sein dürfte.
Wermutstropfen könnte für manche Hörer die kurze Spielzeit von gerade 'mal einer halben Stunde sein, aber mich stört so etwas nicht wirklich. So bleibt ein sehr starkes Album einer Band, die sich mit Stil schön zwischen Tradition und Eigenwilligkeit bewegt, dabei typisch norwegisch klingt und dazu ein absolut stilvolles Booklet-Design vorlegt, dessen Logo Tania Nacht Stene gestaltet hat. Schön, dass Candlelight die im Original auf Apocalyptic Empire erschienene Scheibe wieder auf den Markt gebracht hat.
Anspieltipps: Witchhoundator, Whilst The Trident Spawn And Spectre
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle