GAEREA - Mirage
Mirage
Mehr über Gaerea
- Genre:
- Post Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Season Of Mist
- Release:
- 23.09.2022
- Memoir
- Salve
- Deluge
- Arson
- Ebb
- Mirage
- Mantle
- Laude
- Dormant
10.11.2022 | 14:05
Hohe Ausbeute an guten Songs.
Die portugiesische Post-Black-Metal-Formation aus der historischen Stadt Porto existiert erst seit sechs Jahren. In der Kürze der Zeit hat es die Band bereits geschafft, sich aus dem Untergrund in das Line-Up des einen oder anderen bekannten Festivals wie zum Beispiel Hellfest, Wacken Open Air und Brutal Assault hochzuarbeiten und dadurch immer mehr Metalheads auf sich aufmerksam zu machen.
Seitdem GAEREA im Gründungsjahr eine selbstbetitelte Debüt-EP auf den Markt warf, wartet die Band im zweijährigen Rhythmus mit Alben auf. So erschien in 2018 "Unsettling Whispers", in 2020 "Limbo" und nun "Mirage". Anfang dieses Jahres waren die mittlerweile fünf Musiker noch mit HARAKIRI FOR THE SKY auf Tour, erst kürzlich im Oktober mit GAAHLS WYRD auf Achse sowie zwischendurch mit Solokonzerten beschäftigt und auf Festivals unterwegs.
Ich habe den Auftritt beim Midgardsblot Festival wahrgenommen und es keinen Moment bereut, die maskierten Männer haben mich bereits nach wenigen Liedern schnell auf ihre Seite gezogen. Bei keinem der dargebotenen Stücke ließ die Begeisterung nach, so dass ich gern bereit bin, mich näher mit dem neuen Album "Mirage" zu beschäftigen. Als Erstes sei insofern angemerkt, dass laut Metal Archives auch der Leadgitarrist Guilherme Henriques seit 2022 der Band seine Stimme leiht.
Gemäß den mitgelieferten Informationen setzt "Mirage" sich mit der Unfähigkeit auseinander, dem zu vertrauen, was unsere Sinne uns sagen. Statt ihre Musik auf Mythologie oder antireligiöse Thematik zu beziehen, loten GAEREA stattdessen die Tiefen der menschlichen Erfahrungen an Isolation und Leiden aus. Zugegebenermaßen verstehe ich beim Anhören der Lieder aufgrund des Schreigesangs kaum ein Wort und auch die Klangkulisse vermittelt mir kein Gefühl der Isolation.
Dennoch vermögen es die Songs, den Zuhörer zu fesseln. Lediglich 'Salve' braucht hierfür mehr als einen Anlauf, da einen dieser Titel, der ohne Vorwarnung vorwärts prescht, fast erschlägt. Nach drei Minuten ist das Stück jedoch etwas doomiger gestaltet, wodurch man einem erneuten Versuch aufgeschlossen gegenüber steht. Die verbleibenden Tracks haben allesamt das Potenzial, den geneigten Zuhörer mitzureißen.
