GARCIA, JOHN - John Garcia
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2014
Mehr über Garcia, John
- Genre:
- Stoner Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Napalm Records (Universal Music)
- Release:
- 25.07.2014
- My Mind
- Rolling Stoned
- Flower
- The Blvd
- 5000 Miles
- Confusion
- His Bullets Energy
- Argleben
- Saddleback
- All These Walls
- Her Bullets Energy
Ex-Ex-Ex-Ex von KYUSS mit dem nächsten Angebot.
Gerade mit einem frischen Eindruck vom sehr gelungenen "Stoned From The Underground"-Festival zurück, hatte ich während der Hin- und Zurückfahrt genügend Zeit, mir dieses neue Werk des umtriebigen Herrn John Garcia einzugeben. Wetterwechsel, Sonnendruck und Wolkenbruch – so wie die Kapriolen des Himmels entblättert sich da dieses Album des ehemaligen KYUSS/SLO BURN/UNIDA/HERMANO/VISTA CHINO-Frontmannes und von was weiß ich denn wie vielen namentlich angelehnten Auslegern der einflussreichsten Band der Stonerrockgeschichte. Der Mann Garcia war während des Festivals des öfteren unser Thema, auch weil wiederum zwei weitere Ex-KYUSS-Musiker mit und in der Band BRAVE BLACK SEA ihr Album "Fragments" live unter die Festivalmenge pfefferten.
Jaaaaa, mit Kreativmonster und Querkopf Josh Homme, der nun filigraner und feinsinniger zu Werke gehen will, hat sich der Rest der Bandmitglieder ziemlich heftig in den Haaren. Rechtlich, und da ist auch menschlich wohl sehr viel kaputt gegangen. Im zwanzigsten Jahr des Durchbruch-Albums "Welcome To Sky Valley"von KYUSS ist das eine schäbige Situation. Aber der Mister mit der markant schrillen und dann wieder rollenden Singstimme macht das, was für ihn wahrscheinlich das Beste ist: Musik. Das kann er, davon versteht er was. Und deshalb ist auch sein gleichnamiges Debütalbum, das seinen Namen trägt, eine weitere Gabe oder Zugabe, um sich an den hypnotischen Gitarrenwindungen, einem unbedingt druckvollen Schlagzeug und den vom Alltagswahn durchfluteten Texten des nimmermüden Mannes beeindrucken zu lassen.
Dem Album – es soll (natürlich!) - das persönlichste seiner künstlerischen Existenz bisher sein – hat der Mann höchste Priotität eingeräumt. In einem Interview mit der Webseite Teamrock.com sagte er dazu mit ziemlicher Absolutheit: "I said no to VISTA CHINO, I said no to HERMANO and I'm saying no to UNIDA. I love all those bands to death but it was time to say yes to this collection of songs that I've had in my bedroom for so many years – finally." Da ist es also raus.
Und das ist auch irgendwie spürbar. Hier wird mit den Riffideen recht sparsam umgegangen, was dem Album insgesamt einen etwas verhaltenen, aber keineswegs langatmigen Touch verpasst. Eher wird (mal wieder!) auf die Wiederholung, die Monotonie gesetzt, auf dass sich eine Songidee so richtig einfresse. Die drei aktuellen Begleitmusiker des Mister Tausendsassa stehen dem Meister recht eindrücklich und locker wirkend zu Seite und produzieren den richtigen Druck für diesen erwachsenen gewordenen Rock. Die Instrumentierung ist dabei klassisch, variabel, aber auch immer auf Leib, Seelenzustand und Stimme des Chefs zugeschnitten. Der macht aus den Stücken kleine Erzählungen, die wie modern vertonte Märchen klingen, irgendwie.
Also: im Enddefekt ein Album, was bei demjenigen wachsen wird, der sich darauf einlassen kann und will. Wer mit der x-sten Ausgabe der legendären Wüstenrockbrigade KYUSS leben kann und will. Ein größerer Befreiungs-Wurf mit Umwerf-Faktor ist Garcias Schlafzimmersongsammlung nicht geworden – dafür aber sind das grundsolide coole Rocker.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben