GALLOGLASS - Legends From Now And Nevermore
Mehr über Galloglass
- Genre:
- Melodic Power Metal
- Label:
- Limb Music
- Release:
- 17.02.2003
- Dragons Revenge
- Ancient Times
- A Wintertale
- Remember The Fire
- Legends From Now And Nevermore
- The Conjuring
- Eye To Eye
- Crusade Of The Damned
- The Quest
- The Last Stand
Hannover war schon immer ein guter Boden für Heavy Metal und Hard Rock der gehobeneren Klasse. Bands wie die SCORPIONS, die MICHAEL SCHENKER GROUP oder die wieder erstandenen VICTORY traten in den frühen Achtzigern von dort aus ihren Siegeszug an, und rund zwanzig Jahre später wächst eine neue Generation von Musikern aus Hannover heran, die die Welt mit ihrer Musik zu begeistern versucht. Aus den Überresten der 'local heroes' SERPENT MOVES gründeten Carsten Frank (Gesang), Dirk Zelmer (Bass) und Arnd Lorenz (Schlagzeug) im Jahre 1999 GALLOGLASS, und mit Kai Mühlenbruch (Ex-DESOLATION) und Norbert Geiseler (Ex-PROGERIA) an den Gitarren fand man schnell die musikalisch passenden Mitstreiter. Binnen zwei Wochen spielte man eine 3-Track-Demo-CD ('Dragons Revenge', 'Kings Who Die', 'Crusade Of The Damned') ein, die sowohl bei Fans und Presse Begeisterung auslöste. Nachdem die Band auch ihre Live-Feuertaufe überstanden hatte, stand den Aufnahmen zum Debüt-Album nichts mehr im Wege: "Legends From Now And Nevermore".
GALLOGLASS kommen nach nur einem kurzen Intro mit 'Dragons Revenge' ziemlich schnell zur Sache, und irgendwie drängt sich bei diesem Opener der Vergleich zu RHAPSODY geradezu auf. Schnelle, flitzefingrige Gitarrenläufe und ein doublebass-lastiges Drumming dominieren den Song, und auch der hohe - wenn auch nicht ganz so hohe wie der von Fabio Lione - Gesang fehlt hier nicht. Wenn ich es nicht besser wüsste (s.o.), dann wäre ich mir ziemlich sicher, dass diese Band auch aus Italien kommt (dieser Eindruck verfliegt bei den nächsten Songs glücklicherweise). Auch bei 'Ancient Times' legen die Jungs ein ganz ordentliches Tempo vor - zumindest während der ersten Hälfte des Songs. Denn zur Mitte des Songs wird die Power komplett herausgenommen und es folgt ein sehr ruhiger Zwischenteil, der sich im Laufe der zweite Hälfte nochmals steigert, bis zum Ende hin wieder das Ausgangstempo erreicht wird. Im Vergleich zum Opener ist 'Ancient Times' weniger geradlinig, aber dafür umso abwechslungsreicher. Ähnliches kann man auch über 'A Wintertale' sagen, das im wesentlichen im Midtempo daherkommt, aber immer wieder mit Variationen aufwarten kann. Im Zwischenteil gehen GALLOGLASS beispielsweise, u.a. mit Stakkato-Riffs, etwas kraftvoller zu Werke. 'Remember The Fire' beginnt zunächst mit einem etwas ungewöhnlichen Intro, das auch bei einer Black-Metal-Band nicht weiter auffallen würde, ehe es wieder sehr dynamisch zur Sache geht. Dieses Mal sind es aber weniger die Gitarren, die dem Song die nötige Power verleihen, sondern bei diesem Song sorgt hierfür vor allem das sehr druckvolle Schlagzeugspiel. Der Refrain ist im Vergleich dazu etwas verhaltener, aber erneut sehr melodisch ausgefallen. Richtig kraftvoll geht es dann beim Titeltrack 'Legends From Now And Nevermore' zu, da sowohl das Riffing als auch das Drumming ziemlich hart ausgefallen sind. Beim Chorus wird die Power ein wenig zurückgeschreibt, aber im Großen und Ganzen drückt der gesamte Song ganz gewaltig aus den Boxen. Nach diesem eher brachialen Song wird bei 'The Conjuring' wieder eher die Melodik in den Vordergrund gestellt, obwohl auch dieser Song ziemlich druckvoll daherkommt. Die Riffs sind hier schärfer ausgefallen, und auch die Rhythmik übt hier ihren ganz besonderen Reiz aus. Besonders hängen bleibt bei diesem Song jedoch der Chorus, der sehr eingängig und prägnant ist. Das anschließende 'Eye To Eye' ist wieder ein sehr geradliniger, schneller Song, der ohne großen Firlefanz auskommt. Das Ende des Songs, das etwas ruhiger ausgefallen ist, ist ein wenig ungewöhnlich, da hier der hohe Gesang mit hintergründigen Growls kombiniert wird. Auch bei 'Crusade Of The Damned' gehen GALLOGLASS sehr flott zu Werke, obwohl in der Rhythmik hier durchaus auch Bands wie FATES WARNING und Konsorten ihre Spuren hinterlassen haben. Zum Ende des Songs gibt es noch einen ruhigen Zwischenteil, der von seiner Atmosphäre her durchaus auch von MANOWAR stammen könnte, bevor es wieder einen ordentlichen Endspurt gibt. Bei 'The Quest' zeigen GALLOGLASS dann, dass sie durchaus auch mit ruhigeren Tönen umgehen können. Diese Ballade erinnert zwar ein wenig an BLIND GUARDIANs 'The Bard's Song', aber das ist ja nicht unbedingt die schlechteste Referenz. Zum Abschluss ziehen die Jungs das Tempo aber noch einmal ganz gewaltig an, und mit 'The Last Stand' kommt noch ein Uptempo-Track - in seiner Art wohl am besten mit STRATOVARIUS zu vergleichen...
Zusammenfassend kann man also sagen, dass GALLOGLASS ein recht gelungenes Debüt-Album eingespielt haben. Der erste Eindruck, dass es sich bei dieser Band um einen weiteren RHAPSODY-Clone handelt, verfliegt relativ schnell, und die jungen Musiker können durchaus einen großen Schritt in Richtung Eigenständigkeit machen. Natürlich sind auch hier die für dieses Genre typischen HELLOWEEN- und BLIND GUARDIAN-Einflüsse nicht zu überhören, aber auch Bands wie FATES WARNING oder HELSTAR haben die Musik von GALLOGLASS beeinflusst und heben die Band dadurch etwas aus der breiten Masse heraus. Sicherlich können sich die Hannoveraner in Bezug auf die Eigenständigkeit durchaus noch steigern, aber für ein Debüt-Album ist "Legends From Now And Nevermore" mehr als okay. Ein ausgiebiges Probehören ist bei dieser Scheibe jedenfalls durchaus angebracht...
Anspieltipps: Ancient Times; The Conjuring; Crusade Of The Damned
- Redakteur:
- Martin Schaich