GALES, ERIC - Middle Of The Road
Mehr über Gales, Eric
- Genre:
- Blues / Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Mascot Label Group
- Release:
- 24.02.2017
- Good Time
- Change In Me (The Rebirth)
- Carry Yourself
- Boogie Man
- Been So Long
- Help Yourself
- I've Been Deceived
- Repetition
- Help Me Let Go
- I Don't Know
- Swamp
Starke Scheibe des Gitarren-Wunderkinds.
Er ist schon eine imposante Erscheinung dieser ERIC GALES. Als ich das erste Mal einen Konzertmitschnitt des Amerikaners bestaunen durfte, erinnerte er mich mit seinen Tattoos, den Silberketten und Ringen allerdings stark an das typische Klischee eines amerikanischen Gangster-Rappers. Das ändert sich jedoch spätestens, wenn Gales eine Gitarre in die Hand nimmt, wobei er wie Jimi Hendrix als Linkshänder eine Gitarre für Rechtshänder bevorzugt. Mit eben jenem Idol der Rockgeschichte wurde der aus Memphis stammende Musiker auch zu Beginn seiner Karriere in den frühen Neunzigern unweigerlich verglichen, als er mit dem Debütalbum "The Eric Gales Band" die Herzen der Kritiker im Sturm eroberte. In den letzten Jahren folgten dann allerdings einige Eskapaden, die den mittlerweile 42-Jährigen vor acht Jahren sogar ins Gefängnis brachten. Seit dem Ende seiner Haftstrafe präsentiert sich der Amerikaner allerdings geläutert und legt mit "Middle Of The Road" dieser Tage sein fünfzehntes Studioalbum vor, das erneut von Mascot Records vertrieben wird.
So ruhig es nun in seinem Privatleben auch zugehen mag, musikalisch liefert Gales noch immer eine explosive Mischung aus famosen Soli in bester Hendrix-Manier, entspanntem Blues und eindringlichen Soul-Vibes ab, wie ich sie in dieser Klasse bisher selten gehört habe. Eröffnet wird die Scheibe jedoch erst einmal mit dem funkigen 'Good Times', bei dem sich der Saitenhexer überraschenderweise erst einmal noch zurückhält und das daher auch etwas farblos daherkommt. Beim starken 'Carry Yourself' gibt es dann aber wieder die gewohnten Gitarren-Soli zu hören, die dem Mann aus Memphis völlig zurecht den Ruf als Ausnahmegitarrist eingebracht haben. Veredelt wird der Track von einer feinen Hookline, die allerdings im famosen 'Change in Me (The Rebirth)' noch einmal getoppt wird. Spätestens hier dreht der Amerikaner nämlich voll auf und liefert mit einer perfekten Symbiose aus unnachahmlicher Gitarrenarbeit und tollen Vocals ein echtes Blues-Rock-Highlight ab.
Generell ist Gales' Gitarrenspiel alleine schon die Anschaffung dieses Silberlings wert, denn die praktisch falsch herum gehaltene Klampfe verleiht jedem Lick dieses einmalige Flair, das man ansonsten nur aus den besten Tagen von Jimi Hendrix kennt. Angesichts dieser Tatsache ist es auch kein Wunder, dass Gitarristen wie Mark Tremonti (ALTER BRIDGE), JOE BONAMASSA oder Dave Navarro (JANE'S ADDICTION) den Kollegen als vielleicht größtes Talent der Szene preisen. Wem dieser Fakt noch nicht ausreicht, den sollten spätestens die starken Lyrics von "Middle Of The Road" überzeugen, in denen Gales sein Inneres nach außen kehrt. Egal ob 'Help Yourself', 'Help Me Let Go' oder 'I've Been Deceived', hier hat nahezu jeder Text einen persönlichen Bezug, der den Vortrag umso eindringlicher macht.
Einziges Manko bleibt für mich damit abschließen die Produktion der Scheibe, die es trotz professioneller Umsetzung nicht schafft, die einmalige Energie einzufangen, die dieser Ausnahmekünstler auf seinen Konzerten auf die Bühne zaubert. Abgesehen davon ist "Middle Of The Road" allerdings eine tolle Platte geworden, die ich jedem Blues-Fan nur ans Herz legen kann. Mit dem ungestümen Charme des bereits erwähnten Debüts kann das Langeisen trotzdem nicht ganz mithalten, punktet dafür aber mit umso mehr Feeling und Lebenserfahrung, die der junge Gales anno 1991 einfach noch nicht aufweisen konnte.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs