FUTURE PALACE - Distortion
Mehr über Future Palace
- Genre:
- Alternative / Post-Hardcore
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Arising Empire
- Release:
- 06.09.2024
- Uncontrolled
- Malphas
- Panic Paralysis
- The Echoes Of Disparity
- Dreamstate
- Decarabia
- In Too Deep
- Rays Of Light
- A Fool On The Devil's Reins
- They Take What They Want
- Amethyst
Wütend und Melodisch.
Das Berliner Post-Hardcore-Trio FUTURE PALACE veröffentlichte am 6. September 2024 das dritte Album "Distortion". Damit bleibt es einem zweijährigen Release-Rhythmus treu und liefert neues Material, das sie auf nahezu jeder Bühne im Europäischen Raum, die sie kriegen kann, für Live-Auftritte verwendt. "Run", das letzte Album der Band, hat mir sehr gefallen und konnte auch bei POWERMETAL.de im Review 8.50 Punkte abstauben. Wird das neue Album diesem Qualitätsstandard gerecht?
Einen starken Start macht 'Uncontrolled'. Der Song kommt wütend und melodisch daher, der Refrain eignet sich perfekt zum Mitsingen - das klassische FUTURE PALACE Song-Rezept. 'Malphas' folgt, dieses Lied ist bereits vor mehr als einem Jahr als Single veröffentlicht worden, konnte auf Spotify fast 3,5 Millionen Wiedergaben einfahren und ist fester Bestandteil der Setlisten der Band. Ich denke, das spricht für sich. Ein etwas ruhigerer Song folgt, man kann es als kleine Verschnaufpause sehen. 'Panic Paralysis' weist wieder mehr Klargesang als die vorherigen Lieder auf und zieht erst im letzten Drittel richtig an. Da schreit Maria Lessing, die Sängerin der Band dann wieder wütend ins Mikro. Die Verschnaufpause war nötig, denn nun folgt 'The Echoes Of Disparity', der wohl beste Song des Albums. Hierfür haben sich die Berliner Unterstützung aus dem Vereinigten Königreich dazugeholt: Charlie Rolfe von AS EVERYTHING UNFOLDS schreit und singt gemeinsam mit Maria. Das Lied ist zutiefst feministisch, es thematisiert Machtmissbrauch, Sexualisierung und allgemein die Unterdrückung von Frauen durch Männer. Es wird vom Schlagzeug getrieben und hat ordentlich Tempo, dazu kommen dann Charlie und Maria, die richtig wütend sind und natürlich Riffs von Manuel Kohlert an der E-Gitarre. Hier passt wirklich alles und ich kann den Circle Pit, den es dazu live sicherlich geben wird, schon vor mir sehen.
'Dacarabia' reißt aus dem typischen Future Palace Muster ein wenig aus, kommt fröhlicher und poppiger daher, auch die Synths nehmen hier eine größere Rolle ein. Der Refrain ist sehr repetitiv, erst im letzten Drittel des Liedes werden mit einem kurzen härteren Segment mit Screaming interessante Akzente gesetzt. Mit diesem Song kann ich nicht so viel anfangen und er erinnert mich an 'Loco Loco' von "Run", das ich auch nicht mochte. Der wird wohl in Zukunft übersprungen, wenn er im Shuffle landet. Mit 'In Too Deep' geht es wieder zurück zu klassischem FUTURE PALACE Liedgut. Auch thematisch: Maria ist überwältigt und ausgepowert und merkt, dass sie "zu tief drin ist". In der Bridge kommt dann die Realisation, die wieder geschrien wird: Ich muss raus hier und in Zukunft besser auf mich aufpassen.
Die letzten vier Songs bleiben ähnlich zum Vorausgehenden. 'A Fool On The Devil's Reins' ist etwas härter und 'They Take What They Want' hat einen Chor. Das sind gute Songs, aber es nichts dabei, was mich vom Hocker reißt. Vielleicht zeigen sich aber auch langsam Ermüdungserscheinungen bei mir.
Die Bewertung fällt mir nun schwer, die erste Hälfte des Albums ist grandios und ihr würde ich ohne weiteres Nachdenken eine 10.0 geben. Mit der zweiten Hälfe werde ich nicht recht warm, es sind durchschnittliche FUTURE PALACE Lieder, aber es gibt keine Highlights wie 'Malphas' oder 'The Echoes Of Disparity' mehr, die sich mit ruhigeren Songs die Balance halten. Insgesamt hält die Band den hohen Qualitätsstandard des Vorgängeralbums, kann sich aber nicht darüber hinaus steigern.
Anspieltipps: Uncontrolled; Malphas; The Echoes Of Disparity
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Noah-Manuel Heim