GALLERY - Universe
Mehr über Gallery
- Genre:
- Alternative / Nu Rock
- Label:
- Element Records / Bellaphon
- Release:
- 21.05.2002
- Freezin
- Soma
- Raingod
- Space Web Season
- Don't Panic
- Universe
- Lullaby
- Splendor Day
- Thursday Morning
- Another World
- So Long
- Hymn
- Snow White Poetry
GALLERY sind schon ein kleines Wunder für sich. Seit ihrem Charthit-Cover „Blue“ haben sie sich auch außerhalb des Netzes einen Namen gemacht, sind allerdings bislang die einzige deutsche Internet-Band, die es soweit gebracht hat – und als Kinder des Netzes für ein Magazin wie dieses gerade interessant. Bereits 1996 gegründet, haben sie im Laufe der Zeit so manchen Preis abgestaubt wie z.B. 1998 den „Music-Net-Award“ oder 1999 den „European Best Artist Award“; es gab Auftritte bei „Top Of The Pops“, auf der „Popkomm“; sie gingen auf Tour mit Bands wie PYOGENESIS, DOG EAT DOG, BANANA FISHBONES oder FARMER BOYS. Aber irgendwie hat sich der rechte Ruhmesdurchbruch noch nicht einstellen wollen, was ich nicht verstehen kann, aber es bleibt abzuwarten, wie sich das mit dem aktuellen Album „Universe“ entwickelt. Die Release-Party jedenfalls war schon mal beeindruckend genug: 100 Bands meldeten sich zurück mit Interesse, auf dieser Party aufzutreten und 40 Bands spielten letztlich – und damit haben GALLERY einen glatten Weltrekord in ihrer Strichliste.
Jedenfalls haben die Jungs bei mir schon vor dem ersten Durchlauf der Scheibe nicht nur durch das sympathische Band-Foto einen Stein im Brett gehabt; Frontmann Andreas Vockrodt ist passionierter Fan von Douglas Adams – durch „Per Anhalter durch die Galaxis“ absoluter Kult, Friede seiner Asche – und auf dem Album geht es, gerade dadurch inspiriert, besonders um Themen wie Leben im Weltraum, Zeitreisen und den Sinn des Lebens. Wie zu lesen war, wird auch die dazugehörige Tour etwas extravagant werden, denn es sind unter andrem Auftritte in Planetarien geplant – da wäre ich schon mal begeistert dabei.
Musikalisch zelebrieren GALLERY einen modernen, frischen Rocksound, der, unterstützt von allerlei an passender Stelle eingesetzten elektronischen Spielereien, ein absolutes Gespür für Ohrwürmer und Melodien beweist. Zwar zeigen GALLERY zum Beispiel in den ersten drei Songs des Albums – gerade mit „Raingod“, dass sie durchaus kraftvoll in die Saiten hauen können, aber ihre wirklichen Qualitäten entfalten sie mit eingängigen Halbballaden wie „Space Web Season“ oder „Universe“; und „So Long“ zeigt sogar Ansätze von Nostalgiecharakter mit seinen Oldie-Anklängen, frisch aufbereitet. Da die letzte Coverversion sich als Glücksgriff erwies, gibt es diesmal natürlich auch eines geboten: „Hymn“ von ULTRAVOX, ein Song der einfach Spaß macht und natürlich ein echter Aufhorcher ist. Etwas anstrengend und gewöhnungsbedürftig kommt der experimentierfreudige Abschlusssong „Snow White Poetry“ mit seinen über zehn Minuten daher – keine seichte Kost. GALLERY bewegen sich textlich und musikalisch irgendwie zwischen nachdenklich und Spaß-Faktor und entfalten ihren Charme erst richtig bei mehrfachem Durchhören. Und so oft wie die sehr gut produzierte Scheibe inzwischen bei mir durchrotiert, kann man schon von Suchtfaktor sprechen, wenn man nichts gegen etwas sanfteren Nu Rock haben sollte.
Anspieltipps: Universe; Space Web Season; So Long; Hymn
- Redakteur:
- Andreas Jur