Schon allein das Intro des Openers verleitet dazu, den Lautstärkeregler der Musikanlage Stück für Stück lauter zu drehen. Nicht lange und der Energiepegel steigt mit Einsatz des Schlagzeugers und des Sängers. Spätestens wenn die Gitarristen nachfolgen, schimmert die Spielfreude der Band durch. 'Deluge' verfügt selbst in den langsameren Parts über deutlich präsente, lautstarke Gitarrenklänge. In 'Arson' fällt besonders der mittige Teil mit recht beschwingter Melodie auf. Darüber hinaus gefällt, dass das letzte Drittel sich von einem Flüstern zu einem großen Finale aufbaut, ohne dabei zu überschwänglich zu wirken. Das Bergfest-Lied 'Ebb' legt wie 'Salve' einen Kickstart hin, jedoch ist die Melodiefolge eher und klarer wahrnehmbar, so dass keine Berührungsängste aufkommen. Der Titelsong lässt nichts zu wünschen übrig und lädt ab dem ruhigen Interim in der Mitte zum Träumen ein, bevor 'Mirage' in der letzten Minute nochmal explodiert. Das halbminütige Intro des siebten Tracks erscheint noch etwas planlos, doch anschließend zirkeln die mittlerweile fünf Musiker den Zuhörer immer mehr ein, bis er nicht mehr entkommen kann, sich ergibt und entzückt lauscht. Dafür wird er dann zusätzlich mit einem entspannenden Outro belohnt. Bei 'Laude' hat man anfangs das Gefühl, man befinde sich sofort mitten im Lied, als hätte man beim Wechsel einer Radiostation in einen bereits laufenden Song hineingeschaltet. Die Stimmvariationen in diesem Stück überraschen, lassen aufhorchen und sorgen für Abwechslung. Das leise Gitarrensolo vereint mit dem Flüstern scheint mir fast zu kurz, doch das restliche Klanggebilde lässt einen dieses Bedauern schnell vergessen. Vom Schlusstrack wird man regelrecht eingesogen. Da sitzt einfach von Anfang bis Ende jede einzelne Note und jeder einzelne Ton an der richtigen Stelle.
Bei einer so hohen Ausbeute an guten Songs auf einem Album bleibt mir nichts anderes übrig, als die gleiche Wertung wie Björn Backes zum Album "Gaerea" zu vergeben und eine Kaufempfehlung auszusprechen. Man spürt, dass die Bandmitglieder gut aufeinander eingestimmt sind. Wie schon beim Midgardsblot Festival locken die ersten Töne an und wecken Neugier. Von da ab wird man immer tiefer in den GAEREA-Kosmos gezogen.
Wer sich dem Sog ebenfalls nicht entziehen kann, der sei darauf hingewiesen, dass das Projekt aus Portugal Anfang nächsten Jahres gemeinsam mit HARAKIRI FOR THE SKY und SCHAMMASCH auf Europatour ist. In Deutschland werden die drei Gruppen am 29.01.2023 in Dresden in der Chemiefabrik, am 05.02.2023 in Trier im Mergener Hof sowie am 11.02.2023 in Obertraubling in der Airport Eventhall auftreten.
Seitdem GAEREA im Gründungsjahr eine selbstbetitelte Debüt-EP auf den Markt warf, wartet die Band im zweijährigen Rhythmus mit Alben auf. So erschien in 2018 "Unsettling Whispers", in 2020 "Limbo" und nun "Mirage". Anfang dieses Jahres waren die mittlerweile fünf Musiker noch mit HARAKIRI FOR THE SKY auf Tour, erst kürzlich im Oktober mit GAAHLS WYRD auf Achse sowie zwischendurch mit Solokonzerten beschäftigt und auf Festivals unterwegs.
Ich habe den Auftritt beim Midgardsblot Festival wahrgenommen und es keinen Moment bereut, die maskierten Männer haben mich bereits nach wenigen Liedern schnell auf ihre Seite gezogen. Bei keinem der dargebotenen Stücke ließ die Begeisterung nach, so dass ich gern bereit bin, mich näher mit dem neuen Album "Mirage" zu beschäftigen. Als Erstes sei insofern angemerkt, dass laut Metal Archives auch der Leadgitarrist Guilherme Henriques seit 2022 der Band seine Stimme leiht.
Gemäß den mitgelieferten Informationen setzt "Mirage" sich mit der Unfähigkeit auseinander, dem zu vertrauen, was unsere Sinne uns sagen. Statt ihre Musik auf Mythologie oder antireligiöse Thematik zu beziehen, loten GAEREA stattdessen die Tiefen der menschlichen Erfahrungen an Isolation und Leiden aus. Zugegebenermaßen verstehe ich beim Anhören der Lieder aufgrund des Schreigesangs kaum ein Wort und auch die Klangkulisse vermittelt mir kein Gefühl der Isolation.
Dennoch vermögen es die Songs, den Zuhörer zu fesseln. Lediglich 'Salve' braucht hierfür mehr als einen Anlauf, da einen dieser Titel, der ohne Vorwarnung vorwärts prescht, fast erschlägt. Nach drei Minuten ist das Stück jedoch etwas doomiger gestaltet, wodurch man einem erneuten Versuch aufgeschlossen gegenüber steht. Die verbleibenden Tracks haben allesamt das Potenzial, den geneigten Zuhörer mitzureißen.
Schon allein das Intro des Openers verleitet dazu, den Lautstärkeregler der Musikanlage Stück für Stück lauter zu drehen. Nicht lange und der Energiepegel steigt mit Einsatz des Schlagzeugers und des Sängers. Spätestens wenn die Gitarristen nachfolgen, schimmert die Spielfreude der Band durch. 'Deluge' verfügt selbst in den langsameren Parts über deutlich präsente, lautstarke Gitarrenklänge. In 'Arson' fällt besonders der mittige Teil mit recht beschwingter Melodie auf. Darüber hinaus gefällt, dass das letzte Drittel sich von einem Flüstern zu einem großen Finale aufbaut, ohne dabei zu überschwänglich zu wirken. Das Bergfest-Lied 'Ebb' legt wie 'Salve' einen Kickstart hin, jedoch ist die Melodiefolge eher und klarer wahrnehmbar, so dass keine Berührungsängste aufkommen. Der Titelsong lässt nichts zu wünschen übrig und lädt ab dem ruhigen Interim in der Mitte zum Träumen ein, bevor 'Mirage' in der letzten Minute nochmal explodiert. Das halbminütige Intro des siebten Tracks erscheint noch etwas planlos, doch anschließend zirkeln die mittlerweile fünf Musiker den Zuhörer immer mehr ein, bis er nicht mehr entkommen kann, sich ergibt und entzückt lauscht. Dafür wird er dann zusätzlich mit einem entspannenden Outro belohnt. Bei 'Laude' hat man anfangs das Gefühl, man befinde sich sofort mitten im Lied, als hätte man beim Wechsel einer Radiostation in einen bereits laufenden Song hineingeschaltet. Die Stimmvariationen in diesem Stück überraschen, lassen aufhorchen und sorgen für Abwechslung. Das leise Gitarrensolo vereint mit dem Flüstern scheint mir fast zu kurz, doch das restliche Klanggebilde lässt einen dieses Bedauern schnell vergessen. Vom Schlusstrack wird man regelrecht eingesogen. Da sitzt einfach von Anfang bis Ende jede einzelne Note und jeder einzelne Ton an der richtigen Stelle.
Bei einer so hohen Ausbeute an guten Songs auf einem Album bleibt mir nichts anderes übrig, als die gleiche Wertung wie Björn Backes zum Album "Gaerea" zu vergeben und eine Kaufempfehlung auszusprechen. Man spürt, dass die Bandmitglieder gut aufeinander eingestimmt sind. Wie schon beim Midgardsblot Festival locken die ersten Töne an und wecken Neugier. Von da ab wird man immer tiefer in den GAEREA-Kosmos gezogen.
Wer sich dem Sog ebenfalls nicht entziehen kann, der sei darauf hingewiesen, dass das Projekt aus Portugal Anfang nächsten Jahres gemeinsam mit HARAKIRI FOR THE SKY und SCHAMMASCH auf Europatour ist. In Deutschland werden die drei Gruppen am 29.01.2023 in Dresden in der Chemiefabrik, am 05.02.2023 in Trier im Mergener Hof sowie am 11.02.2023 in Obertraubling in der Airport Eventhall auftreten.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Susanne Schaarschmidt
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