GALLHAMMER - Ill Innocence
Mehr über Gallhammer
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Peaceville Records
- Release:
- 21.09.2007
- At The Onset Of The Age Of Despair
- Speed Of Blood
- Blind My Eyes
- Delirious Daydreamer
- Ripper The Gloom
- Killed By The Queen
- Song Of Fall
- World To Be Ashes
- Slog
- Long Scary Dream
Erst kürzlich veröffentlichte das legendäre Peacevill-Label eine merkwürdige DVD/CD-Kombination namens "The Dawn Of...", welches neben einigen schrottigen Demo-Aufnahmen der japanischen (und weiblichen!) HELLHAMMER-Fanatiker GALLHAMMER auch einen eher bescheidenen Live-Mitschnitt des ziemlich kalkuliert, musikalisch indes wenig inspiriert auftretenden Trios enthielt. Während knallharte Kritiker nach diesem völlig überflüssigen Release bereits das Todesurteil über die ostasiatische Retro-Fraktion fällte, hielt das Label standhaft an den Japanerinnen fest und gibt ihr nun bereits die zweite Chance binnen eines Jahres. Auf "Ill Innocence" bieten die Damen in Stretch und Nieten allerdings auch kaum Brauchbares, wiederum bedient man sich der alten Elemente der schweizerischen Originale, fügt dem Ganzen den rauen Punch nordischer Helden wie DARKTHRONE und GORGOROTH hinzu und versucht, das Ganze unter der Bezeichnung "Kult" unters Volk zu bringen - in Anbetracht der zumeist schwachen Ideen geradezu lächerlich! Wer jedenfalls schon einmal das "Vergnügen" hatte, sich mit Songs wie 'Speed Of Blood', 'Ripper The Gloom' oder 'World To Be Ashes' auseinanderzusetzen, weiß, worum es geht.
Während man allerorts noch versöhnliche Worte für das billige Produkt findet, sehe ich mich gezwungen, etwas härter mit "Ill Innocence" ins Gericht zu gehen. Zwar hat man sich im direkten Vergleich zum Demo-Stoff von "The Dawn Of..." ein wenig steigern können und zumindest auch das Songwriting etwas abwechslungsreicher gestaltet, doch bleiben die peinlichen Sound-Adaptionen bis zuletzt ein nerviges und tragendes Element, welches sich geschmacklich kaum mit den hohen Ambitionen der drei Old-School-Ladys vereinbaren lässt. Dass sich dennoch niemand geringerer als Nocturno Culto für die Produktion hergegeben hat, macht das Ganze umso kurioser. Verehrt der DARKTHRONE-Denker denn nun auch schon alles, was unterproduziert, unspektakulär, aber dennoch nach Black Metal der ersten Generation klingt? Denkbar wäre es in diesem Sinne leider schon.
Vor einiger Zeit versuchten sich bereits einige daran, die Atmosphäre alter HELLHAMMER und CELTIC FROST adäquat wiederzubeleben, und tatsächlich machten sich Bands wie WARHAMMER gar nicht mal so schlecht, auch wenn hier schon der Grundgedanke merklich überstrapaziert wurde. Was GALLHAMMER nun jedoch fabrizieren, ist dem Original in keiner Form würdig. Ein punkig-raues Monstrum ist "Ill Innocence" geworden, dazu aber leider auch ein recht kalkuliertes Konstrukt, dessen bauchlastige Stimmung zu keiner Zeit ehrlich, geschweige denn mitreißend erscheint.
Möglicherweise wird man mir abschließend mangelnde Objektivität und fehlendes Feingefühl vorwerfen, doch möchte ich an dieser Stelle kurz darauf hinweisen, dass eine zügellose Darstellung meiner subjektiven Eindrücke wahrscheinlich in noch deutlicher formulierten Unmutsbekundungen geendet hätte. Daher beschränke ich mich letztendlich auch nur auf den Fakt, dass "Ill Innocence" dürftigst kalkulierte Kost im niedrigsten HELLHAMMER-Fahrwasser ist, die ein gewisser Herr Fischer zu extremsten Zeiten vielleicht sogar persönlich zensiert hätte. Mehr bleibt dem wohl dann auch nicht mehr hinzuzufügen!
Anspieltipps: Schwierig, aber 'Killed By The Queen' scheint okay.
- Redakteur:
- Björn Backes