GARDEN OF GRIEF - Endstation
Mehr über Garden Of Grief
- Genre:
- Atmospheric Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 04.10.2014
- Auftakt: Angriffskrieg
- Initial Command
- Aufbruch: Anfang vom Ende
- End Of The Line
- All Out!
- Endlösung: Vernichtungskrieg
- Genocide Crescendo
- Endstation: Aschenwind
Klischeebehafteter, aber bestechend guter Black Metal!
Metal lebt von Klischees und der Black Metal dabei im Besonderen. GARDEN OF GRIEF ist ein gutes Beispiel wie stark man sich dabei in Stereotypen verlieren kann. Die Ein-Mann-Armee Boronian Sturmfels singt auf "Endstadion" dabei mit großer Wonne über den Krieg (vorzugsweise über den Angriffs- und Vernichtungskrieg) und benutzt Vokabeln wie 'Endlösung' oder auch 'Genocide'. Allerdings muss jetzt kein treuer Verfassungsfreund die antifaschistischen Messer die wetzen, denn auch wenn diese oberflächliche Rhetorik stark an Bands des rechten Spektrums erinnert, muss man sich bei diesem Österreicher keine Sorgen machen. Denn im Grunde geht es bei seinem Projekt um innere Konflikte, Einsamkeit und Seelenschmerz.
Abseits von reihenweise bestätigten Szenemerkmalen gibt es hier musikalisch gesehen wirklich herausragendes Schwarzmetall zu hören. Im Ernst, nach dem Intro kommen mit 'Initial Command' und 'Aufbruch: Anfang vom Ende' zwei richtig dicke Klopper, die knackig und teilweise recht brachial die verstopften Ohren des Hörers durchpusten. Mit 'End Of The Line' erwartet die Hörerschaft dann ein episches 20-Minuten-Stück, das auf den ersten Blick wirklich sperrig erscheint. Immerhin versuchen sich viele Bands daran, überlange Arien auf ihren Scheiben zu verewigen, die aber letztendlich daran scheitern die monströse Spielzeit mit spannenden Ideen und anregenden Akzenten auszufüllen. GARDEN OF GRIEF gelingt die Aufrechterhaltung des Spannungsbogens jedoch recht souverän und bis auf kleinere Längen gibt's am Songaufbau nichts zu meckern. Besonders die Riffwechsel gegen Ende des Liedes sorgen dafür, dass dieser Brocken in guter Erinnerung verbleibt. Die 40 Sekunden Bahnhofsgeräusche ganz am Ende braucht zwar kein Mensch, aber darüber kann man hinweg sehen.
Besser gefallen mir aber insgesamt die kürzeren Songs. Die sind alle durchweg spannend geschrieben, weisen ein hohes Maß an Kreativität auf und unterscheiden sich alle deutlich voneinander. Selbst ein instrumentales Zwischenspiel wie 'Endlösung: Vernichtungskrieg' hat einen einnehmenden Klang und leitet das martialische 'Genocide Crescendo' perfekt ein, wo es der Alpenländer erneut schafft eine lange Spielzeit nicht in langweiliger Monotonie versinken zu lassen. 16 Minuten lang wechseln sich hier Krieg und hypnotische Klangkollagen jeweils ab!
Insgesamt gibt es eigentlich nichts an dieser Platte auszusetzen. Die Melodien, Harmonien und Strukturen sitzen allesamt. Die Vocals bewegen sich auf solidem Keif-Niveau und atmosphärisch gesehen bewegt sich GARDEN OF GRIEF in einer Liga mit den aktuellen Top-Bands der Szene. Für eine Eigenproduktion eines einzelnen Musikers ist das Dargebotene mehr als beachtlich und verdient höchsten Respekt. "Endstation" erfüllt zwar auf den ersten Blick jedes Klischee der Szene, aber das ist immer noch besser als jene Legionen an Pseudophilosophen, die die Welt mit ihren peinlichen Texten nerven. Boronian Sturmfels macht hier tatsächlich alles richtig und liefert uns den Black-Metal-Geheimtipp des Jahres.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Adrian Wagner