GALUNDO TENVULANCE - Lunar Eclipture
Mehr über Galundo Tenvulance
- Genre:
- Symphonic Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Spiritual Beast
- Release:
- 23.08.2023
- Red Raven
- Crescharis
- Lifeshaker
- Leave The Nightmare
- Solemn Oath
- My Curse, Our Desire
- Reminiscence Of Vanity
- Stake My Life
- Jugulate
- Therefore I Am
- Mystified Reiteration
Viel Potential, noch nicht immer zwingende Songs.
Japan macht in Sachen Metal gerade ja eher mit J-Pop-Grenzgängern wie BABYMETAL weltweit Schlagzeilen, doch im dortigen Untergrund brüten auch noch die härteren Spielrichtungen spannende Newcomer aus. Bestes Beispiel dafür ist der Fünfer GALUNDO TENVULANCE, der sich mit seinem Erstling "Lunar Eclipture" in Stellung bringt, um im Melodic Death Metal ein Wörtchen mitzureden. Dabei bezieht die aus Glue (Bass), Asukun (Gitarre), Marcho (Gesang), Dera (Gitarre) und Ken (Keyboard) bestehende Band ihre Einflüsse laut eigener Aussage von Größen wie SCAR SYMMETRY, IN FLAMES oder DARK TRANQUILLITY, womit mein Interesse auf jeden Fall schon einmal geweckt ist.
Doch wer auf packendes Göteborg-Riffing hofft, der wird schon vom Opener 'Red Raven' enttäuscht werden, denn auch wenn die grundlegende DNA des Gothenburg Sounds glasklar durchscheint, ist der Stilmix von GALUNDO TENVULANCE deutlich rasanter, proggressiver und technischer angehaucht als es die, als Referenz genannten Bands erahnen lassen. Nein, ich höre hier von den alten Hasen des Genres eher CHILDREN OF BODOM als Vorbild heraus, während gleichzeitig der orchestrale Bombast an Bands wie FLESHGOD APOCALYPSE denken lässt. Technical Death Metal schimmert schließlich in den vertrackten Riffs und den zahlreichen Dynamikwechseln durch, die den Opener ingesamt zu einer Nummer machen, die durchaus ein paar Anläufe braucht, um zu zünden. Und selbst wenn sich die ersten melodischen Widerhaken, die primär von den Gitarren geliefert werden, im Gedächtnis festbeißen, ist mir der Track weiterhin etwas zu überladen, um echtes Hit-Potential zu besitzen.
Gut, dass die Nummer in dieser extremen Auslegung von Pomp, halsbrecherischer Griffbrett-Akkrobatik und Vertracktheit eher ein Ausreißer auf dem Erstling bleibt, denn ab 'Crescharis' übernehmen mehr und mehr Alexi Laiho und seine Kinder des Lake Bodom die Rolle des Vorbilds. Und mit jedem Verzicht auf zu rasante Richtungswechsel, werden die Songs plötzlich eingängiger, zwingender und auch zugänglicher. Was mit dem starken 'Lifeshaker' mitsamt eines grandiosen Gitarrenriffs beginnt, gipfelt schließlich im wunderbar groovigen 'Reminiscence Of Vanity', das mich mit seinen melodischen Harmonien zum einen an IN FLAMES, und mit seinen herrlich altbackenen Keyboards gleichzeitig wohlig an das CHILDREN OF BODOM-Frühwerk denken lässt, das offensichtlich sehr prägend für den Fünfer gewesen sein muss. In meinen Ohren ist die Nummer damit der absolute Höhepunkt einer Scheibe, die generell hinten heraus immer besser wird.
Warum stehen hier am Ende dann trotzdem nur 7,5 Punkte? Nun, trotz des massig vorhandenen musikalischen Potentials und einer tollen Umsetzung bringen die Japanerr aktuell ihre guten Ideen noch zu selten komplett auf den Punkt, weshalb eben noch lange nicht jeder Song solches Hit-Potential mitbringt wie das eben gelobte 'Reminiscence Of Vanity'. Dennoch ist die Scheibe ein Versprechen für die Zukunft, denn mit etwas mehr Feinschliff könnte hier ein spannender Newcomer seinen Einstand gefeiert haben.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs