GAATE - Til Nord
Mehr über Gaate
- Genre:
- Nordic Folk / Acoustic
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Indie Recordings
- Release:
- 21.05.2021
- 1. Kjærleik
- 2. Hemnarsverdet
- 3. Horpa
- 4. Rideboll Og Gullborg
- 5. Til Deg
Nordisches Akustik-Juwel.
Die norwegische Band GÅTE um Sveinung und Gunnhild Sundli sowie Magnus Robot Børmark existiert bereits seit April 1999. Demzufolge hat sie bereits einige Alben und EPs veröffentlicht. Nach den beiden gleichnamigen EPs "Gåte" (2000/2002) erschien in 2002 das Debütalbum "Jygri", für welches die Band sogar den Spellemannprisen, das norwegische Pendant zum amerikanischen Grammy, gewann. Es folgten neben einer weiteren EP namens "Statt Upp (Maggeduliadei)" (2003) das zweite Album "Iselilja" (2004) sowie das dritte Album "Liva" (2006). Danach pausierte die Band eine Weile, bevor sie 2017 mit der EP "Attersyn" zurückkehrte. Im Folgejahr veröffentlichte GÅTE das Album "Svevn", für welches der Volksmusiker Knut Buen sieben Texte geschrieben hat.
Mit "Til Nord" konzentriert sich die Band, die bisher für Progressive Rock mit Folk-Einschlag bekannt ist, auf das Genre Nordic Folk. Indem sie elektrische Gitarren, Schlagzeug und Keyboards weglässt, präsentiert sie mit der neuen EP ihre ungetrübte akustische Seite. Neben vier Liedern, welche aus GÅTEs Vergangenheit stammen und hier auf reduzierte Weise vorgetragen werden, ist auch der neue Track 'Hemnarsverdet' vertreten, bei welchem man etwas an WARDRUNA erinnert wird. GÅTE meldete sich zur Veröffentlichung von "Til Nord" am 21.05.2021 auf der Facebook-Seite selbst zu Wort: "Wir haben unsere Musik in einer komplett neuen und zarteren Klanglandschaft neu arrangiert, welche mehr als je zuvor Folk-Musik kultiviert. Til Nord präsentiert Gåte in einer eher atmosphärischen, lyrischen und zarten Weise."
Die fünf klaren Lieder lassen keinerlei Langeweile aufkommen. Die beiden traditionellen Weisen 'Horpa' und das ruhige 'Til Deg' werden von Sveinungs Pedalorgel untermalt, welche für manche anfangs noch gewöhnungsbedürftig sein mag. Da deren Klangbild im Hintergrund verbleibt, erhält man die Gelegenheit, sich ganz auf Gunnhilds betörenden folkloristischen Gesang zu konzentrieren. Darüber hinaus wird 'Horpa' durch den Percussioneinsatz vorteilhaft unterstützt. Dennoch muss ich zugeben, dass mir bei diesen beiden Songs die Originalversionen ein klein wenig mehr gefallen, weil ich insofern beim Lauschen mitunter die verspielte Progressive-Rock-Seite von GÅTE vermisste.
Umso begeisterter bin ich von den anderen drei Tracks der EP 'Kjærleik', 'Hemnarsverdet' und 'Rideboll Og Gullborg', welche sich jeweils zum Ende hin in ihrer Intensität steigern. Die unvergleichliche Stimme Gunnhilds, welche mal fragiler und mal kraftvoller zum Einsatz kommt, erhebt sich in die Lüfte, scheint sich an Norwegens Bergen empor zu winden und am Himmel auszubreiten. Teilweise wird sie dabei von Hintergrundgesang begleitet. Am meisten hat mich die traurige Geschichte von Rideboll und Gullborg überzeugt, bei der am Ende beide Protagonisten sterben. Die gleich von Anfang an musikalisch dargebotene schwere, getragene Stimmung wird federleicht vom weiblichen zarten Gesang aufgehellt. Meines Erachtens darf dem Stück live sehr gern mehr Zeit eingeräumt werden.
Die einprägsame Stimme der Sängerin entführt die Zuhörer zusammen mit dem akustischen, nordischen Klangspiel der Instrumente (zum Beispiel der Hardingfele von Sveinung in 'Kjærleik') nach Norwegen. Die voll Gefühl vorgetragenen Stücke rufen zum einen Nachdenklichkeit hervor, zum anderen reißen sie den Hörer stimmungsvoll mit. In meinen Augen hat GÅTE durch die Entscheidung, "Til Nord" vollständig akustisch anzubieten, seine Seele auf bezaubernde Art und Weise entblößt.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Susanne Schaarschmidt