GALLAGHER, LIAM - Knebworth 22
Mehr über Gallagher, Liam
- Genre:
- Rock / Britpop
- Label:
- Warner Music
- Release:
- 11.08.2023
- Hello
- Rock'n'Roll Star
- Wall Of Glass
- Shockwave
- Everything's Electric
- Roll It Over
- Slide Away
- More Power
- C'mon You Know
- The River
- Once
- Cigarettes & Alcohol
- Some Might Say
- Supersonic
- Wonderwall
- Champagne Supernova
Feines Live-Album des Ex-OASIS-Fronters im zweiten Karriere-Frühling.
Ich bin ganz ehrlich, es freut mich riesig, dass LIAM GALLAGHER so viel Erfolg in seiner Solo-Karriere hat und zumindestens in Teilen den OASIS-Sound zurückbringt, den ich als Jugendlicher so geliebt habe. Nach dem Ende der Britpop-Legenden sah es ja lange Zeit nicht unbedingt so aus, denn Gallaghers erster Versuch mit BEADY EYE scheiterte doch recht schnell an mangelndem Interesse. Seit dem Solo-Debüt "As You Were" aus dem Jahre 2016 und einer teilweisen Rückkehr zu seinen musikalischen Wurzeln, ist der Brite aber zurück im Rampenlicht und hat in meinen Augen sogar die Nase im Bruder-Duell mit Noel und seinen HIGH FLYING BIRDS ganz leicht vorne. Kein Wunder also, dass Liam im vergangenen Jahr den legendären Knebworth Park mit 170.000 Tickets zweimal ausverkaufen konnte. Natürlich wurden die Shows für die Nachwelt festgehalten und erscheinen nun unter dem Titel "Knebworth 22".
Und schon ab der ersten Sekunde hört man diesem Livealbum an, dass Liam und auch seine gesamte Band von der Stimmung des Publikums, die von der ersten Sekunde an super und auch deutlich auf dem Mitschnitt zu hören ist, beflügelt wird. Dass mit 'Hello' und 'Rock'n'Roll Star' auch direkt zwei OASIS-Klassiker zu Beginn gezückt werden, tut schlussendlich sein Übriges dazu, mir von der ersten Sekunde an ein breites Grinsen aufs Gesicht zu zaubern. Ein Teil dieser Freude liegt auch darin begründet, dass Mr. Gallagher auf "Knebworth 22" so frisch klingt wie in den besten OASIS-Zeiten in den Neunzigern. Der Frontmann hat noch immer dieses eigenwillige und nasale Raunen drauf, dass seine Stimme schon immer so einzigartig gemacht hat, und auch seine Begleitband zückt hier alle Register, sodass ich diese Live-Versionen auf Augenhöhe mit den OASIS-Darbietungen der Tracks sehe.
Wie stark auch das neue Solomaterial des Fronters ist und wie dicht sich viele der Songs am OASIS-Sound orientieren, zeigt im Anschluss der Dreierpack bestehend aus 'Wall Of Glass', 'Shockwave' und 'Everythings Electric', die ich allesamt für absolute Höhepunkte der Solo-Karriere halte, sich problemlos hinter den OASIS-Gassenhauern einreihen und die auch hier einen hervorragenden Job machen, um die Stimmung im Publikum hoch zu halten. Danach wird es mit den OASIS-Deepcuts 'Roll It Over' und 'Side Away' sowie 'More Power' erst einmal etwas beschaulicher und ruhiger, bevor schließlich das reguläre Set mit weiteren Höhepunkten der bisherigen drei Solo-Studioalben beschlossen wird. Besonder überraschend punktet in meinen Ohren hier 'The River', das mir auf "Why Me? Why Not." nie besonders positiv aufgefallen ist, auf der Bühne aber noch einmal an Strahlkraft gewinnt. Im Zugabenblock gibt es dann aber natürlich die OASIS-Vollbedienung und zahlreiche Klassiker zu hören, die dem Publikum noch einmal sämtliche Stimmkraft abverlangen. Natürlich darf dabei auch 'Wonderwall' nicht fehlen, wobei für mich insbesondere 'Supersonic' und 'Champagne Supernova' noch einmal späte Höhepunkte dieses Konzertmitschnitts markieren.
Viel mehr als eine klare und eindringliche Kaufempfehlung kann ich daher auch für "Knebworth 22" nicht aussprechen, denn die Scheibe präsentiert LIAM GALLAGHER in absoluter Höchstform und sollte nun auch den letzten Zweifler davon überzeugen, dass der Brite den Britpop-Thron wieder für sich beansprucht hat. Nicht auszudenken, was passieren könnte, wenn sich Noel und Liam wieder vertragen würden und OASIS eine Reunion-Tour auf die Beine gestellt bekäme... Aber auch so bereitet mir persönlich Liam mit seinem Solowerk jetzt schon seit Jahren sehr viel Freude - und das ist doch mehr als nur ein nettes Trostpflaster.
- Redakteur:
- Tobias Dahs