FVZZ POPVLI - Melting Pop
Mehr über Fvzz Popvli
- Genre:
- Fuzz Rock / Psychedelic Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Heavy Psych Sounds Records
- Release:
- 07.02.2025
- Temple Of Doom
- Telephone
- Salty Biscvits
- Erotik Fvel P.I.M.P.
- Kommando
- Ovija
- Cop Sacher
- The Knight
Gelangweilt von abgetragenen Stoner-Vibes und Birkenstock-Sandalen?
Auf den ersten Hör könnte man die Italiener FVZZ POPVLI schnöde als schön räudige, aber auch etwas generische Stoner-/Fuzz-Rock-Combo abtun, die durchaus ein bisschen an BLACK RAINBOWS und solche Genrehighlights erinnert. Zumindest, wenn man den Opener 'Temple Of Doom' hört, aber auch der Rest des Eröffnungs-Tripels 'Telephone' und 'Salty Biscvits' (argh, immer dieses v statt u beim Abtippen des Bandnamens und der Songtitel!) schippert in diesem Fahrwasser, wenngleich insbesondere 'Telephone' noch grooviger angehaucht und deutlich melodischer daherkommt und 'Salty Biscvits' einfach der energetische Rocker ist, bei dem live alle Anwesenden steil gehen werden. Das waren auch genau die drei Singles, die man vorab um die Ohren gepfeffert bekam.
Interessanterweise kann das Album "Melting Pop" in seiner Gesamtheit aber noch viel mehr. Plötzlich wird es mit 'Erotik Fvel P.I.M.P.' viel gediegener, relaxter und man rutscht in poppige Gefilde, was erstmal aufhorchen lässt. Can v believe that? Nach dem räudigen, nach trockenem Wüstensand schmeckenden Auftakt kommt dieses wunderbar schmissige Gegniedel doch etwas überraschend. Zumal es sich nicht als Eintagsfliege entpuppt, denn auch wenn das dumpfe Dröhnen mit 'Kommando' zurückkehrt, kommt nun viel mehr Psychedelic Rock zum Tragen. Auch das zelebrieren die Italiener in wunderbarer Manier. FVZZ POPVLI beherrscht alle Abschweifungen links und rechts dieses Stils aus dem Effeff, wie es scheint, auch schlürfend-doomig wie in 'Ovija' - und dann... dann kommt sogar noch ein Saxophon zum Einsatz. 'Cop Sacher' setzt dieser turbulenten Geschichte damit quasi die Krone auf, und es klingt superb. Das Finale mit 'The Knight' ist dann so eine typische relaxte Neunziger-Jahre-Rock-Nummer, nicht ganz so spektakulär, aber immerhin noch eine weitere Facette im Sound des Trios aus der Ewigen Stadt.
Dann lese ich auf Bandcamp unter dem Album, von der Band selbst verfasst, diese Zeilen: "We're just so over the same old tired riffs and worn-out stoner vibes, like a pair of Birkenstocks at an indie concert [...] So here we are at a crossroad: should we just follow the crowd and do what everyone else is doing, or should we put in the hard work to create something that actually makes us happy while we play it?" (**) Da kann man nur zustimmend nicken.
Nicht nur, dass es beim Anhören von "Melting Pop" (schon der Titel ist Programm!) recht offensichtlich ist, dass die Band aus dem starren Genrekorsett ausbricht und hier viele neue, spannende Facetten ausloten will und ihrem Album Nummer vier eine beeindruckend unkonventionelle Stoßrichtung verpasst. Sondern auch wie gut dies in musikalischer Hinsicht gelingt, sodass man fast ausrufen möchte: Gimme more of that! Hier passt der folgende Satz also wirklich mal wie die Faust aufs Auge: Man darf gespannt sein, wo die Reise noch hinführt - FVZZ POPVLI scheint gerade erst am Beginn dieser zu sein. Wie schön, wenn sich eine Band von solch einem Anspruch leiten lässt und nicht bloß auf "Nummer sicher" gehen möchte.
(**): "Wir haben einfach genug von den gleichen alten, müden Riffs und den abgenutzten Stoner-Vibes, wie ein Paar Birkenstocks auf einem Indie-Konzert [...] Wir stehen also an einem Scheideweg: Sollen wir einfach der Masse folgen und das tun, was alle anderen tun, oder sollen wir die harte Arbeit auf uns nehmen, um etwas zu schaffen, das uns tatsächlich glücklich macht, während wir es spielen?"
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer