GALLAGHER, RORY - Blues
Mehr über Gallagher, Rory
- Genre:
- Blues / Blues Rock
- Label:
- Chess / Universal Music
- Release:
- 31.05.2019
- [Electric Blues] Don't Start Me Talkin'
- Nothin' But The Devil
- Tore Down
- Off The Handle
- I Could've Had Religion
- As The Crow Flies
- A Million Miles Away
- Should've Learnt My Lesson
- Leaving Town Blues
- Drop Down Baby
- I'm Ready
- Bullfrog Blues
- [Acoustic Blues] Who's That Coming
- Should've Learnt My Lesson
- Prison Blues
- Secret Agent
- Blow Wind Blow
- Bankers Blues
- Whole Lot Of People
- Loanshark Blues
- Pistol Slapper Blues
- Can't Be Satisfied
- Want Ad Blues
- Walkin' Blues
- [Live Blues] When My Baby She Left Me
- Nothin' But The Devil
- What In the World
- I Wonder Who
- Messin' With The Kid
- Tore Down
- Garbage Man Blues
- All Around Man
- Born Under A Bad Sign
- You Upset Me Baby
- Comin' Home Baby
- Rory Talking Blues [Interviewausschnitt]
Reichhaltige Raritätensammlung von RORY GALLAGHER.
Dass ein Album von RORY GALLAGHER den Titel "Blues" erhält, scheint zunächst überraschend aussagearm, beruhte doch ein Großteil der Musik des unvergessenen irischen Gitarristen (1948-1995) auf dem Blues. Doch das Konzept der vorliegenden Kompilation ist es, diese Musikrichtung als Wurzel und Inspiration seines Wirkens zu erhellen, indem sie einerseits etliche Coverversionen älterer Bluesstücke enthält. Das ist sicher nicht erstaunlich, schon Rory Gallaghers drittes Soloalbum "Live In Europe" (1972) enthält neben nur zwei Titeln seiner bisherigen Studioscheiben Interpretationen von Fremdmaterial. Andererseits sind hier viele rare Aufnahmen zu hören, in denen der Meister sich in verschiedenen Spieltechniken und Bluesstilen betätigt. Die drei Silberlinge des Albums präsentieren elektrische und akustische Studioaufnahmen sowie Livemitschnitte in Gestalt von Outtakes und Demos, Gastbeiträgen für andere Musiker sowie Mitschnitten von Fernseh- und Radioauftritten.
Kernstück ist dabei die erste Scheibe mit dem elektrischen Blues. Hier findet sich nicht nur eine Studioaufnahme seines traditionellen Konzertfinales 'Bullfrog Blues', sondern auch eine Session, in der Rory Gallagher mit Muddy Waters als Sänger und einer Bläsergruppe Willie Dixons 'I'm Ready' spielt. Seine außerordentliche Klasse als Musiker verdeutlicht u.a. eine deutlich umarrangierte Fassung von 'Off The Handle', die dem Stück eine andere Stimmung als in der offiziellen Studioversion gibt. Ebenso aufschlußreich ist der Vergleich der elektrischen Bandeinspielung von 'Should've Learnt My Lesson', doppelt so lang wie letztendlich auf "Deuce", mit der akustischen Soloaufnahme auf CD zwei, die wiederum eine andere Atmosphäre vermittelt. Auf der akustischen Scheibe ist der Gitarrist oft allein zu hören, manches Mal bei Albensessions, während derer er sich mutmaßlich vor den endgültigen Aufnahmen mit den Nummern vertraut macht. Vor allem ist hier der stramme Rocker 'Secret Agent' von der "Calling Card" zu nennen, den Meister Rory unplugged auf Touren bringt, indem er seine Klampfe wechselweise durch harte Anschläge, Zupfen und mit dem Bottleneck bearbeitet. Nicht unerwähnt bleiben darf eine BBC-Aufnahme von 'A Million Miles Away', einem der vermutlich ergreifendsten Stücke des Iren.
Rory Gallagher und seine Band waren immer großartige Livemusiker, was sich beispielsweise an dem elfminütigen Mitschnitt von 'All Around Man' zeigt. Insofern stellt die dritte CD eine interessante Ergänzung zu den regulären Livealben dar. Hier finden sich einige bewährte Konzertfavoriten wie 'Messin´ With The Kid', 'I Wonder Who' mit Mark Feltham an der Mundharmonika und eine sehr intensive Darbietung von 'What In The World', aber auch nicht so häufig gespielte Nummern wie 'Nothin´ But The Devil', dessen Liveaufführung in Triobesetzung wieder interessante Interpretationsunterschiede zur Studioaufnahme im Quartett auf Scheibe eins hören lässt. Ebenfalls bemerkenswert ist die Kooperation mit Jack Bruce bei Albert Kings 'Born Under A Bad Sign', das dieser auch schon mit CREAM gecovert hatte, hier aber völlig anders angelegt hat.
Insgesamt ist diese Kompilation eine gelungene Würdigung der Leistungen Rory Gallaghers als Komponist, Interpret und Arrangeur. Das Beiheft bietet ausführliche Informationen zu den enthaltenen Aufnahmen. Daneben erscheint "Blues" auch als Einzel-CD und Doppel-LP mit einem Querschnitt des vollständigen Programms. Aber wer braucht das? GALLAGHER-Gelegenheitshörer bleiben mit zentralen Alben der Originaldiskografie wie "Tattoo", "Top Priority" oder "Irish Tour '74" besser bedient, und echte Fans sollten sich nicht mit Halbheiten abgeben.
- Redakteur:
- Stefan Kayser