G(E)NOM - Not My Enemy
Mehr über G(e)nom
- Genre:
- Heavy Rock
- Label:
- Music Area
- Soldier's Song
- Not My Enemy
- No Excuse
- Rock Hard
- Freedom Fighter
- Angel Dust
- Destroy The Wall
- Light My Fire
- Devil's Dice
- Purgatory Blues
Wer steckt denn eigentlich hinter dem wortspielerischen Namen G(E)NOM?
Nun, Sänger Conny Schmitt war lange Jahre Frontmann der auch international bekannten Hardrock-Formation CUTTY SARK, die in den Achtzigerjahren insbesondere mit ihren Alben "Die Tonight" und "Heroes" zu überzeugen wusste.
Gitarrist Marius Schött schuf sich einen Namen bei der Kölner Band NETSILIK und wirkte darüber hinaus bei mehreren Studioproduktionen mit. Sein kraftvolles und zugleich experimentierfreudiges Gitarrenspiel bildet eine hervorragende Ergänzung zu Martin Zienke, der als ein Paradebeispiel des klassischen Rockgitarristen gilt. Fundiert ausgebildet, improvisationsfreudig und stilistisch manchmal unberechenbar. Er verdingte sich überwiegend als Studiomusiker und Songwriter für diverse Bandprojekte.
Schlagzeuger Stephan Küchler ist ein Urgestein der Kölner Heavyszene; seine Lorbeeren verdiente er sich unter anderem bei BERENGAR. Er trägt zusammen mit Bassmann Torsten Pitz das rhythmische Fundament der Band. Torsten spielte fast ein Jahrzehnt bei der Siegburger Truppe NO LIMITS, bevor ihn Conny im Jahr 1995 zu CUTTY SARK holte.
Doch kommen wir nun zur Musik, denn schließlich soll es hier um das zweite Album von G(E)NOM gehen - bereits 2003 erschien das Debüt "Life Is Great" -, das den Titel "Not My Enemy" trägt und sämtliche traditionellen Rocker bzw. Metaller mehr als zufrieden stellen sollte ...
So legen G(E)NOM gleich mit dem Opener 'Soldier's Song' richtig los, und dieses Stück groovt an allen Ecken und Enden. Dafür ist vor allem die Rhythmusabteilung zuständig, aber auch die Gitarrenfront weiß mit kräftigen Riffs durchaus zu begeistern. Doch auch Sänger Conny drückt dem Song mit seiner sehr druckvollen Stimme seinen Stempel auf, und selbst die teilweise verzerrten Vocals wirken keinesfalls störend.
Wie auch schon der Opener, so ist auch der Titeltrack 'Not My Enemy' songwriterisch äußerst kurzweilig ausgefallen. Die Strophenteile sind überwiegend ziemlich ruhig, während die Gitarren in den Refrainpassagen schon ganz ordentlich drücken. Gegen Ende legen G(E)NOM sogar noch eine gehöriges Portion Heaviness nach und das Stück rockt ganz gewaltig.
Bei 'No Excuse' haben die Kölner den Schwerpunkt dann mehr auf den melodischen Aspekt gelegt und sie gehen deshalb deutlich gemächlicher zu Werke. Die Power und vor allem der Groove-Faktor bleiben deswegen trotzdem nicht auf der Strecke, spielen jedoch nicht mehr die Hauptrolle wie noch bei den vorhergegangenen Stücken.
Ganz anders sieht das bereits wieder bei 'Rock Hard' aus, das seinem Titel alle Ehre macht. G(E)NOM rocken wieder sehr heftig los und kräftige Gitarrenriffs bestimmen das Geschehen. Bei dieser Nummer wird auch relativ schnell deutlich, dass Bands wie SAXON in Köln durchaus bekannt sind.
Ähnlich dynamisch geht es auch bei 'Freedom Fighter' los, das zusätzlich zu den satten Gitarrenriffs noch mit einem galoppierenden Rhythmus ausgestattet ist, sodass Mitbangen eigentlich Pflicht ist. Für einen kurzen Zwischenteil (inklusive SAVATAGE-mäßigem Satzgesang) wird das Tempo zwar weitgehend herausgenommen, aber danach sägen die Gitarren wieder ordentlich und die Energie ist wahrlich zu spüren.
Nicht minder stimulierend für die Nackenmuskulatur ist auch 'Angel Dust', auch wenn hier das Tempo etwas reduziert wurde. Dafür wurden dem stampfenden Rhythmus einige Blues-Elemente hinzugefügt, sodass es auch hier weithin groovt.
Bei 'Destroy The Wall' haben G(E)NOM das Tempo dann nahezu komplett herausgenommen, sodass hier nun die ruhigeren Töne dominieren. Der Spielraum bei Balladen ist ja nicht besonders groß, doch die Kölner schaffen es bei dieser Nummer ganz gut, sämtliche Klischees weiträumig zu umschiffen.
G(E)NOM sind aber natürlich noch immer eine Rock/Metal-Band, und das machen sie bei 'Light My Fire' wieder deutlich. Man bewegt sich hier zwar (nur) im Midtempo-Bereich, doch da vor allem die Rhythmusabteilung für gehörigen Druck sorgt, kommt die Heaviness nicht zu kurz.
Eine sehr gelungene Nummer ist dann 'Devil's Dice', wo die Kölner Rocker eher ruhigere Passagen mit gewohnt groove-rockigen Teilen mischen. Mir persönlich sagen die gemäßigten Strophen besser zu, da hier eine nicht ganz alltägliche Rhythmik verwendet wurde. Da in den Chorussen die Power nicht zu kurz kommt, hat dieser Song eigentlich alles zu bieten, was das Rockerherz begehrt.
Den Abschluss von "Not My Enemy" bildet dann schließlich 'Purgatory Blues', das - wie der Titel schon andeutet - einige Blues-Elemente aufzuweisen hat, ansonsten aber hauptsächlich von schleppenden Gitarrenriffs geprägt ist, die eine gewisse Doom-Stimmung aufkommen lassen.
Insgesamt haben G(E)NOM mit "Not My Enemy" ein hervorragendes Album in der Schnittmenge von Hard Rock und Heavy Metal abgeliefert. Zu keiner Zeit kommen irgendwelche Zweifel auf, dass die Wurzeln der fünf Kölner eindeutig in den Achtzigerjahren liegen, und so ist die Zielgruppe ganz klar die der Traditionalisten. Diese sollten mit "Not My Enemy" aber sehr viel Freude haben, auch wenn die Scheibe ein paar Anläufe braucht, bis sie ihre richtige Wirkung entfaltet. - Technisch gibt es hier sowieso nichts auszusetzen - es sind schließlich lauter "alte Hasen" am Werk -, und auch songwriterisch ist hier alles im grünen Bereich. Lange Rede, kurzer Sinn also: Diese Scheibe kann man sich ruhig zulegen - bereuen wird man den Kauf sicherlich nicht!
Anspieltipps: Soldier's Song; Freedom Fighter; Devil's Dice
- Redakteur:
- Martin Schaich